05.09.2011 Cook Inseln

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Tue 6 Sep 2011 05:59

Position 08:58.73S 158:02.98W 05.09.2011 Cook Inseln, Penrhyn, Omoka

Unser highlight ist der Wal! Wir sind auf Kurs und kommen gut voran. Vor dem Nachtessen, ein Kartoffelauflauf, den ich noch auf Maupiti vorbereitet habe, gestehen wir uns gegenseitig ein, dass uns beiden „komisch“ ist. Da hat sie uns wieder die Seekrankheit. Keiner spuckt, aber im Magen sitzt ein Kloss. Wie ist das bloss möglich?! Aber es gibt ja berühmte Vorbilder wie Admiral Nelson. Lars von Ambika fragte auch ganz unschuldig, ob wir seekrank würden. Er immer. Erja nie.

Nachts sind bis zu 26 kn Wind, ausser Wechsel auf die Fock und zurück auf die Genua passiert nichts Aussergewöhnliches.

Am Morgen ein Frühstück mit spitzen Zähnen. Gegen 11 Uhr beginnt es zu regnen und der Wind weht noch achterlicher und wird weniger, d.h. die Schaukelei nimmt eher zu als ab. Rundherum ziehen Fronten auf. Peter hat gerade auf die Fock gewechselt, da knallen Böen herein, die schaukeln sich in minutenschnelle auf 35kn Wind. Bei der Aktion hat sich offensichtlich  der Preventer unter einen Verstellknopf des Biminis verkeilt, dasselbe hochgeschoben und dadurch etwas Bimini - Tuch zerrissen. Das muss genäht werden. Wir haben keine Nähmaschine an Bord. Viele  Blauwassersegel ja.

Peter wird am Mast pitschnass und als die Fockumlenkrolle für die Schot auseinander geht, wird er nochmals klatschnass.  Zum Reparieren ist es jetzt zu dunkel, wir fahren mit Reff 2 und Genua in die Nacht hinein. Bis Mitternacht scheint der Mond, dann leuchten die Sterne. Unten ist es ziemlich warm. Ich schlafe zur Abwechslung mal im Salon. Da wir auf Backbordbug segeln, geht das gut, ich falle nicht vom Sofa.

Sonntagmorgen: Reparatur der Fockschot-Umlenkrolle, bzw. diese wird durch eine neue ersetzt. Aus Erfahrung klug, bewegt sich der Skipper in Badehose und Schwimmweste- zum Einpicken- auf dem Vordeck Der Wind weht mit 19-26 kn aus E und wir fahren mit 7-9 kn Fahrt, Kurs 311 Grad. Der Mond geht um 1 Uhr unter. Kein Schiff weit und breit seit unserer Abfahrt.

Heute sind ein paar Wolken am Himmel – ist uns ganz recht. Es sind noch 80nm zu schaffen. Wir müssen bei Tageslicht dort sein. Es gibt wohl einen unbetonnten Pass und dann erst wieder drinnen ein paar Pricken auf Korallenköpfen. Wir sind ein bisschen zu langsam. Damit wir uns nicht noch eine Nacht um die Ohren schlagen müssen, lassen wir zeitweilig die Unterwassergenua mitlaufen. Motor an, Motor aus, so geht das Spielchen. 7 plus  muss sein, sonst wird es zu knapp fürs Tageslicht.

Wir lesen beide. In vielen Häfen  oder auch Restaurants, wo sich Segler treffen, gibt es einen book-swap. Du legst ein Buch hin und darfst eins mitnehmen. Die letzten habe ich aus der Laundry in Papeete. Dabei war nicht nur Jane Austens „Emma“- was für die Damen- sondern auch ein höchst interessanter historischer Roman aus dem 14. Jahrhundert über die spätere Katherine Plantagenet. Ich habe ihn verschlungen. Ist ja schön, wenn Peter auch mal gar nix tut – ausser Motor an, Motor aus. J

Wir sind gut in der Zeit und wollen die Q- Flagge hissen, das ist eine gelbe Quarantäne-Flagge, die den Offiziellen sagt, wir haben noch nicht einklariert. Niemand ausser dem Skipper darf üblicherweise von Bord. Wir suchen und suchen und finden sie – nicht! Wir haben eine wunderbare aufrollbare Tasche von A-Z für alle Gastlandsflaggen (design by roll, Ausführung by holz ) , aber da ist sie auch nicht, wahrscheinlich ist sie Peter beim Abziehen aus der Tasche gefallen und weg geflogen.  Eine Gastlandsflagge für die eigenständigen Cookinseln haben wir auch nicht. Haben lange Zeit keinen Yachtchandler gesehen, der so etwas gehabt hätte. Ich bitte um genaues Hinsehen der gelben Flagge! Es ist unser Spüllappen, das einzig gelbe, das wir an Bord haben. Das merkt ja keiner!

Wir fahren bis zu einem Ankerplatz vor dem Ort im Zickzack nach elektronischer Karte.

Auf 15 Meter Tiefe fällt der Anker. Wir sind das einzige Boot. Kein Empfangskomitee und keine Blütenkränze. Peter auf der Suche nach der Südseeromantik aus seinen Jugendbüchern vor 50 Jahren. Wir sind gespannt, was uns morgen erwartet. Längsseits des Atolls hat jemand per Funke mit uns Kontakt aufnehmen wollen. Er hat etwas gesagt, dann 5 Minuten geschwiegen und so ging es mehrmals. Wir haben nicht heraus bekommen, was er eigentlich wollte, aber auf alle Fälle sind wir früh bemerkt worden.