Bericht 2.10.10

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Thu 2 Dec 2010 18:48

Position 23:29.16N 19:40.67W 2.12.2010, 18:40 UTC

Das Leben auf See spielt sich ein. Die zweite Nacht war ruhig, wir haben kein einziges Schiff gesehen, nicht mal auf dem Bildschirm. Mit Rauschefahrt von 8-9 ktn geht es durch die Dunkelheit. Ein kurzer Regenschauer und Wolken bzw. ein diesiger Mond. Nur das immerwährende Rauschen der Gischt mit ihrem fluoreszierendem Plankton. Faszinierend. Ich kann stundenlang zusehen. Ab 6 Uhr wird es im Osten hell, um 7 Uhr ist der ganze Himmel rosarot. Wattebäuschchen und Schäfchenwolken in rosa. Die Sonne braucht aber noch fast eine Stunde, ehe sie sich ganz zeigt. So was sieht man nicht auf dem Balkon, ob in HH oder in Olten! Immer noch ist Ölzeug angesagt, nachts. Gegen 9 Uhr dann Frühstück im Cockpit und dank unseres genialen Tisches mit Tassenhalter und Anti-Rutschmatten gibt es auch nur gelegentlich ein Malheur.  Wir machen ausgezeichnete Fahrt und sind zufrieden. Das Klappern der Segel und die Knallerei hat ein Ende, jeder hat auch gut geschlafen. Tagsüber sehen wir dann zwei Schiffe, eines 50m lang und 10 m breit heisst va bene und will nach Antigua. Vielleicht sollten wir nur eine Trosse übergeben! Das andere zeigt nur seine MMSI- Nummer, ein Muss. Aufgrund der weltweiten Piraterie gehen immer mehr Schiffe dazu über, nur noch ihre Nummer und nicht mehr ihren Namen und ihre Destination zu zeigen. Schade. Netterweise zeigen sie manchmal dann doch ihren Namen, wenn sie sehen, wir sind ein Segelboot. KittyHawk, ein Frachter war so nett. Die MY haben wir leider in 8sm Entfernung gar nicht ausmachen können. Wir werden sie sicherlich in Antigua sehen können. Zum Lunch wird endlich der Kartoffelsalat „gebodigt“, zusammen mit einer Riesenschüssel Salat. Francois versucht sich an der Angel, aber als gelernter Weinbauer ist ihm bislang nur erst eine leere Leine gelungen. Am Nachmittag gibt es noch kleinere Irritationen: ein Hydraulikzylinder unserer Selbststeueranlage macht unangenehme knarzende, neue Geräusche. Peter telefoniert mit Wes, da kommt Francois auch schon mit dem corpus delicti.

Irgendeine Kugel ist gerissen, nichts wichtiges, muss aber gelegentlich ersetzt werden. Um 14:15 Uhr ändern wir unsern Kurs auf 194 Grad nach Einsicht der letzten mails. Unsere Wetterberatung hat uns dazu geraten, denn im Norden baut sich ein Sturmtief auf und wenn wir weiter wie bisher fahren, geraten wir für zwei Tage in eine Flaute. Wenn wir die Kapverden erreicht haben, sollen wir auf West gehen. Heute wird unser Bordschwein angeschnitten! Wohin mit dem Vieh? Mayor operation, denn der Platz im Sack in der vorderen Dusche ist nicht so optimal, zumindest nicht für den täglichen Gebrauch. Wir haben eine Jamboniere an Bord und sie wird jetzt in der Galley montiert. Heute Abend zum Apéro also Serrano-Tapas. Wobei ich doch anmerken muss, dass wir einstimmig beschlossen haben, in diesen 2-3 Wochen keinen Alkohol zu trinken. Wir haben nur 2-3 Kochflaschen an Bord. J