Segeln mit Genaker

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sun 5 Dec 2010 15:22

Position: 17:57.80N 23:14.70W  05.12.2010  14:13 UTC  (Seit 12.50 segeln wir mit Genaker, Wind N 13kn Speed 5.4kn, Kurs 244° Cabo Verde, Sao Vicence, Mindelo)

Ab in die Produktion! So hiess das früher in der DDR. Und zwar subito! Unsere Kiste Papayas ist von einem Tag auf den anderen in ein Stadium der Überreife eingetreten. Wir retten, was zu retten ist und frieren drei Beutel Stücke ein und ich koche noch Marmelade bzw. Fruchtmus für Joghurt.

Peter ärgert sich über den Obstmenschen, weil er die kleinen bestellt hat, eine Empfehlung eines Seglers, sie hielten ganz lange, und der die grossen geliefert hat. Und dann ärgert er sich über sich selber, dass er nicht darauf bestanden hat, die Früchte auszutauschen. Unsere beiden Annanas sind auch zu retten. Eine essen wir als Nachtisch, eine wird getuppert. So langsam gehen uns die Tupper aus. Bislang haben wir bis auf ein Brot, das noch in Plastik war und ziemlich schwitzte nichts wegwerfen müssen. Zum lunch essen wir heisse Suppe mit Gemüse, das „an der Grenze“ ist. 1 Minute im Dampfkochtopf. Jedesmal anders, jedes Mal lecker. Die Fische haben heute Obsttag, denn der Abfall geht in die „grosse blaue Tonne“, ein Ausdruck von Martin. In der Grossschifffahrt gibt es extra einen Garbage-Manager für diversen Müll, der verklappt wird. Der schult die sailors aus Südostasien, wo hinein welcher Müll zu entsorgen ist.(Nicht jeder ist wie die Schweiz/Deutschland Weltmeister in der Mülltrennung) Haste nicht gesehen! Und schon ist alles in der grossen blauen Tonne! Nicht so bei uns. Papier, Obst und Gemüsereste gehen über Bord. Flaschen haben wir ja kaum an Bord. Öl- Marmeladegläser, das eine oder andere Gurkenglas. Über Glas und Alu gibt es drei verschiedene Meinungen. Meine ist, wir haben es mitgebracht und werden es an Land entsorgen. Plastik wie Joghurtbecher, Tüten, Milch- Sahne- Osafttüten werden mit Salzwasser, das wir ja reichlich haben, ausgewaschen und dann klein geschnibbelt. In unserer Mülltüte ist wirklich noch nicht viel drin. Der Nachmittag ist sehr warm, die Sonne scheint alle Luken sind weit aufgerissen. Die See so ruhig, dass wir gut einige Schildkröten erkennen können. Sie stecken ihren Kopf heraus oder man sieht ihren runden Panzer. Ruhig ziehen sie ihre Bahn. Francois angelt. Aber so?  

Das sehen die Fische und nehmen ihn ja nicht ernst. Zumal sie ja schon reichlich Obst hatten. Premiere: Pedro und Francois kochen grüne Bohnen im Dampfkochtopf und zwei schon fertige Hühnchen, die im Ofen heiss gemacht werden. Es wird noch darüber nachgedacht, ob wir die Wachzeiten ändern. Ruhige See, kein Verkehr keine Untiefen ( zur Zeit gerade 3440 Meter tief), es braucht eigentlich nicht zwei. Die bislang bewährten Einteilung bleibt.

 Wir tuckern beschaulich in den Sonnenuntergang hinein. Heute ohne eine einzige Wolke. Wie im Bilderbuch. Morgen wollen wir mal die Waschmaschine auf See ausprobieren. Wieder was Neues. 

 

Blog 5.Dez

Die Nacht ist ruhig. Drei Schiffe. Eines wahrscheinlich nach Dakkar, ca 385 nm, ein Musikdampfer in unsere Richtung, allerdings doppelt so schnell, 13knt. Zum Frühstück schon Schweissausbrüche, im Salon sind über 30 Grad. Sonntagsfrühstück, d.h. bei uns traditionell nicht nur die üblichen diversen Marmeladen sondern auch Ei, Käse und Obstsalat. (Zopf gibt es leider nicht) Der skipper muss wenigstens einmal in der Woche seine Hände von Grund auf reinigen, da helfen Südfrüchte J Die Obstlage ist stabil, heute Nacht wird es Melanzzane geben, Auberginen mit Zwiebeln in der Jenaer( Pyrex) Glasschale im Ofen gebacken. Vielleicht wundert sich jemand, dass wir soo viel vom Essen berichten. Wir haben einen Menueplan, der ist nicht zeitlich gebunden sondern richtet sich nach der Verderblichkeit. Ausserdem ist Gefrorenes rechtzeitig aus dem freezer zu nehmen. Beim Segeln gibt es nur drei wichtige Fragen: Woher weht der Wind? Wo segeln wir hin? Und was gibt es zu essen?

Der skipper „macht“ gerade Wind, d.h. erschaut gerade in unserem System, wie es in den nächsten Tagen aussieht. Montag bekommen wir wieder eine mail von der Wetterberatung.

Aus heutiger Sicht werden wir wohl 2 Tage auf den Kapverden bleiben. Wir tuckern weiter übers blaue Meer bei wenig Wind allerdings kühlt der Fahrtwind angenehm. Gleich werden wir den Gennaker (ein flach geschnittenes Vorwind-Segel) ausprobieren. Alle sind gesund und munter, ein freundliches Miteinander. Mein Verständnis des Französischen steigt, denn die Herren parlieren en francais. Francois wird immer besser im Deutschen. Unserm Schwein geht es auch gut!