22.4. Panama, Devils Cays

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sat 23 Apr 2011 00:06

Position N09:25.31 W78:29.12

Wir treffen am Dienstag in dunkler Nacht (21.30 Uhr) in Obaldia, unserem ersten panamesischen Hafen ein. Wir wollen hier einklarieren, dann können wir uns ungehindert im Land bewegen. Hafen ist übertrieben! Wir müssen ankern. Es brennen 2 Lichter, später werden drei weitere für uns angeknipst. Sehen kann man trotzdem nichts. Beim ersten Versuch sind wir fast in der Brandung und es wird bei auflandigem Wind etwas sehr sehr flach. Am Land steht ein Mann mit einem Licht. Was will er uns sagen? Wohl weiter rechts verholen auf 17 m Tiefe, da ist das Wasser etwas ruhiger. Gegen viertel vor 11 Uhr fällt der Anker, aber es schaukelt unglaublich. Der Anker hält, da sind wir sicher, aber da wir auf St. Barth ja einen Kettenbruch gehabt haben, gehen wir Ankerwache. Ich fange mit den ersten zwei Stunden an. Das Dörfchen hat 30-40 Häuser oder Schuppen, genau ist das nicht auszumachen, 1 Satellitenschüssel und ein Funkturm und geht zur Ruhe. Am nächsten Morgen will Peter einklarieren. Das Dingi bei dem Schwell zu Wasser zu lassen bereitet etwas Schwierigkeiten: wir werden alle patschenass! Er ist dann 2 Stunden fort, kommt aber mit allen wichtigen Papieren und Stempeln zurück, müssen das dann nicht mehr in Colon machen. Und dürften 1 Jahr in Panama herumsegeln. Na bitte!

Wir gehen Anker auf und fahren im Zickzackkurs zur Isola de Pinos und ankern, ganz allein in der Nähe eines Kuna Dorfes. Die Indianer, die auf diesen Inseln wohnen nennen sich selber Kuna und ihre Inseln Kuna Yala (St. Blas ist der ungeliebte spanische Name) Sie haben einen Sonderstatus, sind sehr kleinwüchsig und haben strenge Regeln. Aussenheirat ist nicht erlaubt. Durch diese Inzucht gibt es eine Menge Albinos unter den Bewohnern. Wir machen uns gerade auf den Weg das Dorf zu besuchen, da kommt uns im Kanu „David“ entgegen. Er sei Touristenführer und wir dürfen jetzt leider dieses Dorf nicht betreten. Überall sind Stöcke mit roten Fahnen aufgestellt, über deren Sinn wir schon sinniert haben. Es werde die Friedenspfeife geraucht, eine Woche betreten verboten. Schade. Die Gegend ist unglaublich schön und wir sind das einzige Schiff. Da wir leider keine Friedenspfeife mitrauchen dürfen, brechen wir dann auf zu der Insel „Isola de Pinos“. 15.30 Uhr fällt der Anker. Der Urlaub beginnt….Wir baden. 29 Grad sind nicht wirklich erfrischend. Diverse Telefonate werden geführt um unsere Kanalfahrt und die Reparaturlogistik (Vang muss nach Wisconsin, USA geschickt werden ,neues Segel soll ankommen und eine neue Kette ist in Empfang zu nehmen) zu organisieren bzw. zu bestätigen.

Und dann holt Florian endlich die Gitarre und Mundharmonika hervor. Wir lauschen erfreut bis es Zeit zum sundowner ist. Nächsten Morgen geht es weiter zur Baia Golondria, benannt nach einem Vogel. Eine Familie im Kanu- Vater steuert, Mutter paddelt und vorne sitzen noch zwei Kinder und zwei Hündchen, geben uns eine Kalebasse voll Papayas. 3 Dollar. Die Ankerbucht ist nur über eine schmale Einfahrt zu erreichen und rundherum umgeben von Mangroven. Wir sind ganz allein. Mit Dingi Nina geht es dann zum nahegelegenen Dorf Alligandi. Die Leute sind freundlich nett „hola,hola“ Ein guide macht einen Rundgang mit uns, wir müssen natürlich etwas zahlen. Es ist schon ein Sprung um Jahrhunderte zurück. Die Kuna leben in Bambushütten, gedeckt mit dicken Blattlagen. Ihre Kanus sind Einbäume, manche mit Lateinersegel, trotzdem wird zusätzlich gepaddelt. Das Freibord ist nicht sehr hoch- wir würden uns nicht so weit damit heraus wagen- sie schöpfen auch immer wieder. Das Dorf ist insofern etwas enttäuschend als ziemlich müllig und zwischendrin einige Häuschen aus Beton oder angefangen und schon zerfallen. Die Kirche hätten die Amerikaner gebaut. Diese Zementbauten passen nicht hierher. Überall hängt Wäsche auf der Leine, viele Kinder kommen neugierig näher. Toiletten sind eigene kleine Hütten über dem Wasser. In dem Dorf sollen 3000 Leute leben, wir sehen auch ein Albino-Mädchen. Und dann führt uns der Guide noch zu einem Laden, wo „Molas“ zu kaufen sind. Die Kuna sind berühmt für ihre Stoffarbeiten, dabei werden mehrere Stoffe übereinandergelegt, ausgeschnitten, umsäumt so dass wunderbare Muster entstehen. Diese Rechtecke „bauen“ sie in ihre Blusen ein, ein Rechteck vorne, eines hinten. Sie sind wunderschön. Die Frauen legen sich auch rote Tücher auf den Kopf und tragen Goldschmuck in der Nase bzw. im Ohr. An Armen und Beinen tragen sie Perlenschnüre , fein aufgereiht mit diversen Mustern. Die Kleidung sei „obligatorio“. Hübsch anzuschauen. Natürlich erstehen wir 2 Molas.

Karfreitag geht es im ZickZack, hin und her und her und hin zu den Cayas Diabolo. Zur Erklärung: die Gewässer um die Inseln sind zum Teil „not surveyed“, d.h. nicht genau vermessen. Man muss höllisch aufpassen. Überall tun sich flache hellgrüne Stellen  und Riffe

auf. Die Gischt spritzt. Wir haben einen Törnführer und zwischen elektronischer Karte und Törnbuch finden wir den richtigen Weg.. Ich stehe am Bug und halte Ausschau „eyeball navigation“. Unterwegs kaufen wir einen Fisch „red snapper“ von einem Kanu (3 Dollar).

Gegen 13.30 fällt der Anker vor der Doppelinsel Niadup/Sindup. Wir besichtigen beide Inseln. Das Dorf ist deutlich netter bzw. ursprünglicher, die zweite Insel mit einer Brücke verbunden, auf ihr wachsen nur Kokosnüsse und Bananen. Ist das der Gemüsegarten? Natürlich erstehen wir wieder eine Mola. Diesmal mit Bluse dran. Wir schauen in Häuser hinein. Die Wäsche hängt auf Bügeln unter der Decke, es gibt Doppelbetten für die Eltern, Hängematten für die Kinder. Kokosschalen werden zum Kochen benutzt. An Bord zurück wird der Fisch seziert. Peter fällt die Treppe herunter mit Fisch, zwei Messern und sein eines Brillenglas fällt heraus. Er wird verarztet, die Brille repariert und wir lassen die Seele baumeln.(sprich letztes Bier). Die Dorfjugend segelt mit Einbaum hinüber zum „Flugplatz“ und spielt football. Nachtmahl ist Fisch, ist doch Karfreitag angemessen, oder?Da wir leider keine Friedenspfeife mitrauchen dürfen, gehen wir weiter in die Baia Golondria, benannt nach einemVogel.