23.06.2012 Cairns

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sat 23 Jun 2012 13:18

Eine ganz nette Stadt. Relativ europäisch, wohlhabend und sehr grün. Breite Strassen mit Bäumen auf dem Mittelstreifen. Alles sehr grosszügig und Schatten spendend. An der Marina eine Promenade mit Holzbohlen und ein Restaurant neben dem anderen, vorwiegend seafood. Wir treffen uns mit Erja und Lars von „Ambika“. Die Ärmsten haben harte Zeiten hinter sich. Ihr Schiff ist vom Blitz getroffen worden. Glücklicherweise war Lars gerade auf dem Weg nach unten um Erja zu wecken. Gar nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn er oben gewesen wäre. Ihre Steuerräder sind sehr dicht am Achterstag.

Die gesamte Elektronik fiel aus, sie hatten nicht mal ein Kompass-Licht und mussten 900nm d.h. 7 Tage mit der Hand steuern!!! Und nur weil sie mit bekannten in einem zweiten Boot unterwegs waren, sind sie heil in Cairns angekommen. Die haben die Segel- und Motorlichter eingeschaltet (für Nichtsegler: eins oben im Mast, eins achtern am Heck 1 m überm Boden), so konnten die beiden aus dem Winkel  ablesen, wie sie zu folgen hatten. Alles Elektrische ist durchgeknallt, nichts konnte mehr geladen werden. Weil sie auch nur wenig Batterien für die Handfunke hatten, haben sie ein Signal ausgemacht, wenn sie die anschalten sollten. Kühlschrank und Tiefkühler sowieso ausgefallen….Hier stehen sie „on the hard“. Der Mast kommt am Montag runter, alle Kabel müssen neu rein, die Stagen sind angeknackst usw.

Ein Erlebnis, das man wirklich  niemandem wünschen möchte. Zur Zeit wohnen sie im Hotel und wissen gar nicht , ob sie die Rally Indonesia schaffen werden. Heute Abend haben wir sie zum Dinner an Bord eingeladen.

Freitag 7.20 Uhr werden wir an der Promenade abgeholt, der Bus sammelt noch mehrere Passagiere ein bis er zur skyrail fährt, das ist eine Gondelbahn (tatsächlich kein ch/at Modell!), die über den Regenwald fährt. Interessant ist eine CD über den Bau: alles in privater Hand. Die Pfosten werden im Umkreis von nur 10m gebaut, alles wird über Helikopter herangeschafft, alle Pflanzen sorgfältig ausgegraben, um später wieder eingepflanzt zu werden. Dies ist der älteste noch kontinuierlich existierende Urwald, zu Zeiten der Dinos war ganz Australien mit Urwald bedeckt: 120 Mill. Jahre alt! Und world heritage listing. Es gibt 2 Stationen mit Spaziergang durch den Wald, dann einen imponierenden Wasserfall (es ist Trockenzeit, also nicht so be-rauschend), eine tiefe Schlucht, das erste australische unterirdische Wasserkraftwerk und wir überqueren den Barron River und gelangen nach Kuranda, ein Dorf, das eigentlich nur aus Andenkenläden und Restaurants besteht, einige davon sind aber ganz nett.

Nächster Punkt auf unserer Liste sind australische Tiere. Wir haben sie fast alle gesehen: Kangaroo, Wallabies, Koala, Wombat (nie vorher gesehen oder gehört) Dingo, Crocodile, snakes, dragon, und den lustigen Vogel Cassowary mit dem blauen Hals.Die „salties“, die Salzwasserkrokodile sind übrigens die grösseren – bis zu 8 m lang- und für die Menschen die gefährlichen. Sie können erstaunlich lange tauchen, bauen Nester und legen Eier und sollen hingebungsvolle Eltern sein. Wer hätte das gedacht!

Es folgt 1 Stunde lunch mit buffet.

Frisch gestärkt geht es weiter mit einem alten Army Amphibienfahrzeug ,diesmal unten zu Wasser und zu Land. Ein netter Ranger erklärt uns viele viele Dinge: Termiten, kletternde Palmen, Epiphyten (Pflanzen ohne Erdkontakt, sie leben auf anderen Bäumen, ernähren sich quasi von verrottenden Blättern) und eine ziemlich unscheinbare aber sehr giftige Pflanze, deren Stacheln wie kleine Glassplitter wirken und die man am besten mit Wachs herausbekommt. Der Schmerz hält noch Monate an.

Auf einer Bühne folgt eine Schau mit Tänzen von Aborigines (sie sehen alle aber nicht so sehr nach Aborigines aus, ist ja aber egal) und wir müssen anschliessend Bumerang werfen und  Didgeridoo blasen. Das Speerwerfen übernehmen sie aber lieber selber.

Letztes Highlight ist die Kuranda Scenic Railway. Zu Zeiten des Goldrausches 1886 wurde der Bau begonnen, ein aufwendiges Projekt: 37 km nach Cairns, 327 Höhenmeter Unterschied, 15 Tunnel, 55 Brücken und 98 Kurven wurden mit Schaufeln, Spaten, Spitzhacke und Dynamit in den Fels geschlagen. Der Bau dauerte 5 Jahre und die Bahn wurde sehr schnell „die“ Touristenattraktion. Die Ausblicke sind auch atemberaubend.

Nach 1 ¾ Stunden am Bahnhof Cairns  angekommen, werden wir wieder vom Bus aufgepickt und zum Yachthafen gefahren. Alles ist super organisiert und war wirklich sehr sehr interessant.

Samstag Wir wollen morgen los. Vorausgesetzt, der aufziehende Wind hat etwas nachgelassen. Heute steht provisioning auf dem Programm: Wir fahren zweimal mit unseren Fahrrädern zum Supermarkt, plus natürlich Rucksäcke auf dem Rücken. Es ist unglaublich wie bepackt wir immer sind und was die Fahrräder aushalten. Unsere nächsten Etappen werden Ankerplätze sein, also müssen wir für Nachschub sorgen. Heute Abend sind Erja und Lars unsere Gäste.

 

Im Yachthafen Cairns!!!

 

           

Skyrail, der schwarze Punkt im Barron river ist die Gondel

 

Australische Tiere

 

im bush, der nette ranger  

 

Didgeridoo, wer will mal probieren? 

Die Didgeridoos. sind von den Termiten ausgehölte Äste