Java
Blog 27.09.2012 Yogyakarta/ Java und wieder Bali Samstag. Das Taxi ist auf 13
Uhr bestellt, das Wassertaxi auf 12.45. Wer nicht kommt, ist das Wassertaxi.
Dreimal telefonieren, dann kommt ein Miniplastikbötchen mit 3 ps outboard.
Macht erstmal eine Schramme in die Bordwand, obwohl wir Fender herausgehängt
haben. Setzt uns dann am Nebensteg ab, weil es durch starken Wind gar nicht an
den Hauptsteg heran kommt. Ich fürchte schon, wir müssen mit Reisetasche waten.
Geht dann aber doch gut und nach einer Stunde Flugzeit sind wir auf Java. Ein
Hotelauto holt uns ab. Das Phoenix- Hotel ist ein Gebäude aus dem Anfang des 20
Jhdts. mit Jugendstil-Glasscheiben und wunderschönen alten geschnitzten Türen,
die als Deko in den Fluren hängen. Unsere Suite hat einen Wohnraum mit
Schreibtisch und der Schlafraum hat einen kleinen Balkon. Wir wohnen im
dritten, obersten Stock, und sehen auf das U-förmige Gebäude, unten ein
Swimmingpool. Wir richten uns ein und gehen zum Nachtessen ins hauseigene Restaurant.
Wir trinken Luwak-Kaffee,
angeblich den besten und teuersten der Welt (der, dessen Bohnen schon mal vom
Luwak gegessen worden sind) Na, ein guter Espresso
schmeckt uns besser! Sonntag Ich habe noch nie soo
ein Frühstück erlebt. Es gibt nicht nur das Übliche wie continental or english
mit allem Drum und Dran und Käse, Wurst, Obst, Kuchen, Muesli, Yoghurt,
Pfannkuchen sondern auch 6 frisch gepresste Säfte, 9 andere, diverse (8)
indonesische Gerichte, jeweils mit vielen Sossen und auch noch mindestens 5
japanischen Gerichte. Dazu viele kleine Schüsselchen mit diversen Zutaten und
und und. Alles sehr üppig. Wenn man davon absieht, dass wir morgens wirklich
noch keinen Appetit auf Nasi Goreng haben. Insofern ging das an uns vorüber. Stadtbesichtigung Yogya (Kurzform) ist angesagt. Wir gehen auf einer
der Hauptstrassen zum Sultanspalast. Überall stehen Fahrradrickschas und wir
werden permanent gefragt, ob wir Transport brauchen. Es fahren auch deutlich
mehr normale Fahrräder herum. Wir vermuten, dass das eventuell mit der
holländischen Vergangenheit zu tun hat. Im Hotel wohnen auch viele Holländer
und wir werden auch öfter gefragt, ob wir aus Holland kämen.
Saté auf der
Kohle Wasserträger für
den Markt Haushalt, was man halt so
braucht
Rosenblätter für den
Duft, die Frauen lachen über Peter Fesche
Mode Geschnitztes Obst Wir kommen an einem Markt vorbei und gehen in die Halle hinein: ein
unglaubliches Gewühl. Es gibt Kleidung aller Art, Obst und Gemüse, aber auch
viele Körbe, Haushaltsdinge. Ich brauche einen Fächer und da wir Touristen
sind, versucht ein Verkäufer es natürlich mit überteuerten Preisen (für ein
Ding, was höchstens 30 Cent wert ist). Aber nicht mit Peter! Der Mann kommt
fünfmal hinter uns her und lässt nicht locker. Irgendwann haben sie sich auf
einen akzeptablen Preis für zwei geeinigt. Der Sultanspalast ist eine grosszügige Anlage, es ist auch Museum und
hat viele offene überdachte „Räume“, wo auf klassischen
Instrumenten Musik gemacht wird, die für unsere Ohren etwas eintönig klingt.
Gelegentlich gibt es auch Tanzveranstaltungen. Der Sultan lebt mit seiner
Familie angeblich auch in diesem Palast. Wieso Sultan, wenn Indonesien doch
eine Republik ist?! Dieser ist auch Gouverneur , schon sehr alt und hat sich
frühzeitig mit Sonderrechten zur Republik bekannt. Leider hat er keinen Sohn
sondern nur 5 Töchter. Vielleicht bekommt Java dann eine „Queen“
oder sein jüngerer Bruder wird Nachfolger. Uns wird erzählt, er sei sehr
beliebt und sollte wohl mal Präsident der Republik werden, was die Leute von
Yogya gar nicht wollten. In dem Küchenareal des Palastes besichtigen wir eine Werkstatt, die
Schattenspiel- Figuren herstellt., eine alte javanesische Tradition, in der
Geschichten und Legenden mithilfe dieser Puppen erzählt werden. Es sitzen
Männer und punzen in ein Stück Büffelleder bestimmte Figuren, die später dann
noch bemalt werden und deren Arme und Beine beweglich sind. Jede Punze und jede
Farbe hat ihre Bedeutung. Ein gut englisch sprechender junger Mann erklärt uns
alles. Hoch interessant. Er kann sogar verstehen, dass wir nichts kaufen, it
doesn`t fit into our surroundings. Ein typisches
indonesisches Klo, man steht und ein bisschen Akrobatik ist gefordert Hinter dem Palast soll der bird-market liegen. Wir gehen allen
Ansprachen zum Trotz zu Fuss, finden aber nicht so recht etwas. Ein Mann,
dessen Frau in einem Laden shopping macht, erklärt uns folgendes: er sei aus
dem Tourist-office (heute Sonntag zu!), unsere Karte vom Hotel sei alt, wir
sollen eine neue anfordern, der bird-market sei verlegt, den Rickschas nie mehr
als 5000,-rupiah (0,5 sfr) zahlen und sich nicht ansprechen lassen sondern
selber auf die Rickschas zugehen und nearby sei ein real art-centre mit Batik
und später gäbe es einen Umzug (er sagt carnival) in der Hauptstrasse. Er gibt
uns dann auch noch Tipps, wir sollten mit dem Bus Nr sowieso zum Tempel Prambanan,
da gäbe es abends dann noch eine Tanzveranstaltung ….Er besorgt uns also
eine Rikscha und wir zwängen uns hinein. Für europäische Gestalten etwas eng
und wenn es bergauf geht, muss der arme Kerl uns schieben. Ganz behaglich ist
mir nicht. Wir landen in einer kleinen Seitengasse in einem Batikzentrum. Sie
haben wirklich schöne Sachen. Ausser dass ich Peter immer daran erinnern muss,
dass in Olten an den Wänden nun wirklich kein Platz mehr sei J (hat nichts genutzt, Batik lässt sich gut
falten, die Red) Der „Carnival“ entpuppt sich als ein Promotions-Umzug der
Museen von Yogya um ihre Vielfalt zu zeigen. Zwei Elefanten vom Zoo laufen
auch mit und mehrere offene Kutschen. Wir vermuten, es sind die Töchter des
Sultans mit ihren Ehemännern. Alle wunderhübsch gekleidet und hold (wie
Lisbeth) winkend. Die verschiedenen Gruppen sind farbenprächtig und hübsch,
besonders das outfit der Männer gefällt mir sehr. Unsere Männer sollten sich
ein Vorbild nehmen! Europäische Männer: ein
bisschen mehr Mut zur Farbe! Eine weitere Rickscha liefert
uns dann beim Hotel ab. Zum Nachtessen fahren wir mit dem Taxi in eine „Fressmeile“
zu einem Restaurant ViaVia. Der Hotelboy meint, es sei japanisch. Ist es nicht.
Die Ausstattung ist relativ einfach, aber das indonesische Essen schmeckt sehr
gut. Viele Holländer. Wahrscheinlich haben sie die Adresse auch aus lonely
planet. Montag Mit dem Taxi zum
Birdmarket. Viele viele Käfige, die Holzkäfige werden langsam durch Plastik und
Metall ersetzt, viele Vögel aber auch Hühner, Hunde, Fische und Katzen. Die
Tiere hocken meistens ziemlich eng zusammen und oftmals in der knallen Sonne.
Es ist ein bisschen deprimierend. Nächstes Ziel ist der alte Sultanspalast. Der
Taxifahrer weiss nicht so ganz genau, wo das ist und setzt uns in einer
„Silbergegend“ ab. Wir fragen uns durch, spricht aber kaum einer
englisch, passieren noch einen Markt. Crowded. Es ist kaum ein Durchkommen
durch die vielen Mopeds. Und es gibt wieder jede Menge Vögel. Nach zähen
Verhandlungen mit einer Rikscha fahren wir doch lieber mit einem Taxi zum
Hotel. Die sind angenehmer, meistens kühler und viel viel billiger. Ich weiss
nicht, was ein local für eine Rikscha zahlt, denn es gibt tausende! und sie
werden benutzt. Wir haben jetzt unser Erlebnis gehabt. Nachts fahren sie auch
noch. Ohne Licht und manchmal auch auf der falschen Strassenseite. Aber der
Verkehr insgesamt ist ohne Aggressivität. Man schiebt sich so langsam in eine
andere Strasse, Spur oder Einfahrt hinein. Manchmal regeln selbsternannte Leute
mit Trillerpfeife den Verkehr und bekommen etwas zugesteckt. Stelle man sich
mal bei uns vor!
Krupuk in Variationen Nachmittags: öffentlicher Bus nach Prambanan , Weltkulturerbe, der grösste und
schönste Hindutempel der Welt aus dem 9. Jhdt. mit drei Haupttempeln, von denen
der grösste mit einer Höhe von 47 m der Göttin Shiva gewidmet ist. Etwa 800 m
weiter steht nochmals ein imposanter Tempel, Sewu, ursprünglich waren es wohl insgesamt mal
240 Tempel, aber viele sind nur noch Steinhaufen, seit ein Erdbeben sie
zerstört hat. Seit 1930 wird restauriert, was als ein unglaubliches Puzzel
erscheint. ( Die Tanzveranstaltung findet entgegen den Aussagen des
Tourismusexperten nicht am Montag, sondern am Dienstag statt.) Prambanan und Sewu
Wächter Taxi zum Restaurant Kesuma, ein altes indonesisches Haus mit
Karpfenteich und historischen Möbeln. Der Besitzer ist Franzose. Seine
indonesische Frau kocht. Das beste, was wir bislang gegessen haben! (Es war wirklich aussergewöhnlich gut!) Dienstag 8 Uhr Taxi zum Tempel
Borobudur, Weltkulturerbe, der
grösste Buddhistische Tempel der Welt, er liegt in Mitteljava und wurde einmal
noch zu holländischer Zeit (1907-1911) renoviert und dann nochmals von 1973 bis
1983. Der Tempel steht auf einem Hügel und hat die Form einer gestuften
Pyramide, die Steine sind Andesit. Die Friese erzählen das Leben der Menschen
aber auch speziell Buddhas. Die „Stupas“, diese runden Glocken, sind
eine Art Heiligenschrein mit Reliquien oder Buddhastatuen innen drin mit
verschiedenen Handhaltungen, die alle etwas anderes bedeuten. Ursprünglich
sollen es 504 gewesen sein. Ein Rundgang soll im Uhrzeigersinn dreimal
vollführt werden für die guten Geister. Der steile Aufstieg in knaller Sonne
ist schon etwas beschwerlich. Wir werden mehrmals von Schulkindern angesprochen
für ein Interview, sie sollen ihr Englisch üben. Stupa Reliefs
Borobudur Der Fahrer fährt uns in ein Hochdorf, Kaliurang, es ist angenehm kühl,
liegt 900 m hoch, gilt als resort für Einheimische. Was sollen wir dort machen?
Einen Jeep mieten und noch weiter herauf fahren. Keine Schweizer Wahl. Nächstes
Dorf heisst Kinahrejo und bietet einen Ausblick auf den immer noch sehr aktiven
Vulkan Gunung Merapi. (das
Dorf wurde 2010 bei einem Vulkanausbruch mit Asche teilweise verschüttet.) Dessen
Spitze liegt in den Wolken und sonst gibt`s da gar nichts. Dreimal werden wir
angehalten und müssen bezahlen. Wofür? ??? Das grenzt schon an Wegelagerei.
Peter spielt mit dem Gedanken, das doch mal an der Strasse nach St. Moritz zu
machen. Und mindestens 10 % der Einnahmen zu kassieren. Als wir aussteigen
wollen, öffnet Peter die Wagentür gegen den Strassenrand. Ein Moped fährt
dagegen, der Fahrer landet im Staub. Ihm ist gottlob nichts passiert, aber
unser Wagen hat eine Beule. Als unser Fahrer später vor dem Hotel 200’000,rp
( 20,- ) für die Reparatur bekommt, strahlt er über alle Backen. War wohl
reichlich. Den Nachmittag verbringen wir lesend und schreibend im Hotel. (Hallo
Kaspar, weder Bar noch Pool. Ich bin schon wieder schrecklich erkältet mit
Husten und Schnupfen (immer diese verdammten kalt-warm-Duschen durch die
Klimaanlagen) und Peter hat eine entzündete Wunde am Schienenbein , so dass
wir den Hotelarzt holen mussten, also kein Bad und kein Alkohol.) Wir essen unten im Restaurant. Mittwoch Peters Wecker
klingelt mal wieder zu früh! Wie er das immer macht, ich weiss es nicht.
Frühstück. Nicht ganz so üppig. Flughafen, eine Stunde bis Bali. Die Taxifahrer
im Gebäude lümmeln herum und verlangen eine exorbitante Summe für die Fahrt zum
Royal Bali Yachtclub. Es gibt auf Bali zu viele Touris, die bezahlen alle
Summen bzw. werden einfach abgezockt. Wir gehen aus dem Gebäude und finden nach
einem kurzen Fussmarsch- in feuchtwarmem Klima- ein Taxi, das gewillt ist, sein
Taxameter einzuschalten. Die anderen haben immer frech behauptet, sie hätten
keins. Jedes Taxi muss eins haben. Zuhause dauert es wieder einen Moment bis wir ein Wassertaxi bekommen.
Sam von Rally Indonesia kommt tatsächlich am Nachmittag und hat unsere
Visaverlängerungen!!! Am Abend BBQ bzw. farewell-Party vom schwedischen Skipper Nick. Es gibt
Reis, zwei scharfe Sossen und zwei riesige gegrillte Fische, um die Ecke
bestellt und hergebracht, Nick bezahlt. Schmeckt sehr lecker. Dazu Bintang. Donnerstag Zwei neue
Mechaniker bauen unsere Pumpe nochmals aus. Der eine soll der beste Mann von
Tony sein, der andere ist sein Handlanger. Sie kommen immer im Zweierpack. |