07.06.2011
Position: 00:35.58N 86:57.37W 17:00 Uhr Am Morgen liegt heute neben den „üblichen Verdächtigen“ ein Squid an Bord. Der kann doch nicht fliegen! Wird wohl mit einer Welle hoch gespült worden sein. Um 6.30 Uhr geht hinter mir blutrot die Sonne auf, um dann fast sofort wieder zu verschwinden, während ich durch eine Regenwand segel. Peter hatte nachts mal kurz Nebel, ich einen wunderschönen Sternenhimmel. Allerdings ist der so voll und unbekannt, dass die Orientierung schwer fällt. Nach dem kurzen Regenschauer kommt der Wind. Der Wetterbericht ist diesmal nicht mit der hiesigen Realität unter einen Hut zu bringen: wir segeln ohne zick und zack direkt auf unser Ziel zu. 18-20kn Wind und endlich mal wieder 8 kn auf der Logge. Herrlich! Rauschefahrt, blaues Meer, Schaumkronen und Sonne. Herz, was willst du mehr! Peter beschäftigt sich intensiv mit einem neuen Programm zur Errechnung der „Polarkurve“ des Bootes Man muss diverse Parameter des Schiffes eingeben, dann errechnet die Software auf welchen Kursen und bei welchem Wind unser Boot am optimalsten läuft. (RTFM!) Ich muss noch Brot backen. Eines reicht für 3-4 Tage. Und nachdem wir verschiedene Mehlsorten ausprobiert haben, geht es inzwischen einigermassen, auch wenn bei Schräglage alles etwas länger dauert. Die Tipps der langjährigen Blauwassersegler sagen nicht umsonst, man solle jeweils 500gr Mehl für ein Brot abpacken. Gut gebrüllt Löwe! Wenn es hier denn überall amerikanische Pfund gibt. Ein „Integralmehl“, etwas dunkler , wohl mit Spelzen und Schalenanteilen, schmeckte sehr gut, erwies sich aber sehr schnell als schimmelanfällig. Also ex und hopp, in die blaue Kiste. Unsere Idee war es, Sauerteig-Brot zu backen. Dazu braucht man Roggenmehl und ein wenig Sauerteig, na klar, aber das geht sehr schnell kaputt. Ein Bäckermeister bei Transocean bietet Sauerteigpulver an. Abnahme 1 kg und 4-5 Jahre haltbar. Habe ich aus Hamburg mitgebracht Ich msste bei der Sicherheit noch extra ins Kabäuschen zur Ueberprüfung meines Pulvers. Jetzt haben wir ein Kilo Sauerteiggärhilfe aber kein Roggenmehl. Das gibt es hier nirgends. Also Mehl 1150 kommt auf die kuriose Liste der Dinge, die unsere Besucher gebeten werden uns mitzubringen. (Jürg, du hast leider die Eiswürfelfolientüten vergessen: Hier gibt es doch nur Eiswürfel en gros! Und in unserm Freezer ist dazu kein Platz) Wasser hat immer noch 26 Grad, nachts ist es sogar schon etwas kühl. Wie angenehm. Zum ersten Mal setze ich mich auch wieder der Sonne aus. In Panama war das nicht möglich, nicht auszuhalten. Lesen. Und einen portablen CD-Player herausholen und eine Hör-CD spielen. Das was Peter zuhause hasst, nämlich früh zur Nacht zu essen, das zelebrieren wir hier. Wir essen gegen 18.30 Uhr! Um 19 Uhr ist es stockdunkel und wir wollen doch gerne sehen, was wir essen. Nach Abräumen, Abwasch und Aufräumen ist dann noch ab 19.30 unsere gemeinsame „blaue“ Stunde im Cockpit. Bis einer um 20 Uhr in die Koje kriecht und der andere seine Wache antritt. An Land, vor Anker oder am Steg hätten wir sicherlich noch einen kleinen Schluck genommen. Hier vermissen wir keinen Alkohol und fassen auch keinen an, wobei uns bei Schräglage immer eine verdammte Bierdose aus dem Gemüsekühlschrank entgegen kullert. J |