Java

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Fri 28 Sep 2012 02:05

Blog 27.09.2012 Yogyakarta/ Java und wieder Bali

Samstag. Das Taxi ist auf 13 Uhr bestellt, das Wassertaxi auf 12.45. Wer nicht kommt, ist das Wassertaxi. Dreimal telefonieren, dann kommt ein Miniplastikbötchen mit 3 ps outboard. Macht erstmal eine Schramme in die Bordwand, obwohl wir Fender herausgehängt haben. Setzt uns dann am Nebensteg ab, weil es durch starken Wind gar nicht an den Hauptsteg heran kommt. Ich fürchte schon, wir müssen mit Reisetasche waten. Geht dann aber doch gut und nach einer Stunde Flugzeit sind wir auf Java. Ein Hotelauto holt uns ab. Das Phoenix- Hotel ist ein Gebäude aus dem Anfang des 20 Jhdts. mit Jugendstil-Glasscheiben und wunderschönen alten geschnitzten Türen, die als Deko in den Fluren hängen. Unsere Suite hat einen Wohnraum mit Schreibtisch und der Schlafraum hat einen kleinen Balkon. Wir wohnen im dritten, obersten Stock, und sehen auf das U-förmige Gebäude, unten ein Swimmingpool.

Wir richten uns ein und gehen zum Nachtessen ins hauseigene Restaurant.

 

 

 

 

  

Wir trinken Luwak-Kaffee, angeblich den besten und teuersten der Welt (der, dessen Bohnen schon mal vom Luwak gegessen worden sind)

Na, ein guter Espresso schmeckt uns besser!

 

Sonntag Ich habe noch nie soo ein Frühstück erlebt. Es gibt nicht nur das Übliche wie continental or english mit allem Drum und Dran und Käse, Wurst, Obst, Kuchen, Muesli, Yoghurt, Pfannkuchen sondern auch 6 frisch gepresste Säfte, 9 andere, diverse (8) indonesische Gerichte, jeweils mit vielen Sossen und auch noch mindestens 5 japanischen Gerichte. Dazu viele kleine Schüsselchen mit diversen Zutaten und und und. Alles sehr üppig. Wenn man davon absieht, dass wir morgens wirklich noch keinen Appetit auf Nasi Goreng haben. Insofern ging das an uns vorüber.

Stadtbesichtigung Yogya (Kurzform) ist angesagt. Wir gehen auf einer der Hauptstrassen zum Sultanspalast. Überall stehen Fahrradrickschas und wir werden permanent gefragt, ob wir Transport brauchen. Es fahren auch deutlich mehr normale Fahrräder herum. Wir vermuten, dass das eventuell mit der holländischen Vergangenheit zu tun hat. Im Hotel wohnen auch viele Holländer und wir werden auch öfter gefragt, ob wir aus Holland kämen.

                      

Saté auf der Kohle                                                         Wasserträger für den Markt

Haushalt, was man halt so braucht

   

Rosenblätter für den Duft, die Frauen lachen über Peter

 

 

 

           Fesche Mode                           Geschnitztes Obst

Wir kommen an einem Markt vorbei und gehen in die Halle hinein: ein unglaubliches Gewühl. Es gibt Kleidung aller Art, Obst und Gemüse, aber auch viele Körbe, Haushaltsdinge. Ich brauche einen Fächer und da wir Touristen sind, versucht ein Verkäufer es natürlich mit überteuerten Preisen (für ein Ding, was höchstens 30 Cent wert ist). Aber nicht mit Peter! Der Mann kommt fünfmal hinter uns her und lässt nicht locker. Irgendwann haben sie sich auf einen akzeptablen Preis für zwei geeinigt.

Der Sultanspalast ist eine grosszügige Anlage, es ist auch Museum und hat viele offene überdachte „Räume“, wo auf klassischen Instrumenten Musik gemacht wird, die für unsere Ohren etwas eintönig klingt. Gelegentlich gibt es auch Tanzveranstaltungen. Der Sultan lebt mit seiner Familie angeblich auch in diesem Palast. Wieso Sultan, wenn Indonesien doch eine Republik ist?! Dieser ist auch Gouverneur , schon sehr alt und hat sich frühzeitig mit Sonderrechten zur Republik bekannt. Leider hat er keinen Sohn sondern nur 5 Töchter. Vielleicht bekommt Java dann eine „Queen“ oder sein jüngerer Bruder wird Nachfolger. Uns wird erzählt, er sei sehr beliebt und sollte wohl mal Präsident der Republik werden, was die Leute von Yogya gar nicht wollten.

In dem Küchenareal des Palastes besichtigen wir eine Werkstatt, die Schattenspiel- Figuren herstellt., eine alte javanesische Tradition, in der Geschichten und Legenden mithilfe dieser Puppen erzählt werden. Es sitzen Männer und punzen in ein Stück Büffelleder bestimmte Figuren, die später dann noch bemalt werden und deren Arme und Beine beweglich sind. Jede Punze und jede Farbe hat ihre Bedeutung. Ein gut englisch sprechender junger Mann erklärt uns alles. Hoch interessant. Er kann sogar verstehen, dass wir nichts kaufen, it doesn`t fit into our surroundings.

 

Ein typisches indonesisches Klo, man steht und ein bisschen Akrobatik ist gefordert

 

Hinter dem Palast soll der bird-market liegen. Wir gehen allen Ansprachen zum Trotz zu Fuss, finden aber nicht so recht etwas. Ein Mann, dessen Frau in einem Laden shopping macht, erklärt uns folgendes: er sei aus dem Tourist-office  (heute Sonntag zu!), unsere Karte vom Hotel sei alt, wir sollen eine neue anfordern, der bird-market sei verlegt, den Rickschas nie mehr als 5000,-rupiah (0,5 sfr) zahlen und sich nicht ansprechen lassen sondern selber auf die Rickschas zugehen und nearby sei ein real art-centre mit Batik und später gäbe es einen Umzug (er sagt carnival) in der Hauptstrasse. Er gibt uns dann auch noch Tipps, wir sollten mit dem Bus Nr sowieso zum Tempel  Prambanan, da gäbe es abends dann noch eine Tanzveranstaltung ….Er besorgt uns also eine Rikscha und wir zwängen uns hinein. Für europäische Gestalten etwas eng und wenn es bergauf geht, muss der arme Kerl uns schieben. Ganz behaglich ist mir nicht.  

 

 

Wir landen in einer kleinen Seitengasse in einem Batikzentrum. Sie haben wirklich schöne Sachen. Ausser dass ich Peter immer daran erinnern muss, dass in Olten an den Wänden nun wirklich kein Platz mehr sei J (hat nichts genutzt, Batik lässt sich gut falten, die Red)

Der „Carnival“ entpuppt sich als ein Promotions-Umzug der Museen von Yogya  um ihre Vielfalt zu zeigen. Zwei Elefanten vom Zoo laufen auch mit und mehrere offene Kutschen. Wir vermuten, es sind die Töchter des Sultans mit ihren Ehemännern. Alle wunderhübsch gekleidet und hold (wie Lisbeth) winkend. Die verschiedenen Gruppen sind farbenprächtig und hübsch, besonders das outfit der Männer gefällt mir sehr. Unsere Männer sollten sich ein Vorbild nehmen!

 

 

 

 

Europäische Männer: ein bisschen mehr Mut zur Farbe!

  

 

Eine weitere Rickscha liefert uns dann beim Hotel ab.

 

Zum Nachtessen fahren wir mit dem Taxi in eine „Fressmeile“ zu einem Restaurant ViaVia. Der Hotelboy meint, es sei japanisch. Ist es nicht. Die Ausstattung ist relativ einfach, aber das indonesische Essen schmeckt sehr gut. Viele Holländer. Wahrscheinlich haben sie die Adresse auch aus lonely planet.

Montag Mit dem Taxi zum Birdmarket. Viele viele Käfige, die Holzkäfige werden langsam durch Plastik und Metall ersetzt, viele Vögel aber auch Hühner, Hunde, Fische und Katzen. Die Tiere hocken meistens ziemlich eng zusammen und oftmals in der knallen Sonne. Es ist ein bisschen deprimierend. Nächstes Ziel ist der alte Sultanspalast. Der Taxifahrer weiss nicht  so ganz genau, wo das ist und setzt uns in einer „Silbergegend“ ab. Wir fragen uns  durch, spricht aber kaum einer englisch, passieren noch einen Markt. Crowded. Es ist kaum ein Durchkommen durch die vielen Mopeds. Und es gibt wieder jede Menge Vögel. Nach zähen Verhandlungen mit einer Rikscha fahren wir doch lieber mit einem Taxi zum Hotel. Die sind angenehmer, meistens kühler und viel viel billiger. Ich weiss nicht, was ein local für eine Rikscha zahlt, denn es gibt tausende! und sie werden benutzt. Wir haben jetzt unser Erlebnis gehabt. Nachts fahren sie auch noch. Ohne Licht und manchmal auch auf der falschen Strassenseite. Aber der Verkehr insgesamt ist ohne Aggressivität. Man schiebt sich so langsam in eine andere Strasse, Spur oder Einfahrt hinein. Manchmal regeln selbsternannte Leute mit Trillerpfeife den Verkehr und bekommen etwas zugesteckt. Stelle man sich mal bei uns vor!

 

 

 

 

 

 

 

                                               Krupuk in Variationen

Nachmittags: öffentlicher Bus nach Prambanan , Weltkulturerbe, der grösste und schönste Hindutempel der Welt aus dem 9. Jhdt. mit drei Haupttempeln, von denen der grösste  mit einer Höhe von 47 m der Göttin Shiva gewidmet ist. Etwa 800 m weiter steht nochmals ein imposanter Tempel, Sewu, ursprünglich waren es wohl insgesamt mal 240 Tempel, aber viele sind nur noch Steinhaufen, seit ein Erdbeben sie zerstört hat. Seit 1930 wird restauriert, was als ein unglaubliches Puzzel erscheint. ( Die Tanzveranstaltung findet entgegen den Aussagen des Tourismusexperten nicht am Montag, sondern am Dienstag statt.)

 

 

 

 

 

 

 

Prambanan und Sewu

 

                                        Wächter

Taxi zum Restaurant Kesuma, ein altes indonesisches Haus mit Karpfenteich und historischen Möbeln. Der Besitzer ist Franzose. Seine indonesische Frau kocht. Das beste, was wir bislang gegessen haben! (Es war wirklich aussergewöhnlich gut!)

Dienstag 8 Uhr Taxi zum Tempel Borobudur, Weltkulturerbe, der grösste Buddhistische Tempel der Welt, er liegt in Mitteljava und wurde einmal noch zu holländischer Zeit (1907-1911) renoviert und dann nochmals von 1973 bis 1983. Der Tempel steht auf einem Hügel  und hat die Form einer gestuften Pyramide, die Steine sind Andesit. Die Friese erzählen das Leben der Menschen aber auch speziell Buddhas. Die „Stupas“, diese runden Glocken, sind eine Art Heiligenschrein mit Reliquien oder Buddhastatuen innen drin mit verschiedenen Handhaltungen, die alle etwas anderes bedeuten. Ursprünglich sollen es 504 gewesen sein. Ein Rundgang soll im Uhrzeigersinn dreimal vollführt werden für die guten Geister. Der steile Aufstieg in knaller Sonne ist schon etwas beschwerlich. Wir werden mehrmals von Schulkindern angesprochen für ein Interview, sie sollen ihr Englisch üben.

 

 

 

 

 

Stupa                                              Reliefs 

 

 

 

Borobudur

Der Fahrer fährt uns in ein Hochdorf,  Kaliurang, es ist angenehm kühl, liegt 900 m hoch, gilt als resort für Einheimische. Was sollen wir dort machen? Einen Jeep mieten und noch weiter herauf fahren. Keine Schweizer Wahl. Nächstes Dorf heisst Kinahrejo und bietet einen Ausblick auf den immer noch sehr aktiven Vulkan Gunung Merapi. (das Dorf wurde 2010 bei einem Vulkanausbruch mit Asche teilweise verschüttet.) Dessen Spitze liegt in den Wolken und sonst gibt`s da gar nichts. Dreimal werden wir angehalten und müssen bezahlen. Wofür? ??? Das grenzt schon an Wegelagerei. Peter spielt mit dem Gedanken, das doch mal an der Strasse nach St. Moritz zu machen. Und mindestens 10 % der Einnahmen zu kassieren. Als wir aussteigen wollen, öffnet Peter die Wagentür gegen den Strassenrand. Ein Moped fährt dagegen, der Fahrer landet im Staub. Ihm ist gottlob nichts passiert, aber unser Wagen hat eine Beule. Als unser Fahrer später vor dem Hotel 200’000,rp ( 20,- ) für die Reparatur bekommt, strahlt er über alle Backen. War wohl reichlich.

Den Nachmittag verbringen wir lesend und schreibend im Hotel. (Hallo Kaspar, weder Bar noch Pool. Ich bin schon wieder schrecklich erkältet mit Husten und Schnupfen (immer diese verdammten kalt-warm-Duschen durch die Klimaanlagen)  und  Peter hat eine entzündete Wunde am Schienenbein , so dass wir den Hotelarzt holen mussten, also kein Bad und kein Alkohol.)

Wir essen unten im Restaurant.

Mittwoch Peters Wecker klingelt mal wieder zu früh! Wie er das immer macht, ich weiss es nicht. Frühstück. Nicht ganz so üppig. Flughafen, eine Stunde bis Bali. Die Taxifahrer im Gebäude lümmeln herum und verlangen eine exorbitante Summe für die Fahrt zum Royal Bali Yachtclub. Es gibt auf Bali zu viele Touris, die bezahlen alle Summen bzw. werden einfach abgezockt. Wir gehen aus dem Gebäude und finden nach einem kurzen Fussmarsch- in feuchtwarmem Klima- ein Taxi, das gewillt ist, sein Taxameter einzuschalten. Die anderen haben immer frech behauptet, sie hätten keins. Jedes Taxi muss eins haben.

Zuhause dauert es wieder einen Moment bis wir ein Wassertaxi bekommen. Sam von Rally Indonesia kommt tatsächlich am Nachmittag und hat unsere Visaverlängerungen!!!

Am Abend BBQ bzw. farewell-Party vom schwedischen Skipper Nick. Es gibt Reis, zwei scharfe Sossen und zwei riesige gegrillte Fische, um die Ecke bestellt und hergebracht, Nick bezahlt. Schmeckt sehr lecker. Dazu Bintang.

Donnerstag Zwei neue Mechaniker bauen unsere Pumpe nochmals aus. Der eine soll der beste Mann von Tony sein, der andere ist sein Handlanger. Sie kommen immer im Zweierpack.