28.10.2012 Point Mengkudu

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sun 28 Oct 2012 10:34
Position: 01:30.24S 105:52.38E  28.10.2012 P Mengkudu

Ausklarierung Sail Indonesia

Donnerstag Ab 5 Uhr unterwegs sehen wir ab 14.30 Uhr die Fisch-Armada. Wie?! Sind die hier tagsüber unterwegs? Nein, es sind keine Boote, es sind Häuschen auf dem Wasser! Fischfallen. Sieht aus wie ein Fachwerkhaus ohne die gemauerten Steine dazwischen. Ich hab sie überschlagen: weit über hundert.

 

Wir haben vor Ketawai mal gerade unseren Anker unten, da kommt schon ein Bötchen und bringt uns 100 l Diesel als Willkommensgeschenk. Klappt ja prima hier. Peter bringt die Kanister nach dem Einfüllen, haben wir ja schon Übung, zurück und Jens mit zum Apéro.

 

Um 19 Uhr ist Dinner in der grossen Halle auf der Insel. Es gibt Rochen in einer Sosse, die obligatorischen Gummiringli, Annanas und Melone und abgepackte Dessertportionen. Dazu das übliche lauwarme Wasser. Bier ist zu bezahlen, mit 3,-sfr ein grosses Bintang kostet es auch kein Vermögen. Ist ein netter Abend.

Freitag ist ein islamischer Feiertag. Ich mache Wäsche. Peter hat das leckende Druckreduzierventil ausgetrickst, so dass wir doch fliessendes Wasser haben. Die Wäsche ist in einer halben Stunde trocken. Wir gehen mittags an Land und essen in der Halle, diesmal gegen Bezahlung. Danach machen wir einen Inselrundgang. Ketawai ist eine kleine Insel, wunderhübsch mit Sandstrand, Palmen und klarem Wasser. In ca 40 Minuten sind wir rundherum gelaufen. Es gibt kaum Müll, und extra für uns wurde ein Steg gebaut, diese grosse Halle mit Waschbecken – die Indonesier waschen sich immer die Hände vor den Mahlzeiten (!) und ein beleuchteter Weg führen dahin. Es gibt Toilettenhäuser und all die Leute, die das aufgebaut haben und uns versorgen, wohnen in Zelten. Das Festland ist eine halbe Stunde entfernt und die Insel wird von den Einheimischen mit Kind und Kegel zum Erholen und Baden benutzt. Junge Damen gehen gern mit Kleidung inklusive Schleier ins Wasser. Ein ungewohnter Anblick. Alle sind aber wirklich freundlich und wollen andauernd mit uns zusammen fotografiert werden. Na denn:

 

Sonnabend 29 Grad Wassertemperatur. Nicht wirklich erfrischend. Peter putzt die bb Seite vom Dingi aus, das ich führe. Es hat sich ein Bart gebildet, aber keine Muscheln. Um 13 Uhr sollen wir uns auf der Insel versammeln, ein Bötchen bringt uns dann zum Festland ( 30 Minuten) zu einer „Massenhochzeit“. Wir fahren mit zwei Booten, wobei das eine erstmal  das andere rammt. Das Heck ist beschädigt, ein Brett wird abgerissen. Drüben ist Chaos bzw sind tausend Leute unterwegs. Das Fest findet in der geschmückten Fischhalle statt. Fischgeruch und Hochzeit passt nicht ganz zusammen, scheint hier aber niemanden zu stören. Auf der einen Seite sitzen wieder die Offiziellen (wir auch) und gegenüber sitzen 10 ausgewählte Paare in wunderschöner Kleidung. Mehrere Leute sprechen, keiner hört zu. Nach ausführlichen Fotos gehen die Brautpaare dann auf geschmückte Schiffe, setzen sich dort nieder und ein Offizieller und Zeugen machen Schreibkram. Wir erfahren, dass diese Paare stellvertretend für 800 andere stehen, sie sind schon nach islamischem Recht verheiratet, dies jetzt ist die staatliche Legalisierung. Diese Zeremonie findet für die Region einmal im Jahr statt.  

 

Neben unseren Stühlen stehen auf einem Tisch wieder lunchpakete, die wir jetzt überreicht bekommen. Peter und ich gehen zum Anleger und fahren mit dem nächsten Bötchen zurück zur Insel. Zwischendurch noch mehrmals die Bitte für ein Foto. Auf dem Rückweg regnet es. Nur dürftig geschützt unter einer Plane werden wir auf der Überfahrt etwas nass, stört hier aber keinen.

Auf Ketawai angekommen reicht es gerade noch zum Turtle release. Aufgezogene kleine Schildkröten werden ins Wasser gelassen. Aufmarsch. Presse. Fotos. Die Frau des regency- Menschen beginnt die Prozedur. Wie ein Mitsegler uns später erzählt, müssen Schildkröten mindestens so und so viele Schritte selber zum Wasser laufen, um eine Orientierung zu bekommen. Manche Schildkröten sind noch sehr klein, etwas verwirrt und am Himmel warten schon diverse Vögel. Kann es sein, das diese gutgemeinte Aktion wissenschaftlich völliger  Unsinn ist?  

 

Paul und Marie-Therese kommen zum Apéro. Es reicht mal gerade zu einem Glas Wein, dann geht es schon wieder zum Dinner: ein paar Reden, Tanz und auf einem Sandplatz wird dann „fireball-soccer“ gespielt. Es werden mit Petroleum (oder anderes) getränkte Kugeln, die angeblich aus Bananenblätter sein sollen, mit der Hand oder mit dem Fuss in ein Tor befördert. Die Füsse werden vorher mit Wasser gekühlt. Sieht beeindruckend aus. Am Rande des Spielfeldes tummeln sich dann noch zwei Typen im Sand herum, die sich in einen ekstatischen rauschhaften Zustand befinden. Zwischendurch bekommen sie Wasser. Ist uns alles nicht ganz klar, was das zu bedeuten hat. BBQ sei noch bis Mitternacht offen. ( wir haben ja nun gerade gut gegessen!) Wir gehen zurück an Bord. Man sieht sich in Singapur oder Malaysia. Die beiden letzten Ankerplätze waren für mich die schönsten der ganzen Rally. Freundliche Menschen und wirklich mal sauberes Wasser zum baden.

Sonntag Aufbruch 6.25 Uhr. 61 nm per Engine. Am Morgen leichter drizzle. Nach 8 Stunden und 61nm ankern wir. Morgen früh um 02:00 geht es weiter.