P.C. Flamenco Marina
Blog 3.5. Flamenco Marina Gestern war Labour Day, praktischerweise wie in England üblich auf den
Montag verlegt, wenn der Feiertag auf einen Sonntag fällt. In unserer Marina
war nun gar nix los. Nur die Pelikane waren da. In Antigua haben wir beobachtet,
wie einige ganz hoch flogen und sich dann herunterstürzten, wobei einer sich
immer am höchsten wagte und dann kurz vorm Wasser die Flügel angelegt und
hinein! In Cartagena flogen sie nur 3 bis 5 Meter hoch und hatten immer eine
Möwe zur Seite, um heruntergefallene Brocken aufzufangen. Hier sind sie nun
ganz faul geworden. Sie stehen auf dem Stegrand, halten ihren Schnabel zum
Wasser und schnappen zu. Wobei sie manchmal das Gleichgewicht verlieren und
hinein fallen. Kommt ein Kollege und will den Platz streitig machen, wird ein
bisschen herumgekabbelt mit den Schnäbeln. Lustige, watschelnde Tiere an Land.
Mir fallen Pelikan-Füller und Zeichenblöcke ein. In der Marina war es so ruhig,
es fehlte sogar das Putzpersonal. Das ist aber seit 8 Uhr heute wieder rege
tätig. Heerscharen von dienstbaren Geistern marschieren hier entlang. Die
Schiffe werden gewaschen, geputzt, Chrom poliert, repariert…Es ist
unglaublich, wie viel hier herumgewienert wird. Es gibt nur drei Segelboote,
alles andere sind Motorboote mit hohen Aufbauten, manchmal bis zu drei Stock
hoch. Und die Flybridge hat Aircondition!!! Man glaubt es kaum. Wir waren auf
so einem Boot. 40 kn schnell, dabei fast genauso viele Gallonen Diesel
verbrauchend. Das wichtigste Gerät an Bord ist der Breitwandfernseher und die
Eismaschine, wobei auf dem Achterdeck nochmals Eisboxen für die Fische
vorhanden sind. Und wir schwitzen hier bei 35 Grad und 65 % Luftfeuchtigkeit (9
Uhr morgens). Der Hafen ist somit ein reiner „Tageshafen“. Der Boss
fährt ja nach einem Angeltag sowieso nach Hause und überlässt das Aufklaren
seinen Angestellten. Beispielsweise werden immer alle Angelruten mit Süsswasser
abgespritzt. Die Boote haben Namen wie „reel in“,
„reeling“ oder “reel luck“ und reelaxing. Und nachts
sind sie grün oder blau beleuchtet. Draussen vor dem Hafen ankern viele grosse
Schiffe, die auf ihre Kanalpassage warten. Und dann sind da auch noch
Profi-Fischer. Vorne wie eine Yacht gebaut, hinten das Netzzeug. In der Mitte
einen Turm, sieht fast aus wie ein Leuchtturm und vorne an Deck ein
Hubschrauber(!): amerikanische Tuna-Fischer. Ich glaube wir sind die einzigen,
die hier auf dem Schiff wohnen, kochen und schlafen. Wir liegen am Ende eines
sehr langen Steges. Abends ist es stockdunkel, nur die abgehenden Seitenstege
sind beleuchtet. An den „Kreuzungen“ stehen grosse Elektrokästen.
Unser Aussenplatz hat den Vorteil, es ist ein bisschen luftiger und das
Panorama von Panama-City liegt vor uns: beeindruckend. Donald Trump baut einen
Turm in Form eines Segels, das höchste Gebäude, und ein grünes Gebilde schraubt
sich in luftige Höhen. Es folgt eine kleine Lücke und weiter rechts sieht man
wieder diverse Wolkenkratzer und Baukräne. Uns wurde erklärt, dass dort eine
ganze neue Stadt im Entstehen ist. Panama strahlt Optimismus aus. Die Leute
hier sind ausnehmend nett und freundlich. Peter ist unterwegs um diverse
Aufgaben zu organisieren. Wir sind gerade beim lunch, da geht es los: 2 Mann
und ein junges Mädchen kommen mit einem Wägelchen, auf dem ist unsere neue
Kette. Der Wagen darf 50 kg Gewicht transportieren, nicht 250!, ist auch schon
kaputt gegangen. Alle drei sprechen kein Englisch und kapieren nicht, dass wir
nicht vorbereitet sind und erst die alte Kette aus dem Kasten nehmen müssen.
Schauen zu, wie wir das machen. Endlich kommt Caesar angedüst, der nette
Dockmaster. Er ranzt die Hiwis an, und weist sie an, die Kette auf dem Steg
auszubreiten, 120Meter lang, damit wir sie dann einholen können. Derweil kommen
noch zwei andere Mechaniker für den Generator und unsere Aircondition. Bei
ersterem hat Peter alles gemacht, was zu machen ist wie Filterwechsel und und
und. Ist auch immer brav gelaufen. Auch der Mechaniker bekommt ihn nicht in
Gang. Um 4 Uhr ist Schluss: manjana. Die Aircondition läuft (!); es ist
angenehm kühl. Eine halbe Stunde lang. Peter ist gerade zum mailen und ich
merke, dass wir keinen Landstrom mehr haben. Was ist denn jetzt schon wieder
los? Die Sicherungen knallen immer raus. Wahrscheinlich verbrauchen wir zu viel
Strom. Zumindest zwei Punkte auf unser langen Liste konnten wir abhaken! Morgen
geht es weiter. |