09.07.Sommerfrische

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sun 10 Jul 2011 03:43

Position am 19:39 LC oder 03:39 UTC 09:53.29S 125:13.79W

Der Weg ist das Ziel..(Slocum?) Wunderbares Segeln. Sonnenbaden auf dem Achterdeck. Lesen. Die Sonne scheint. Ihr silberner Glanz auf dem Wasser ist wie sich bewegende Alufolie. Wir sind uns einig, die Tage vergehen riesig schnell. Die Nachtwachen bräuchten nicht mehr zu sein. Wir können stundenlang aufs blaue Meer schauen, alles bewegt sich, immer wieder neue Formen entstehen. Bis sich am Schiff rauschend sprudelnde Gischt entwickelt wie in einem Whirlpool. Gegen 17 Uhr verfärbt sich der silberne Schein ganz unmerklich hin zum Kupfer, wobei die Sonne immer mit Wolken unter geht. Gelegentlich flüchten fliegende Fische, ein richtig grosser ist gegen das Biminiverdeck geflogen und blieb dann benommen an Deck liegen. Ansonsten begleiten uns ab und zu ein bis zwei Vögel. Sie schweben über dem Wasser, entwischen den Wellenköpfen und lassen sich vom Aufwind tragen. Nie sehen wir sie im Wasser oder fressen. Was machen die hier draussen? Die brauchen doch auch ihre Energie.

 

 Die Nacht ist mondbeschienen, alle Konturen bleiben sichtbar. Sehr angenehm. Es ist auch nicht so kalt. Ich kann dies leider gar nicht so ganz geniessen, ich habe ein geschwollenes Knie, kann es nicht beugen, weiss nicht wie ich sitzen soll. Zunächst hole ich ein Icepack, was mir subjektiv gut tut, aber wäre nicht Wärme besser? Ich vermute eine Ischiasreizung. Und durch den Hinterkopf kommt dann doch der Gedanke „was wäre wenn“. Wir sind 5 Tage von einer Zivilisation entfernt, wir wissen noch nicht einmal, ob es auf unserer ersten Insel einen Arzt gibt. Wir sind medizinisch gut bestückt und nach dem Frühstück finde ich dann auch Tabletten, die mir helfen. Ich hoffe, es bleibt so. Der heutige Tag bringt Winde um 18 kn, das ist ein bisschen wenig für uns. Durch das Reff zwei erreichen wir nicht mehr als 8 kn Fahrt und hüpfen manchmal wie ein Korken auf dem Wasser, wir „geigen“ von einer Seite auf die andere, aber man gewöhnt sich. „Gruffallo“ ein kleines Schiff mit einem dk/austr. Ehepaar und zwei kleinen Kindern an Bord, die kurz nach uns losgefahren sind, haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 kn. Und uns kommen 8 schon wie Schneckenpost vor.

Peter sitzt am Computer und rechnet: Tahiti, Society-Inseln, Bora Bora und und und. Es kommen noch gewaltige Meilen auf uns zu bis wir im Norden von Neuseeland anlanden werden. Möge Neptun und gewogen bleiben.