04.07. Auf See

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Mon 4 Jul 2011 22:28

Position: 07:05.05S 110:17.74W  15:30 LC

„Die Entdeckung der Langsamkeit“. Wunderbares Segeln. Peter ist noch im Bad beim Rasieren. Ich räume den Salon auf von den Dingen der Nacht: Kleidung, Ölzeug, Schwimmwesten. Ich schlafe inzwischen im Vorschiff. Eingeklemmt zwischen Wand und Seesack, der neue Spi, kann ich mich nicht rühren und wackel nicht hin und her. Schlafe prächtig. Unsere Betten sind viel zu breit, bzw. die Leesegel zu kurz. Sie müssten die gesamte Bettlänge abdecken, was sie nicht tun. Mit einem Schrei stürzt Peter nach oben, noch Rasierschaum im Ohr „Das Grosssegel ist ausgerissen!“ Mir fällt das Herz in die Hose. Nicht schon wieder! Das Segel ist an drei Punkten an der Rolle, um die es in den Baum gedreht wird, fixiert: vorne, in der Mitte und achtern. Das Segel flattert, achtern ist es lose. Motor an. Genua einrollen, die klappert und flattert nur. Schiff bei langsamer Fahrt in den Wind stellen. Den Baum herunter ziehen und hinein schauen, was passiert ist. Die Befestigung des Segels geschieht an einer Öse (padeye) , die ist mit drei Schrauben ans Ende der Furlerrolle geschraubt und genau diese Schrauben sind alle drei nicht herausgebrochen sondern abgebrochen!  Es schaukelt der schwere Baum ist durch die angezogene Dirk und den Vang fixiert so dass er nur noch wenig hin und her geht. Ausserdem kommt Peter- obwohl schon gross- nicht an die Schraubenlöcher heran. Auf See geht das nicht! Er versucht, das Segel nach hinten zu ziehen und mit einem Carbonseil zu fixieren. Dieses müsste sich beim Aufwickeln aber auch mitwickeln lassen, nur wo befestigen?! Das funktioniert alles nicht. Peter geht an den Mast um die Dirk zu lösen, die den Baum auch hält. (Gottlob haben wir noch eine. Die modernen Schiffe haben gar keine mehr sondern nur noch einen Vang. Und wenn der kaputt ist, können sie nicht mehr segeln.) Genau in dem Moment kommt die einzige Dusche des Tages: Er wird klatschnass von oben bis unten. Nur das ist jetzt das geringste der Probleme. Durch Herunterlassen des Segels und während Peter nach hinten zieht, kann ich das Gross dann einrollen. Bis zum 2. Reff. D.h. durch das Aufrollen bekneift sich das Segel selber und hält. Keine Gefahr mehr. Allerdings sind wir mit 2. Reff 1 bis 2 kn langsamer. Dauert unsere Reise halt etwas länger. Wichtig ist, wir kommen gesund und munter an, ob nun ein oder zwei Tage mehr, ist auch egal. Wir sind ja eh eingespielt inzwischen. Nach einer Stunde ist wieder entspanntes Segeln angesagt.

Heute stellen wir auch die Zeit um. Alle 15 Grad wird die Uhr je eine Stunde nach (für uns, die wir nach Westen fahren) gestellt, ausgehend von 12 Uhr UTC ( united time coordinated) in London haben wir jetzt minus 7 Stunden. CH/D käme noch eine Stunde Sommerzeit + 1 Std -15° dazu.

Bei 180° gehen wir über die Datumsgrenze.