P.C. Flamenco Marina

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Wed 4 May 2011 14:21

Blog 3.5. Flamenco Marina

Gestern war Labour Day, praktischerweise wie in England üblich auf den Montag verlegt, wenn der Feiertag auf einen Sonntag fällt. In unserer Marina war nun gar nix los. Nur die Pelikane waren da. In Antigua haben wir beobachtet, wie einige ganz hoch flogen und sich dann herunterstürzten, wobei einer sich immer am höchsten wagte und dann kurz vorm Wasser die Flügel angelegt und hinein! In Cartagena flogen sie nur 3 bis 5 Meter hoch und hatten immer eine Möwe zur Seite, um heruntergefallene Brocken aufzufangen. Hier sind sie nun ganz faul geworden. Sie stehen auf dem Stegrand, halten ihren Schnabel zum Wasser und schnappen zu. Wobei sie manchmal das Gleichgewicht verlieren und hinein fallen. Kommt ein Kollege und will den Platz streitig machen, wird ein bisschen herumgekabbelt mit den Schnäbeln. Lustige, watschelnde Tiere an Land. Mir fallen Pelikan-Füller und Zeichenblöcke ein. In der Marina war es so ruhig, es fehlte sogar das Putzpersonal. Das ist aber seit 8 Uhr heute wieder rege tätig. Heerscharen von dienstbaren Geistern marschieren hier entlang. Die Schiffe werden gewaschen, geputzt, Chrom poliert, repariert…Es ist unglaublich, wie viel hier herumgewienert wird. Es gibt nur drei Segelboote, alles andere sind Motorboote mit hohen Aufbauten, manchmal bis zu drei Stock hoch. Und die Flybridge hat Aircondition!!! Man glaubt es kaum. Wir waren auf so einem Boot. 40 kn schnell, dabei fast genauso viele Gallonen Diesel verbrauchend. Das wichtigste Gerät an Bord ist der Breitwandfernseher und die Eismaschine, wobei  auf dem Achterdeck nochmals Eisboxen für die Fische vorhanden sind. Und wir schwitzen hier bei 35 Grad und 65 % Luftfeuchtigkeit (9 Uhr morgens). Der Hafen ist somit ein reiner „Tageshafen“. Der Boss fährt ja nach einem Angeltag sowieso nach Hause und überlässt das Aufklaren seinen Angestellten. Beispielsweise werden immer alle Angelruten mit Süsswasser abgespritzt. Die Boote haben Namen wie „reel in“, „reeling“ oder “reel luck“ und reelaxing. Und nachts sind sie grün oder blau beleuchtet.  Draussen vor dem Hafen ankern viele grosse Schiffe, die auf ihre Kanalpassage warten. Und dann sind da auch noch Profi-Fischer. Vorne wie eine Yacht gebaut, hinten das Netzzeug. In der Mitte einen Turm, sieht fast aus wie ein Leuchtturm und vorne an Deck ein Hubschrauber(!): amerikanische Tuna-Fischer. Ich glaube wir sind die einzigen, die hier auf dem Schiff wohnen, kochen und schlafen. Wir liegen am Ende eines sehr langen Steges. Abends ist es stockdunkel, nur die abgehenden Seitenstege sind beleuchtet. An den „Kreuzungen“ stehen grosse Elektrokästen. Unser Aussenplatz hat den Vorteil, es ist ein bisschen luftiger und das Panorama von Panama-City liegt vor uns: beeindruckend. Donald Trump baut einen Turm in Form eines Segels, das höchste Gebäude, und ein grünes Gebilde schraubt sich in luftige Höhen. Es folgt eine kleine Lücke und weiter rechts sieht man wieder diverse Wolkenkratzer und Baukräne. Uns wurde erklärt, dass dort eine ganze neue Stadt im Entstehen ist. Panama strahlt Optimismus aus. Die Leute hier sind ausnehmend nett und freundlich. Peter ist unterwegs um diverse Aufgaben zu organisieren. Wir sind gerade beim lunch, da geht es los: 2 Mann und ein junges Mädchen kommen mit einem Wägelchen, auf dem ist unsere neue Kette. Der Wagen darf 50 kg Gewicht transportieren, nicht 250!, ist auch schon kaputt gegangen. Alle drei sprechen kein Englisch und kapieren nicht, dass wir nicht vorbereitet sind und erst die alte Kette aus dem Kasten nehmen müssen. Schauen zu, wie wir das machen. Endlich kommt Caesar angedüst, der nette Dockmaster. Er ranzt die Hiwis an, und weist sie an, die Kette auf dem Steg auszubreiten, 120Meter lang, damit wir sie dann einholen können. Derweil kommen noch zwei andere Mechaniker für den Generator und unsere Aircondition. Bei ersterem hat Peter alles gemacht, was zu machen ist wie Filterwechsel und und und. Ist auch immer brav gelaufen. Auch der Mechaniker bekommt ihn nicht in Gang. Um 4 Uhr ist Schluss: manjana. Die Aircondition läuft (!); es ist angenehm kühl. Eine halbe Stunde lang. Peter ist gerade zum mailen und ich merke, dass wir keinen Landstrom mehr haben. Was ist denn jetzt schon wieder los? Die Sicherungen knallen immer raus. Wahrscheinlich verbrauchen wir zu viel Strom. Zumindest zwei Punkte auf unser langen Liste konnten wir abhaken! Morgen geht es weiter.