La Palma
La Palma- alles Banane! 8.Nov. Wir starten mit dem Auto gegen 11 Uhr und wollen den Süden
erkunden. Erstmal gibt es einen kurzen Regenschauer, ganz was Neues. Südlich
von Santa Cruz, der Hauptstadt, die wir am Sonntag schon besichtigt haben- aber
in ES ist sonntags nix los, fahren wir von der höheren Küstenstrasse runter zu
einem ersten Strand mit Leuchtturm, Playa de Bajamar. Fast alle kleinen
Ferienhäuschen sind dicht und ob ihrer Hässlichkeit zusammen mit dem kurzen
schwarzen Strand und dem nicht so tollem Wetter „flüchten“ wir bald
wieder auf die Hauptstrasse zurück. Beach! Was uns auch andernorts aufgefallen ist, alte Menschen sitzen häufig
vor ihren Häusern , auf Stühlen, auf Bänken, auf öffentlichen Plätzen und tun
nichts. Nichts. So auch hier. (Enden wir auch mal so??? oder doch mit einem
Buch in der Hand? ) Die Hauptstrasse verläuft in der Höhe und ist ziemlich kurvenreich. Das
Wetter bessert sich und unter uns gibt es Bananen. Bananen und nix als Bananen.
Die ganze untere Plattform, erst jüngst entstanden durch Vulkanausbrüche ist
bedeckt mit Bananen. Wir fahren viele Kilometer nur durch Bananenplantagen,
wobei viele unter Planen oder ganz in Gewächshäusern stehen. Plastikkultur.
Manche Stauden sind am Baum in blaue Plastiksäcke eingepackt. Nur manche.
Warum, ist uns ein Rätsel. In einer Cooperativa steht die Hallentür offen und
wir gehen mit Fotoapparat bewaffnet hinein. Es stehen offene Container mit
grünen Bananenstauden herum. Die Arbeiter hängen die einzelnen Stauden an
Fleischerhaken, lassen sie durch eine Spritzanlage laufen um anschliessend in
Tauchbecken nochmals zu „waschen“. Anschliessend schneidet ein
Arbeiter jetzt die „Finger“ oder „Hände“ von den
Stauden, wobei die kanarischen Bananas kürzer sind als Chiquitas aus
Südamerika. Ich glaube, es gab auch mal eine Ausnahmeregelung in der EU für die
kanarischen Bananen. Sie werden verpackt in Kisten und im Transport- Container
verstaut. Auf meine Frage, ob die jetzt schon schmecken, schenkt ein Arbeiter
mir eine ganze Hand, in grün, eine hellgelb. Peter schüttelt sich, aber ich mag
unreife Bananen sehr gern, lieber als reife. Ich finde sie köstlich. Meine
Ehrfurcht ist aber durchaus gewachsen, da wir mitbekommen haben, wie mühsam das
Ernten ist. Diese Bananen erstrecken sich bis zur Südspitze der Insel. Immer auf
dem erdgeschichtlich jüngsten Teil, wobei der Vulkanuntergrund mit Nährboden
versehen wurde. Auf der Südspitze hat es zwei Vulkane, bei dem einen gibt es ein
Infozentrum. Wir lernen, dass der jüngste Ausbruch 1971!!! war und eben diese
unteren Absätze, heute mit Bananen bepflanzt, überhaupt erst geschaffen hat.
Die Lava kam bis fast an den Leuchtturm und hat irgendwelche heiligen Quellen
verschüttet. Wir schauen uns einen
Film an, um anschliessend an den Kraterrand zu gehen. Ganz bequem.
Faszinierend. Im Kegel haben sich schon einige Bäume angesiedelt. Die
Vorstellung, dass der letzte Ausbruch erst so kurz her ist, ist schon ein
bisschen prickelnd. An den Hängen wird Wein angebaut, die Malvasier-Traube. Ein
Süsswein. Wir haben ihn probiert und er hat uns so gut geschmeckt, dass wir
eine Flasche mitgenommen haben. Bei dem Weisswein musste der Wirt schon mehrere
für uns herausrücken, da sie auch noch günstig waren. Nächstes Ziel ist die Südspitze von La Palma mit Leuchtturm Faro de
Fuencaliente und den Salinas. Die Salinen produzieren 500t Salz im Jahr, sind
super gepflegt und es gibt einen Rundgang mit informativen Tafeln. Die
handwerkliche Arbeit der Salzgewinnung basiert auf traditionellen Methoden mit
Harke, Schaber und Sieb. Über verschiedene Becken, stufenartig angelegt, wird
die Sole immer mehr durch Verdunstung verdichtet bis das Salz geerntet werden
kann. Das Ganze ist auch noch als Ökosystem für verschiedenen Tiere und
Pflanzen wertvoll. Endlich haben wir gelernt, warum das Flor de Sel so fein
und teuer ist: es kann nur per Hand geerntet werden in den Abendstunden, wenn
es keinen Wind hat und bei geringer Luftfeuchtigkeit. Die Sole wir quasi
abgeschöpft. Muss man sich das so vorstellen, wie man Sahne von der Milch abschöpft.
Wieder ein bisschen klüger steigen wir in unser Auto und machen uns
über die Westküstenstrasse auf den Heimweg: hoch nach Norden bis zur Mitte der
Insel und dann nach Osten bis Santa Cruz de la Palma. Zum Nachtessen Pizza im
Hafenrestaurant. 9. November noch mehr Bananen! Wir starten schon relativ früh bei
herrlichem Sonnenschein und fahren heute nach Norden auf der Küstenstrasse. So
weit das Auge reicht: Bananen! Wobei die Ausblicke von den Miradores
atemberaubend sind. Im Norden geht es dann nach Westen zur anderen Seite der
Insel. Das Wetter ändert sich, Nebel steigt auf. Die Bananen hören auf. Die
Vegetation ändert sich. Aber selbst hier oben hat es noch Wein. Der wird fast
am Boden liegend geerntet. Ein Abstecher zu einer Laguna entpuppt sich als
Flop: Es ist ein Speicherbecken. Wir sehen viele Esskastanien- es gibt 20
verschiedene Sorten haben wir inzwischen gelernt. Wir sehen Eukalypthus-Bäume
und unendlich viele Kakteen. Und da ich endlich mal wissen will, wie diese
Kaktusfeigen schmecken- wir haben sie in Marokko viel angeboten gesehen-
pflücke ich mir eine und habe heute noch kleine feine Stachel in der Hand. Soo
toll hat sie nun auch wieder nicht geschmeckt, dass das die Stachel
rechtfertigt. Und Blumen. Rosen, Geranien, Engelstrompete, üppige
Bougainvilleas und Weihnachtssterne. Alles blüht gleichzeitig. Santo Domingo
oder Garafia ist die nordwestlichste Stadt der Insel. Dort gibt es
wunderhübsche Drachenbäume und S. D. hat eine wirklich schöne alte
zweischiffige Kirche, die wir besichtigen können. Es soll in den Kirchen der
Insel viele alte flämische Meister geben, da im 14.15 Jhdt, enge Beziehungen zu
den Niederlanden bestanden. Leider sind die meisten Kirchen immer geschlossen.
Die Häuser auf La Palma sind schreiend bunt und von wenig architektonischer
Kunst beleckt. Quadratisch, praktisch, gut. Aber nicht hübsch! Ein Dörfchen, das im Reiseführer als so belassen wie vor 200 Jahren
beschrieben wurde, entpuppt sich wirklich als etwas netter, denn die Häuser
haben noch Ziegeldächer und sind keine nur viereckigen Kisten. Die Hauptstadt
Santa Cruz ist recht nett, an einer Hochküste erbaut, muss man ziemlich
klettern. Hat uns etwas an Funchal auf Madeira erinnert. Berühmt ist die
Altstadt mit ihren Balkonen. Sollen früher übrigens die „Heads“ gewesen
sein. (Toiletten) Wer weiss, ob das stimmt!? Von Santo Domingo aus sind wir dann quer durch über eine grüne Strasse
Richtung Südosten gefahren. Manchmal 10 % Steigung und die engsten
Haarnadelkurven, die man sich denken kann. Durch unglaubliche Kiefernwälder:
pinus canariensis. Grosse gerade Stämme und „puschelige“
Kiefernnadeln. Manchmal , nach Bränden schlagen die Bäume auch an den Stämmen neu aus.Sieht faszinierend aus. Und dann kam das absolute highlight: der Nationalpark Caldera de
Taburiente. Auf dem höchsten Berg Roque de Los Muchachos (2426) sind mehrere
grosse und viele kleine Observatorien gelegen. Die Luft ist hier oben so rein
und der Himmel nicht durch Stadtlicht erhellt, dass hier der ideale Standpunkt
für Sternenbeobachtung ist. Es gibt auf La Palma sogar ein Gesetz, dass nach
oben scheinende Beleuchtung verbietet. Die Caldera ist ein riesiger Senkkrater,
28 km im Umfang. Es ist der grösste der Welt! Und der Anblick ist
atemberaubend! Du stehst am Kraterrand, über den Wolken, schaust in die Tiefe,
unten Wolken und Nebel und gegenüber das Gestein in verschiedenen Farben und
Formen. Man kann einen kleinen Grat entlang gehen und sieht noch weitere
Kraterspitzen, nicht ganz so hoch, am Rande der Caldera aus den Wolken
herausragen. Einfach gigantisch dieser Anblick. Weiter auf sehr engen Haarnadelkurven geht es dann zurück nach Santa
Cruz de La Palma. Die Reisezeit hier ist ideal. Es ist warm, (24 Grad), die Sonne scheint
und zu dieser Zeit sind relativ wenige Touristen unterwegs, nur ein paar
Deutsche/Schweizer, die wandern gehen. La Palma hat uns gut gefallen. Leider ist der Hafen nicht so nett,
liegt an einer Strasse, da wird auch noch gebaut und hat wahnsinnig viel
Schwell. Ich bin nachts mal ins Vorschiff umgezogen, weil hinten die Leinen
knarrten. Dafür hats dann vorne geruckelt! . Also
ab nach La Gomera |