Die lauschige Bucht oder der einsame Mönch

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sun 10 Aug 2014 17:07

Der Tipp eines Italieners aus Fiscardo, der den 2. Laden seiner Frau hüten muss und sich langweilt bzw mit Peter parliert, während ich die Kleiderstangen durchsuche, lässt uns am Sonnabend zu den Stophades Inseln segeln. Er spricht von einem Kloster und einem einsamen Mönch. Es weht relativ lau und der Wind frischt erst auf, als wir die ca 30nm hinter uns haben. In Lee der kleineren Insel ankern vier Boote, die haben es wirklich besser. Wir ankern im steinigen Grund auf der Ostseite der grösseren Insel,Luv, aber als wir das Dingi herunterlassen und den recht primitiven überspülten Anleger sehen, nehmen wir den Anker wieder hoch und verholen uns auf die Südseite. Klares Wasser aber absolut steiniger Untergrund. Riesenbrocken sind zu sehen. Ich möchte ja immer gern in einer lauschigen Bucht ankern, aber auch hier gibt es keinen richtigen Steg nur spitze Felsbrocken. Aber es gelingt wider Erwarten, dass wir trockenen Fusses anlanden. Ziel ist ein unglaubliches Gebäude: riesengross, steinern und eher eine Festung denn eine monastery. Wir können den Innenhof betreten und schauen uns um, treffen sogar den einzigen Mönch.


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Als wir uns wieder auf den Heimweg machen, begegnet uns einer von zwei guardian – die Inseln sind Teil eines Naturparks- Peter muss ein Zugangsticket ausfüllen und erstaunlicherweise nichts bezahlen. Der Mann spricht gut englisch, ist hocherfreut mal Leute zu treffen und zu reden und führt uns nochmals in das Gebäude, der frühe Teil stammt aus dem 12. Jhdt. Er erzählt viel, wir können die kleine Kirche betreten, mit dem Grab eines Heiligen, wir sehen uns die Brotbacköfen an, einer wird immer noch vom Mönch benutzt, den ehemaligen Speiseraum und in den Kellergewölben steht eine alte hölzerne Getreidemühle, die angeblich bis in die 50iger Jahre noch gemahlen hat.


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Wir dürfen auch in das riesige Gebäude mit Kirchraum und Gestühl der ehemaligen Mönche Alle sind mehr oder weniger immer umgebracht worden, da haben sie sich viele Verteidigungsstrategien ausgedacht: es gibt Schiessscharten, Falltür am Eingang, ein Gullideckel, der sich als Falle entpuppt, Öffnungen für heisses Öl oder Pech. Hat letztendlich aber alles nichts genutzt. Der jetzige Mönch ist seit 1978 dort und er wird wahrscheinlich der letzte sein. Langsam zerfallen die Gebäude. Das nur 5m tiefe Grundwasser dringt die Wände empor. Auch hat es mal ein Erdbeben gegeben. Wir waren noch nie im Allerheiligsten hinter den drei Türen eine orthodoxen Kirche! Unser Ausflug hat sich wirklich gelohnt!   

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Heute Sonntag: Peter badet vor dem Frühstück. Sehr ungewöhnlich. Er hat mit Tauchbrille unsern Ankern beschaut und festgestellt, dass die Kette sich um einen Riesenbrocken gewickelt hat. Wir hängen fest. Jetzt kommt unsere Technik zum Einsatz: Wir haben ein Pressluftgerät an Bord, mit dem man bis zu 10m ohne Sauerstoffflaschen tausch kann. Haben wir mal mit Jürg ausprobiert. Es dauert einen Moment bis alles parat ist. Peter geht ins Wasser, aber eigentlich reicht es, wenn er mit Brille ins Wasser schaut. Er dirigiert mich mit Boot um den Stein herum und immer wenn etwas Kette lose gekommen ist, ziehe ich sie ein. Irgendwann sind wir dann frei. Peter klettert an Bord und nach dem Aufräumen gibt es erstmal Frühstück. Glück gehabt, auch wenn das mit der lauschigen Bucht wieder nicht geklappt hat, der Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Danach ist Segeln vom feinsten angesagt. Endlich mal wieder bluewater-sailing-Gefühl. Herrlich! Mit halbem Wind rauschen wir bei 8+ kn hinüber nach Kiparisia. Morgen soll der Monteur mit den Wassermachermembranen kommen. Liest eigentlich noch irgendjemand unsern Blog?!