Guadeloupe sightseeing Basse-Terre und Grand Terre

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Mon 21 Mar 2011 23:09

Kurzfassung der letzten drei Tage:

Am Donnerstag kommt der Segelmacher wegen der Lattentasche. Das Segel muss runter -inzwischen geht das schon recht zügig - und soll am Montagabend zurück sein. Übung macht den Meister. Die Überlegungen wie das in einer Nacht passieren konnte, kommen zu dem Ergebnis, die Latte war nicht ganz eingerollt, in dem Baum verschwunden, und so entstand zu viel Druck. Peter besorgt am Flughafen ein Auto, es ist ganz schwer eines zu bekommen. Da hier amerikanische Stecker üblich sind, fahren wir nach Pointe-à-Pitre, der grössten Stadt und besorgen ein Elektrokabel. Die grossen Läden sind- wie in Frankreich üblich , an den Ausfallstrassen. Ein netter Mensch fährt vor, um uns den Weg zu zeigen. Wir besitzen zwar eine ganze Tasche voller Stecker und ebenso auch einen Kasten voll Wasserschlauchadapter, man muss dann immer suchen und manchmal sind es die falschen. Gelegentlich hat ein Steg sogar verschiedene Anschlüsse. Die Stadt ist schrecklich, verwahrlost, dreckig, trist und öde. Es gibt vier nette Gebäude in Farbe, davon ist eines das Touristenbüro mit glänzenden Prospekten. Die Häuser haben hohe Zäune mit Stacheldraht und sind vergittert. Auf dem Heimweg in die Marina geraten wir zufällig in eine Bruchbudensiedlung. So stelle ich mir Favelas vor. Schwer sich vorzustellen, dass dort Menschen wohnen.

Als wir zurück kommen liegen am Ende unseres Steges  gesammelter Hausrat, Kisten und Kästen und undefinierbare Teile. Ich frage die Dame des Hauses- sie ist aus Genf, ihr Mann Armenier- was denn passiert sei. Sie hätten das Schiff unter Aufsicht hier gelassen und in einem ziemlich desolatem Zustand vorgefunden: gebrochene Saling und vor allen Dingen cockroaches, the big ones (Kakerlaken). Die hätten einen unglaublichen Schaden angerichtet und jetzt müsse alles geputzt und vor allen Dingen desinfiziert werden. Jeder Karibiksegler wird davor gewarnt, Pappkartons mit an Bord zu bringen, denn die Cockroaches lieben Pappe und legen darein auch ihre Eier. Igittigitt

Am Freitag machen wir sightseeing: westliche Insel über die Traverse und dann die Südkurve. Unterwegs ein kleiner Wasserfall, der die Schwyzer Jungs schmunzeln lässt. Irgendwo besichtigen wir ein Kaffeemuseum, und Kakao, sie produzieren dort sogar auch Schokolade.

Die Männer kaufen „Nutella“ und behaupten, das schmecke tausendmal besser (und ist gar kein Nutella sondern feine Schokoldencreme! Anm. PH)! Die Insel Basse-Terre ist hügelig, sehr grün und die Häuser sind etwas gepflegter, auch wenn in einigen Gegenden jedes zweite verlassen, verbarrikadiert, angefangen und aufgegeben, im Rohbau oder sonst wie zusammengefallen ist. Die typischen Häuser sind eingeschossig, mehr breit als hoch, die Dächer haben alle Wellblechbedachung, aber hübsch bunt. Von zitronengelb über himmelblau, rot weiss, grün. Jede Farbe scheint möglich. Sieht ganz nett aus, wenn es denn gepflegte Anwesen sind. Unterhalb des Daches gibt es eine Holzleiste mit Muster, so wie früher die Tortenspitzen. Alle haben eine Veranda mit Zaun oder Balustrade., wobei die Zaungitter gelegentlich sehr selbstgestrickt aussehen. Aber dann die Blumenpracht! Was bei uns so vor sich hin mickert bzw. mühselig herangezüchtet wird, spriesst hier nur so. Die Strassen sind unglaublich steil, aber der Zustand ist nicht schlecht. Am Ende einer ganz verrückten steht nochmals ein Kaffeemuseum auf einem ehemaligem Plantagengelände. In dem angegliederten Restaurant essen wir zu Mittag. Die sehr hübschen Serviererinnen haben bunt karierte Kleider mit weissen Spitzen an: Madras-Karo. Wird überall getragen und der Stoff auch meterweise verkauft. Ich erstehe auch etwas für eine Salontischdecke. Nur wie kommt Madras-Karo nach Guadeloupe? Unterwegs auf einem Markt kaufen wir noch Gemüse, die Leute sind sehr freundlich und nicht so mürrisch wie in der Stadt.

Beschreibung: m_P1070609Beschreibung: m_P1070625 unser Segel 

Beschreibung: m_P1070629Beschreibung: m_P1070645 Pointe à Pitre

 

Am Samstag ist Grande Terre, die Ost-Insel dran. Überall ist noch viel Zuckerrohr zu sehen, der wird auch verarbeitet, wir sehen eine Art Mähdrescher. Die Insel ist relativ flach und es gibt viele Kühe (alles Munis = Kuh mit Hodensack)  und neben Zuckerrohr werden  Bananen, Annanas und Gemüse angebaut. An der Südküste ist ein wenig Badeort- Atmosphäre zu spüren. Die Westküste macht einen ärmlichen verlassenen Eindruck. Jedes zweite Haus ist verbarrikadiert oder zerfällt. Irgendwo gibt es ein Sklavendenkmal. Oben am Ende einer Treppe steht eine Kirche, sonst keine Erklärung, kein weiterer Hinweis. Gar nichts. Wundert mich sehr. Ein bisschen Patriotismus bzw. Geschichtsbewusstsein hätte schon sein können. Abends müssen wir mit unseren laptops ins Restaurant und sitzen neben Langusten. Die werden wirklich alle frisch aus ihrem Aquarium gefischt um auf den Tellern zu landen, die Garnelen auch. Sie haben blaue Beine.

 

Beschreibung: m_P1070691 Essen à la creole

Beschreibung: m_P1070684KaffeeBeschreibung: m_P1070664 Beschreibung: m_P1070730 

 

Am Sonntag hat Jürg Geburtstag und das Frühstück dauert etwas länger. Wir gehen nochmals auf Tour. Westliche Insel Nordteil. Zwei Rum-Destillen haben am Sonntag geschlossen, also keine Verkostung. Ab und zu gibt es Strände und die eine oder andere wirklich schöne Bucht mit Sand. Wir sind ja immer zu haben für kleine Umwege bzw. scenic views oder „scenic streets“. Diesmal landen wir auf einer, die durch die „grüne Hölle“ führt. Sie ist schmal und so steil, dass wir alle froh sind, dass kein Auto entgegen kommt. Sie führt längere Zeit entlang des Grates einer Hügelkette und nirgendwohin. Irgendwann geht es einfach wieder runter. Wer weiss, warum die gebaut wurde. Sehen kann man auch nichts ausser grün. Wir machen nochmals auf einem Markt Station, der ist wirklich nett. Viel Obst und Gemüse. Wir sehen wie Zuckerrohr dreimal durch eine kleine Presse gejagt wird und dann kann man den Saft literweise kaufen. Wir erstehen eine Kokosnuss. Sie ist grün, wird mit Machete aufgeschlagen und wir trinken den nur leicht nach Kokos schmeckenden Saft. Die weisse dicke Nussschale entsteht später, wenn die Nüsse am Baum braun sind. Ich finde es eine Vergeudung der unreifen Früchte für das bisschen Saft, aber es gibt ja genug. Es werden unglaublich viele Gewürze verkauft und fast alle Marktfrauen bieten verschiedene selbstgemachte Punchsorten und Marmeladen an, nett dekoriert mit Madras-Stoff.

Nachtessen gibt es am Hafen im „Pirate of the Caribbean“. Damit ist unsere Inseltour beendet.

Heute morgen kommt der Hydraulikmensch. Er wird morgen unseren lärmenden Otto richten, Vang und Achterstagsspanner müssen bis Martinique warten. Mittwoch wollen wir weiter. Dominica ist das Ziel.

 

P.S:Mal wieder kleine Korrektur: der Fahrpreis von 4.80 bezog sich auf drei Personen nicht jeder. Das Problem ist, ich kann die Texte nicht korrigieren, wenn sie denn mal abgeschickt sind. Werde mich bessern.

 

Beschreibung: m_P1070743Beschreibung: m_P1070740

Zuckerrohr                                                       Kokosnuss

 

Beschreibung: m_P1070741Beschreibung: m_P1070742Markt

 

 

Beschreibung: m_P1070789Beschreibung: m_P1070793

 

Ananas                                                                                              Fächerpalme

Beschreibung: m_P1070768Beschreibung: m_P1070802

Strand mit Ladies, sonntags trägt Frau Hut