Blog 2+.03. 2012 Wellington
Blog 2+.03. 2012 Wellington On the road again, Nordinsel Richtung Süden Am Samstag räumen
wir auf und aus. Das Schiff wird innen neu verpackt mit Wellpappe und wir
bringen fast alles, was nicht niet- und nagelfest ist in den Container. Peter
ist den ganzen Tag damit beschäftigt, die Unterlagen für die „Rally
Indonesia“ herauszusuchen und zu scannen. Ich packe derweil eine
„Kochkiste“. Der begriff stammt von Chritstophs Klassenfahrten: ein
Topf, eine Pfanne, Teller, Tassen, Becher , Messer, ein Brett, Pfannenwender
etc um notfalls ein einfaches Mahl selber zubereiten zu können. Wir fahren auch
noch zu „Mitre10“, das ist ein Laden vergleichbar mit Bauhaus, und
erstehen eine Campingdecke, 2 Kühltaschen und eine Thermos…für Notfälle.
Unser Auto verleihen wir noch kurz an Erich und Christina, die Österreicher vom
Delphin. Sie landen auch in dem Laden und hinterher bei uns zu einem Bier. Sonntag. Der ganze
Sonntagvormittag geht noch drauf mit Ausräumen, Aufräumen und letzte
Anweisungen schreiben. Gegen 12.30 Uhr geht es endlich los: Auckland Richtung
Hamilton, die Strecke kennen wir bereits, auf die Nr. 3 und bei
8-miles-junction auf die Nr.4 nach Taumarunui,
wo wir in „Kellys Motor Lodge“ übernachten. Die
Landschaft ist hügelig, die Strasse windet sich auf und ab. Es sieht ein wenig
herbstlich aus. Silberpappeln haben ihre Blätter verloren, andere Pappeln in
der Form ähnlich wie Zypressen, sind leicht braun und verleihern einen
italienischen Touch. Unterwegs sehen wir Kühe im Rundgatter, sie warten aufs
Melken. Wir schauen uns das genauer an, sollen aber auf eine richtig grosse
Farm, wo die Kühe in einem Rundgebäude zum Melken geführt werden. Nebenan
bearbeiten 2 Traktoren einen Silageberg, Laster bringen Nachschub ohne Ende, es
ist klein gehechselter Mais (etwas enttäuschend). In Otorohanga besichtigen
wir ein Kiwi-Museum und ein Freigehege. Die Kiwi sind nachtaktive Tiere und
durch die Beleuchtung sehen sie uns nicht, wir aber sie. Sie haben einen
relativ langen Schnabel, mit dem sie den Boden absuchen. Es sind die einzigen
Vögel, die „nostrils“ am Ende des Schnabels haben und damit riechen
können. In der Voliere sind dann auch noch Tui und andere Vögel zu sehen und
eine endemische Echse.
Schafe, Schafe,
Schafe…bis die gezählt sind, ist auch jeder eingeschlafen! In Te Kuiti ist
der nächste Stopp, es ist die Welthauptstadt der Schafscherer. Ein sieben Meter
grosses Monument zeugt davon, es finden competions statt. Die Champions
schaffen in 9 Stunden über 800 Schafe, also ein Schaf gleich 1 Minute,(!),
unglaublich. Bei einem Festival werden die Tiere ähnlich wie in Pamplona die
Stiere durch die Strassen gejagt. In der hügeligen Landschaft sehen wir auch
all überall kleine weisse Flecken. Manchmal kommt dann heftige Bewegung in die
Punkte, die Hunde jagen die Tiere, wohin auch immer sie sollen. In ganz
Neuseeland gibt es warme weiche Stricksachen aus Schaf- und Opossum- Haar.
Kuschelig anzufassen und gut zu tragen, wenn auch nicht ganz billig. Zum Nachtessen landen wir auf Empfehlung der Loge-Dame beim Thai. Hat
auch alles sehr gut geschmeckt. Die Lodge ist sauber, ordentlich und
offensichtlich standardmässig ausgestattet, d.h. es sind immer Kaffee- und
Teebeutel da. Milch bekommt man beim Anmelden- und es gibt eine Küchenzeile mit
Kühlschrank und Mikrowelle. Wir essen Frühstück dort und schmieren uns
Sandwiches am nächsten Morgen. Kühe der
Schafscherer Das Modell der rail spiral aus
driftwood Montag. Auf der Nr. 4 geht es
weiter nach Owango, wo
laut lonely planet alle Strassen mit o anfangen. Nach unserer Einschätzung gibt
es kaum mehr als eine Hauptstrasse, so dass sich keine Rundtour lohnt. Die
meisten Städte in NZ sind auch ziemlich unspektakulär mit einer langen
mainstreet und rechtwinkligen Nebenstrassen. Es gibt keinen eigentlichen
historisch gewachsenen Stadtkern um eine Kirche wie bei uns. In Raurimu wurde
1908 eine Eisenbahnschlaufe gebaut, die es mit der Schweizer Gotthardbahn
aufzunehmen scheint,“ railway spiral“. Das klingt ja spannend. Ein
lookout lockt uns zu einem Ausguck, aber nix zu sehen. Bis wir dann dicht vor
unseren Augen ein Modell entdecken- und sonst gar nichts. Auch auf der anderen
Seite der Hauptstrasse bestätigt man uns, die gäbe es nicht mehr. Dort sind dann
aber riesige Tierskulpturen aus driftwood zu bewundern. Hat sich also doch
gelohnt. Beim Tangariro National Park machen
wir eine kleine detour, fahren auf die Nr. 47 und dann auf die 48 ins
Ski-Resort Whakapapa Village. Skifahren
in Neuseeland, das tönt doch spannend, das müssen wir uns ansehen! Die
Landschaft ähnelt der Heide, Heidekraut blüht. Ein Scherzkeks hat einem Kiwi-
Achtung-Schild Skier angemalt. Die Berge rundherum sind braun, mit weissem Moos
bewachsen und ansonsten kahl, kein Baum und Strauch. Es sieht aus, als würde
man auf Lanzarote, auf Vulkangestein Ski fahren wollen. Die Häuser rundherum
zeugen aber schon von regem Skitreiben und Ski-Tourismus. Leider haben wir
vergessen zu fragen, wann genau eigentlich Saison ist. Jetzt hat es nur vier
Busse dort und das sind eher walker. Am Fusse des Ruapehu (2797 m hoch) steht
zunächst mal ein Grandhotel, genannt das „Chateau“. Danach geht es
noch steil bergan bis wir oben an einer Bergstation landen, von wo ein
Sessellift nach fast ganz oben fährt. Bei einem Kaffee schauen wir einen Film
mit waghalsigen Snowboardern, die sich vom Heli auf einen Grat absetzen lassen
und unglaubliche Abfahrten mit Riesensprüngen machen. Allein vom Zuschauen kann
einem schlecht werden.
Schneekanonen Moos,
kein Schnee Südlich vom National Park in Makatote
ist noch ein historischer Viadukt von 1908 zu besichtigen, der
einst der Eisenbahn mit dem Kreisel diente. Heute Spuren des Verfalls. Ohakune ist die Welthauptstadt
der Mohrrübe, was immer das heissen soll. Wir sehen nix Aufregendes und gehen
wieder zurück auf die Nr. 4 bis nach Wanganui. Das Wetter hat sich
leider verschlechtert, leichter Nieselregen. Ziel ist eine Glasbläserei.
Ähnlich wie in DK kannst du beim Glasblasen zusehen, es gibt sogar Kurse, in
denen du dir selber ein Paperweight machen kannst. Sie haben unglaublich tolle
filigrane Sachen (also leider nichts fürs Boot ). Die nette Besitzerin gibt uns
noch ein paar Tipps für Galerien und Ausstellungen. Der Besuch in einem Museum wird
dann noch etwas teurer, weil wir eine wunderbare Holzschale erstehen. Wanganui
ist eine von den hübscheren Städten. Überall hängen Blumenampeln und es gibt sehr
nette Häuser, alte Industriegebäude beherbergen Gallerien und Art shops- Hier erstehen wir noch einen stromlosen Joghurt-Macher. Eine tolle
Sache, haben wir bei David und Irene kennen gelernt: in eine Art Thermos füllst
du bis zu einer Marke heisses Wasser, löst einen Beutel mit einem bestimmten Joghurt-Pulver
in Wasser auf, füllst das ins Gefäss und am Morgen hast du wunderbaren
Naturjoghurt. Das ist die Idee fürs Boot! Die meisten Joghurts hier sind low
fat und schmecken uns nicht besonders. Wir sind ja gespannt. aufgeforstet
durchgelatschte walkingschuhe Zurück auf der Nr. 3 passieren wir Lake Alice, Bulls und bei Sanson
geht es zurück auf die Nr.1. Wieder wechselt die Landschaft. Wir sind jetzt in
den great plains, die Hügel sind abgelöst von unendlichen Weiten, wir nähern
uns den Aussenbezirken von Wellington. In der City suchen
wir eine Lodge, keine spezielle aber durch Zufall finden wir die Apollo Lodge,
von der habe ich im lonely planet gelesen. Glück muss der Mensch haben, wir sind ziemlich midtown, alles fussläufig. Das Zimmer ist frisch
modernisiert und nett. Zum Nachtessen geht es in ein italienisches Restaurant
„scopa“, das im Buch auch Geheimtipp war: exzellentes dinner!
Allein fürs tiramisu lohnt sich der Besuch! Am nächsten Morgen ist das Wetter leider nicht besser. Plan B heisst Te Papa Museum, eines der
grössten und schönsten Neuseelands. Nach 6 Stunden sind wir dann aber etwas
angemüdet. Da es nach wie vor stürmt und ein hopp-on-hopp-off Bus nachmittags
um 4 Uhr nicht mehr fährt, gehen wir zu Fuss und schauen uns wenigstens das
Parlamentshaus, genannt Beehive, von aussen an. Die sonstigen Aktivitäten, die
man hier so macht, wie mit einer Cable Car zum Botanischen Garten zu fahren,
müssen warten bis auf den Rückweg. Etwas fussmüde und nass wollen wir zum Dinner heute nicht mehr weit
laufen: Hazel an der Ecke ist auch super! Die ganze Gegend ist voll Restaurants
jeder Art und für jeglichen Geldbeutel. Auch hier hat sich in 40 (!) Jahren
(seit seinem letzten Besuch) viel verändert, wie Peter gelegentlich mal wieder
betont. Mittwoch Regen, Regen, Regen.
Der Wind ist nicht mehr ganz so heftig. Die Fähre soll um 8 Uhr fahren, jetzt
ist es 9.10 Uhr und wir fahren gerade los. 3 Stunden. Frühstück haben wir schon
genossen, jetzt ist lesen oder schreiben angesagt: Picton , Südinsel ist der Zielhafen.
Wetterprognose noch schlecht bis Montag. Ein Anruf auf der Werft, alles o.k. Gisela Roll |