Von Komodo weiter nach Westen

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sat 25 Aug 2012 09:04

25.08. auf See Position: 08:14.66S 118:50.28E

Sonntag 19.08. Taka Bonerate Abfahrt gegen 12 Uhr, wir segeln. Ambika macht footoshooting. Leider ist nicht ganz soo viel Wind, aber wir haben bislang wirklich keine Bilder unter Segeln gehabt. 3 Stunden vor unserm Ziel nehmen wir wieder den Motor zu Hilfe, um nicht in Dunkelheit anzukommen. Ankern ist hier überall nicht ganz einfach: Korallen und in den Buchten grosse Tiefen. In flachem Wasser muss man dann auch den Tidenhub beachten. Kaspar ist am Anker und als Peter schauen kommt, bemerkt er, dass der Schäkel an der Ankerkette (einer , der mit Sechskant zu drehen ist) lose gekommen ist! Das hätte nachts nicht gut ausgehen können. Nochmals Glück gehabt. Der Schäkel wird vorsichtshalber mit locktite zugeklebt.

Montag 20.8. Bonerate Wir besuchen das Schiffbauer- Dorf. Das Wasser vor dem Strand ist ganz klar, wir können Korallen und bunte Fischchen erkennen. Da es sehr flach ist, müssen wir den Aussenbord hochnehmen und paddeln. Der Strand ist mit Müll überseht. Es liegen unglaublich viele Schiffe am Ufer, in allen erdenklichen Baustufen. Grosse und kleine. Die Bauweise ist ein spitzer schmaler langer Bug und hinten auf flachem Heck hausartige Aufbauten. Der Bau eines grossen Schiffes dauert ungefähr 2 Jahre und kostet angeblich 2 Mia Rupiah.

Am Ufer werden wir von zwei jungen Männern empfangen, die uns als Führer begleiten. Sie seien Studenten und zur zeit hier in den Ferien. Ihr Englisch ist leidlich, der eine hat sogar mit Französisch begonnen. Fragt man etwas genauer, so verstehen sie nicht allzu viel. Immer mehr Kinder kommen angelaufen, am Schluss sind es fast 50 und ich bin durch meine Erkältung durch Hitze und Lärm schon etwas genervt. Das Dorf  hat 2-3m breite Betonwege, auf ihnen fahren motorbikes, auch mit jungen Damen mit Kopftuch. Die Wege sind mit Fahnen und Wimpeln geschmückt. Die Häuser rechts und links haben Balkone und alle alle bestaunen uns. Aus verschiedenen Brunnen schöpfen die Frauen Wasser, sitzen vor ihren Häusern und schrubben ihre Wäsche mit Seifenpulver und Bürste. Selbst die Gebetsteppiche hängen zum Trocknen auf der Leine. Einige Damen tragen sehr nette Kleider. „Hallo mister“ und „foto, foto“ ertönt es allenthalben. Der eine guide möchte gern quasi als Lohn eine Schachtel Zigaretten haben, der andere bekommt diesen Betrag in cash.

Am liebsten hätten sie, dass wir noch ihr Nachbardorf besuchen, aber wir wollen weiter nach Labuan Bajo. Gegen 15 Uhr geht es los.

  

 

  

 

  

 

  

 

 

 

  

 

Bonerate, das Schiffbau-Dorf

Dienstag 21.8. Labuan Bajo Die Männer sind nett zu mir: ich darf im Bett bleiben, muss keine Wache fahren. Am Morgen bleibt der Wind wieder weg, so dass auch hier wieder der Motor ran muss. Gegen 12 Uhr ankern wir in einer grossen Bucht, etwas abgelegen von der Stadt, vor einem Hotel und einer eco-Lodge und endlich mal mit Sandboden, so dass der Anker sofort fasst. Gleich kommen zwei Boote mit „Kitsch“ (dragons, Masken, billige Perlenketten, vermutlich made in china)

Uns ist nur nach Siesta zumute.

Die Männer gehen an Land, fahren per bike ins Dorf, erfahren, dass wir für Komodo eine Erlaubnis brauchen, müssen auch ein sogenanntes grünes Buch (health) vorzeigen. Peter bemüht sich um eine neue wifi- Verbindung. Das klappt dann auch für 5 Minuten! Und sie wollen zum Dinner unbedingt in die eco-lodge. Es ist pitchdark- kein Mond- und auf dem Weg zur Lodge müssen wir um eine sich auftuende Sandbank herum. Das Dingi wird weit den Strand herauf getragen und wir suchen im Dunkeln den Hintereingang der Lodge- und dort eine Toilette, wo wir unsere sandigen Schuhe und Füsse waschen können. Das Curry schmeckt gut, dazu gibt es ein Bintang- Bier, Wein ist unverhältnismässig teuer. Mit uns sitzt noch ein anderes Paar auf der Terrasse, später kommt noch eine australische Reisegruppe. Ein angenehmes Ambiente.

Das Wasser ist noch mehr gefallen., der Strand sehr breit. Die Männer müssen das Dingi weit weit tragen bis es wieder schwimmt.

Mittwoch 22.08. Labuan Bajo Diesmal geht es mit dem Wassertaxi – eins der Boote, das uns irgendetwas verkaufen wollte -an Land zum Hafenkapitän. Die Motoren sind alle knatterige Zweitakt-Diesel, unser Chauffeur muss erstmal Sprit auffüllen und seine Maschine anschmeissen. An der Pier macht er am Heck eines anderen Bootes fest und wir müssen durch sein Boot und noch ein anderes Richtung Bug kriechen und dann von der schmalen Spitze auf eine steile Treppe klettern. Im office des Hafenkapitäns geht es relativ schnell, Peter muss noch kurz in ein anderes office, dann haben wir die Erlaubnis selber nach Rinca und/oder Komodo zu segeln. Beim Büro des Nationalparks besorgen wir auch noch drei Eintrittskarten. Wir gehen die Hauptstrasse entlang, es soll dort irgendwo einen Markt geben. Es gibt viele backpacker. Wir finden zwei/ drei Stände mit Gemüse und wandern an den Strand, um dort wieder aufgepickt zu werden. Unser Taximann versteht am Telafon nicht, was wir wollen, so gehen wir dorthin zurück, wo er uns abgesetzt hat. Es ist heiss und Dreck allenthalben! Für mich ist das grenzwertig, ich habe das Gefühl, wir waten durch Dreck. Ich möchte nur noch aufs Boot zurück. Peter fragt erstaunt, was ich mir denn vorgestellt hätte.?!

 

  

 

  

 

  

 

 

Labuan Bajo

Nachmittags fahren wir –diesmal mit dem eigenen Dingi – an den Strand zum Atlantis. Das ist ein Restaurant in Form eines Schiffes, mit Balkon und Sitzsäcken im Sand, mit swimmingpool, Bar und wifi. Endlich kann ich auch mal meine mails herunterladen. Keiner hat mich lieb, liest eigentlich noch jemand unsern Blog?!

Donnerstag 23.08. Rinca/ Komodo, dort, wo die wilden Kerle wohnen

Um 6 Uhr legen wir mit der Morgenbrise ab und haben tatsächlich mal 2 kn Strom mit uns. Später kreuzen wir mit der Fock  nach Rinca hoch. Wunderbares Segeln. Nur das Dorf bzw. die Bucht, wo wir ankern wollen ( im planet angegeben) finden wir nicht. Das Ufer zeigt kein Lebenszeichen, nichtmal Sendetürme. Wahrscheinlich sind wir doch am falschen Ort. (Die Angaben von „Sail Indonesia“ sind auch nicht alle sehr akkurat.) Nachdem wir einige Buchten abgesucht haben, gibt es einen Kurswechsel, wir segeln nach Komodo. An einem Kap, das wir umrunden müssen, kocht und brodelt es. Hexenkessel! Das Dorf Komodo kommt in Sicht, sieht auch ganz nett aus. Das Wasser ist wieder sehr tief und wir können nicht zwischen die ankernden Fischerboote. Wir segeln in die nächste Bucht. Da gibt es einen kleinen Steg, mit Touribooten und eine grosse neue Betonpier ist im Bau. Wir ankern auf 8 Meter in der Nähe des kurzen Anlegers. Wieder mal in den Korallen nicht ganz einfach! Am Abend sehen wir ein Rudel deers am Strand und sind voller Vorfreude auf die Dragons von Komodo. Wir geniessen unser dinner, Filet mit Möhren/Kürbisgemüse, hören seltsame knatschende Geräusche und stellen fest, wir sitzen auf 0,8m Tiefe, wir bewegen uns nicht mehr! Wie konnte das passieren? Es fehlen 40 Zentimeter.

Freitag 24.08. Komodo Ab 7 Uhr kommen Touriboote und laden Passagiere am kurzen Steg aus. Wir bemühen uns, von unserem „Berg“ freizukommen. Mit Motor, mit Genua und mit Grosssegel. Hilft alles nichts. Wir wackeln etwas hin und her, nach rechts und nach links, aber kein Stückchen vorwärts! Gegen 11 Uhr ist das Wasser genug gestiegen, wir kommen frei. Neuer Versuch in tieferem Wasser zu ankern. Hält alles nicht. Und das Wasser ist milchig, erschwert also auch noch die Suche nach Sandboden. Wir motoren auf die andere Seite der Bucht, ankern auf 16 m und lassen 50 m Kette heraus.

Als Peter Strom machen will, geht unser Generator nach kurzer Zeit aus. Brainstorming mit Conrad aus Warkworth. Peter arbeitet  und arbeitet, der arme Kerl- und ist nicht erfolgreich.

Um 14 Uhr fahren wir mit dem Gummiwilli an Land. Mit einem Ranger machen wir einen Rundgang und tatsächlich an einem Wasserloch liegt ein Dragon! Später sehen wir noch einen im Gebüsch. Ganz viele deers stehen herum, viele männliche Tiere haben nur ein Geweih, manche sogar noch ganz blutig. Offensichtlich kämpfen sie heftig miteinander. Von einem Hügel haben wir einen wunderbaren Ausblick auf die Bucht, auf Ausflugsbötchen und auf TeApiti. Am Küchengebäude lungern noch vier weitere Warane  herum, einer ist relativ gross und über einen wären wir fast gestolpert. Sie erhoffen sich Küchenabfälle. Die Ranger tragen alle einen Stock mit Gabel vorne und ich möchte den Tieren nicht zu nahe kommen.

Wir sind zufrieden, haben wir doch durch unseren späten Termin mehrere Tiere gesehen. Wer weiss, ob wir überhaupt einen zu Gesicht bekommen hätten, wenn wir alle mit den anderen Touris mitmarschiert wären. Hübsch sind sie nicht und es gibt auch noch keine Erklärung, warum die Viecher hier und auf Rinca wohnen. Jetzt sind sie jedenfalls im „Komodo National Park“ geschützt und Weltkultureerbe.

 

 

 

Dragons (Warane) von Komodo

 

Peter versucht sich nochmals am Generator. Und ist erfolgreich!!! Super. Kaspar meint, ich solle mal über den Generator schreiben. Ja was denn?! Dass er genauso gewartet werden muss und und und? Dass Peter langsam als Mechaniker durchgeht? Jedenfalls sind alle froh, denn kein Generator heisst kein Wassermacher und mit allen Geräten brauchen wir trotz Windmimik und Sonnenpanel noch immer etwas Zusatzstrom. Und da wir den Motor schonen wollen/müssen, sind alle happy.

Samstag, 25.08. auf See Richtung Bali

5 Uhr Abfahrt mit auslaufendem Wasser. Giselchen darf ob ihrer Erkältung liegen bleiben. Ich koche nur schnell Kaffee. Ich werde ja richtig verwöhnt! Zunächst wird gut gesegelt aber dann bekommen wir 3-4 kn Gegenstrom, werden wild von einer Seite zur anderen gedrückt. Unglaublich! Und als wir dann wirklich rückwärts fahren (!) ist wieder Schluss mit lustig. Zur Zeit ist es 10 Uhr, wir segeln mit 8 kn, haben aber 2-3 kn Gegenstrom. Ja, Segeln in Indonesien ist nicht ganz einfach. Wir kämpfen mit Strömung, wenig Wind und Korallen-Ankergrund. Mittags dann aufeinmal super Wind um 20 kn und wir mit8-9kn. Es fällt dann wieder ab….