17.05.2011 Landausflug Panama

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Wed 18 May 2011 02:31

Wir sind zurück nach einer Woche Ausflug. Erstes Ziel ist eine Finca in der Provinz Chiriqui, geführt von Herbert einem Schweizer, Empfehlung von Heiri und M.P. Um auf den Berg rauf zu kommen, brauchen wir schon mal den 4wheeldrive und Aircondition ist auch sehr angenehm. Mariebelle, eine Indianerin empfängt uns. Unglaublicher Blick auf eine bergige Landschaft und den Monte Baru, mit 3Tsd und noch etwas der höchste Berg Panamas. Wir machen mit Herbert eine trail-Wanderung durch den Urwald. Er zeigt uns viel und erklärt: Orchideen, Würgerbäume, Lianen uam. Chiriqui liegt ganz im Westen und grenzt an Costa Rica. Wir fahren am nächsten Morgen dann querbeet bei strahlendem Regen und keinen Hinweisschildern zu einer Lodge in „Guadelupe“ mit Namen „Los Quetzales“. Das sind wunderhübsche Vögel mit langen grünen Schwanzfedern. Der Quetzal ist das ecuadorianische Wappentier und auch der Name der Währung. Der Vogel braucht feuchten Urwald, um in den verrotteten morschen Bäumen sein Nest zu bauen. Da auch in Panama trotz starker Verbote überall Wald gerodet wird, ist der Lebensraum dieser Vögel bedroht. Die Lodge hat Charme, einen guten Koch und als Deko hängen im Speisraum Bananenstauden als Raumteiler. Unser Zimmer hat einen Kamin. Das ist natürlich kuschelig. Die Regenzeit hat begonnen und anscheinend regnet es ab frühen Nachmittag immer. Im Zimmerpreis inbegriffen ist birdwatching mit einem Guide. Abel Bouche ist sein Name. Sein Grossvater war Franzose und hat unter Lesseps am Kanal, erster desaströser Versuch, gearbeitet. Abel fährt einen knallroten neuen Traktor und wir sitzen hinten auf einem Anhänger und können uns kaum halten, so steil und holperig ist der Pfad. Es geht eine  dreiviertel Stunde bergan, durch zwei Bäche und hinein in den Tropischen Regenwald. Dort oben hat die Lodge verschiedene Hütten, begehrt  und bekannt für birdwatching. Die sind in den Vierzigern erbaut, heute nicht mehr möglich, da Naturschutz. Mit dem Guide gehen wir dann  ca eine Stunde zu einem Wasserfall durch den Wald. Wie gut, dass wir vernünftige Wanderschuhe tragen. Es ist manchmal ziemlich morastig. Wir sehen den Quetzal, leider ragen nur seine grünen Schwanzfedern aus dem Nest hervor. Abel versucht ihn durch Pfeifen herauszulocken, aber den Gefallen tut er uns nicht. Uns kommt dann noch ein amerikanisches Paar zu Pferd entgegen. Hätten wir auch machen können!  Nächsten Morgen fahren wir herunter. Rundherum Berge und alle bearbeitet. Unglaublich! Dies ist der Gemüsegarten von Panama. Bis hoch hinauf ist alles bepflanzt und es wird gearbeitet. Diese Steillagen!! An den Strassen viele Gemüsestände. Für 20 US-Dollar kaufen wir ein, beide Fahrradtaschen sind rappelvoll. Die nördliche Provinz Bocas del Toro grenzt ebenfalls an Costa Rica. Dort hoffen wir so etwas wie Strandleben am Karibischen Meer zu sehen. Bewohnt von Indianern, die Frauen tragen alle ein weites buntes Gewand mit einem riesigen Kragen, aber von Strandleben keine Spur. Grosse Felder mit Viehwirtschaft und Kokospalmen. Die Indianer leben am Meer in kleinen Hütten auf Stelzen. Die malerischen Bilder täuschen etwas über die Tristesse. Wäsche wird zum Trocknen auf den Zaun- Stacheldraht- gelegt. Alles liegt herum. Auch landein stehen die Holz-Häuschen auf Stelzen und sind mit dicken Lagen Bananenblätter bedeckt.

Eine Strasse ist gesperrt, die Indianer protestieren. Haben wir schon einmal erlebt. Da hat uns ein Truckfahrer noch geschockt: Letztes Mal hätte es drei Tage gedauert. Wir fahren wieder nach Süden auf die „Panamericana“ nach „David“, es ist nach Panama City die zweitgrösste Stadt. Es regnet und die Stadt ist schrecklich. Lauter preiswerte bzw. billige shops und der Regen macht es auch nicht schöner. Mit Glück finden wir das neueste Hotel im Zentrum, ein Business-Hotel nach unserem Standart und wifi im Zimmer. Zum Nachtessen gibt es einen Begrüssungscocktail, ein ausgesprochen leckerer Caipi. In Panama City haben wir sehr formale Kleidung erlebt, das ist hier nicht der Fall. Man kommt mit Turnschuhen und kurzen  Hosen mit Kind und Kegel. Im eleganten Speisesaal laufen vier Fernseher, jeder einen anderen Sender. Nächsten Morgen fahren wir von David aus genau nach Süden, dort gibt es einen kleinen Hafen, mit zwei Segelbooten, ansonsten Game-Fishing-Boote. Ich vermisse meine Kamera. Zusammen mit anderen Wertsachen befindet sie sich im Safe des Hotels, also zurück. Ca 200 km fahren wir nach Osten auf der Panamericana. Es ist keine Autobahn wie vermutet. Die Strasse ist meistens zweispurig und hat rechts und links einen breiten Fussgängerstreifen. Die Leute stehen da, winken den Bus heran, gehen entlang der Strasse, überqueren sie, obwohl es auch Überwege gibt. Es gibt Verkaufsstände am Rand und man kann kehren. Abenteuerlich. Unterwegs besichtigen wir ein paar Städte. Die sind nicht so ganz aufregend, haben aber meistens- von aussen -ganz nette Kirchen in üblicher Bauweise: ein Portal und rechts und links ein Türmchen. In Santa Maria führt die Strasse nach Nordosten, wir befahren die Provinz „Coclé“. In Aguadulce gibt es Salinen und Zuckerrohr, das entsprechende Museum hat leider zu. Im kleinen Hafen liegt ein Cat und ein kleiner Frachter aus Ecuador. Nächster Ort heisst Nata und hat nun eine ausgesprochen schöne Kirche „des Caballeros“ etwas dunkel innen aber mit wunderbarem Holz ausgestattet. Eine Jugendgruppe macht gerade Musik. Der nächste Ort heisst „El Cano“ und es gibt dort präkolumbianische Stelen und Gräber aus der Zeit um 17.Jhdt. ante. Sehr beeindruckend.

Es nieselt wieder. Keine Wegweiser und Schotterpiste. Wir schreiten das Gelände ab, begleitet von 5 Leuten. Die Museumswärterin mit wenig bis gar keinem Englisch, drei Praktikantinnen und einem kleinen Jungen. Im Museum- leider ziemlich dunkel und nur auf Spanisch- bekommen wir aber einen Eindruck von der Ausgrabungsstätte. Muss wohl seinerzeit ein bedeutender Marktflecken gewesen sein, vernichtet von den Konquistadoren.

In einer Stadt namens Penonomé sehen wir eine Tanzgruppe , Jungs und Mädels, in historischen Kleidern, die Mädchen mit wertvollem Haarschmuck. Nett anzusehen. In „Pintada“ ist die Strasse auch gesperrt: „Festival der Hüte“. Dort wurden die panamesischen Hüte „erfunden“. Sie sind im Gegensatz zu den Panamahüten mit schwarzen Streifen und werden mexikanisch vorne hochgeklappt. Das was wir als Panama-Hut bezeichnen stammt eigentlich aus Ecuador und soll seinerzeit beim Kanalbau als Sonnenschutz für die Arbeiter eingeführt worden sein. Im Platzregen tasten wir uns vor zu einer „Nature`s Inn“. Ein bananenblattgedeckter Rundbau, wir legen uns in Hängematten und warten. Vier Leute tagen, kein Manager . Schliesslich kommt ein kleines Mädchen und händigt uns einen Zimmerschlüssel aus: eine spartanische Zelle mit Dusche, aber sauber. Zum Nachtessen müssen wir zurück zum Festival Dort gibt es dann auch einen Umzug in historischen Kostümen und ein paar Feuerwerksböller. Nächsten Morgen bekommen wir ein einfaches Frühstück. Nachts sind noch vier Gäste gekommen. Die Wirtin muss beim Nachbarn erstmal Eier borgen. Danach beginnt Abenteuerurlaub. Wir fahren hoch in die Berge, klappern verschiedene Dörfer ab, mehrmals begegnen uns Reiter. Keine Hinweisschilder oder Dorfschilder. Keiner spricht englisch, aber mit Händen und Füssen und unseren wenigen Brocken Spanisch kommen wir weiter. Sie reden auch einfach weiter spanisch, ob wir sie verstehen oder nicht. Eine Strassenkarte haben wir an der Tankstelle nicht bekommen, also navigieren wir mit einem relativ grossen Übersegler aus einem Panama-Buch. Wir wollen nach „El Valle Anton“ und unterliegen der falschen Vorstellung, dieses Tal liegt bei der Stadt „Anton“. El Valle ist ein Hochtal, umgeben von Bergen und Naherholungsziel der Leute aus Panama City, ganze zwei Stunden entfernt. Unsere Abkürzung über die Berge ist abenteuerlich! Zwei Stunden holpern wir auf und ab auf einer Strasse, die nur ein Schotterweg ist. Selbst mit 4wheeldrive ist manchmal kaum voranzukommen. Kein Handyempfang, kein elektrisches Licht, aber man glaubt es kaum: es fährt ein Bus. Rappelvoll. Es ist Sonntag und es gibt Bus-Unterstände, wo Leute warten. Wir glauben mehr als einmal, dass wir nur in einer Kiesgrube landen. Irgendwann erreichen wir dann mittags tatsächlich das Zentrum des Tals. Es gibt einen Markt mit Obst, Gemüse, Pflanzen, Blumen und viel Chichi, wobei es sehr schöne Hängematten hat. (teilweise auch aus Ecuador!) Auch hier gibt es Kuna-Indianerinnen, die ihre „Molas“ verkaufen wollen, aber wir haben ja schon zwei. In Panama leben insgesamt noch drei verschiedne Indianergruppen, das sind die Kuna an der Karibik-Ostseite, die wir mit Florian besucht haben. Im Westen gibt es hauptsächlich in der Provinz Comarca Ngöbe Buglé die entsprechend heissenden Indianer, wo die Frauen die langen bunten Kleider tragen. Und in der Provinz Darien, ganz im Osten an der Grenze zu Kolumbien in gibt es nochmals Indigene Gruppen, die über und über tätowiert sind. In El Valle gibt es Ansätze von Tourismus, es gibt einen Wasserfall mit Namen „El Macho“ und einen riesigen Findling „Pedro Pintada“ mit präkolumbianischen Schriftzeichen, die ein kleiner Junge erklärt. Leider nur auf Spanisch und keine weitere Information. Heisse Quellen sparen wir uns. Wir fahren das Tal auf und ab. Riesige Grundstücke mit aufwendigen Eingangstoren. Die meisten Häuser sind dann aber gar nicht so gross. Alles voller Blumen. Grün. Wir vermuten es sind Wochenendhäuser, denn viele sind abgeschlossen. Das Klima ist bedeutend angenehmer als in Panama City. Wir fahren zu unserem Edelrestaurant „Casa des Lourdes“, das auch drei Zimmer vermietet und eigentlich zu einem grösseren Hotelkomplex gehört. Das Zimmer ist mit Antiquitäten eingerichtet, liegt wunderbar, italienisch angehaucht. Zum Nachtessen sitzen wir am Pool. Drei Frösche sitzen am Beckenrand und hüpfen gelegentlich hinein. Das Essen ist lecker- ich esse häufig „Corvina“, das ist seabass und Peter bekommt Kidney! Probleme gibt es nur, als wir eigentlich um 7.30 Uhr Frühstück bestellen wollen. Geht erst ab 8 Uhr. Auch gut. Unterwegs kaufen wir dann noch Obst am Wegesrand. Gegen 10.30 Uhr sind wir wieder in der Flamenco Marina. Peter bringt das Auto zurück, geht zum Doktor, damit der die Fäden zieht. Wegen Notfall muss Peter dann über zwei Stunden warten. Ich habe Wäsche und bearbeite unser Gemüse, das doch etwas gelitten hat. Nachtessen zuhause ist auch sehr lecker. Ab heute business as usual. Gerade haben wir unser Grosssegel abgenommen. Das neue ist im Anmarsch. Besorgte Anfragen, wo wir sind und was mir machen: uns geht es gut, herzlichen Dank für die Sorge. Leider werden wir noch etwas hier bleiben müssen: der Vang aus USA dauert etwas länger.