5.09.10

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sun 5 Sep 2010 18:45

Blog 5. Sept.

Was für Tage! Kurzfassung: Wir segeln endlich  gegen 10 Uhr  los Ri Sines 63 nm. Segelsetzen auf dem Tejo nahe der grossen Brücke. Der Motor geht nicht aus!!! Unterbruch von Diesel und Batterien. Brainstorming. Wir wollen nicht zurück. Nordwind sollte uns segelnd voranbringen. Telefonat mit Philipp, er geht das Prozedere mit Jürg durch. Und wir haben nach wechselnden Winden dann irgendwann den guten Segelwind (zwar Südwest statt Nord) aber es geht voran. Jürg findet den Fehler und baut einen provisorischen Schalter ein, sie probieren den Motor aus, es klappt. Wir sind erstmal beruhigt.

Der Wind wird weniger nahe von Cap Espichel, es wird spät werden, also Gennaker setzen. Inzwischen hat der Wind aber auf 22 kn zugelegt, zuviel. Mit Backstagsbrise geht es Ri Sines. Wir essen unsere erste Mahlzeit auf See. Ich koche Paprikagemüse und porc: etwas zäh. (Die Portugiesen verstehen rein gar nichts von Fleisch) Mit 7 kn segeln wir gegen 22.30 Uhr in den Hafen rein, bergen die Fock und wollen den Motor starten. Er geht nicht an?! Hektik in kabbeliger See. Hafenbüro weist uns telefonisch einen Ankerplatz weit draussen zu auf 45 m Tiefe. Peter und Jürg versuchen nochmals den Motor zu starten und sind unten. Ich kämpfe derweil oben mit Schwell und eingeschlafenem Wind, es ist kühl und feucht. Und eine rote Tonne treibt auf mich zu oder besser ich auf sie. Der nicht vorhandene Wind kommt von allen Seiten. Etwa 50 M neben der Tonne werfen wir Anker (auch hier 45m T)  und müssen letztendlich einen Tug ordern. Nach ca 45 Minuten kommen sie und nehmen uns auf den Haken und schleppen uns  hinein. Der Tug ist laut, sie haben kein Gefühl für ein Segelboot und verstehen uns nicht, weil ihr Motor ohrenbetäubenden Krach macht und weil sie kein Wort Englisch verstehen. Peter versucht verzweifelt sie dazu zu bewegen uns längsseits zu schleppen, stattdessen fahren sie im Hafen durch die ankernden Segelboote Karussell mit uns. Minuten um Minuten. Der ganze Hafen ist sowieso inzwischen wach. Wollen sie Zeit schinden???? Sie wollen uns an den Tanksteg treiben lassen, nur treiben wir nicht! Und endlich nehmen sie uns dann doch längsseits und schieben uns an den Steg. Warum eigentlich nicht gleich so? Policia Maritima und der Boss von der Schleppergesellschaft sind schon da. Nachdem die Leinen fest sind und nach einem Bier fallen wir um 2 Uhr in die Kojen. Es gibt Rentner, die haben Langeweile und hocken vorm Fernseher.

Heute, Sonntag, Sonne und Wind, angenehmes Wetter. Wir tanken und sollen irgendwann verlegen. Ein „Offizieller“ kommt und muss unser Schiff begutachten und entscheiden, ob wir den Hafen seetüchtig verlassen. Er ist neugierig und pingelig und schaut den beiden ziemlich genau auf die Finger, was sie am Motor machen. Er wird zunehmend freundlicher, trinkt einen Kaffee und besteht aber auf der Begutachtung der Batterien. Und siehe da, die Batterieanschlüsse hatten lockere Schrauben. Das war der casus belli!!!

Am Nachmittag schauen wir uns Sines an, ein nettes gepflegtes Örtchen. Morgen früh geht es weiter. Ziel ist eine Ankerbucht hinter dem Cabo des San Vicente.