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TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sun 19 Aug 2012 12:16

Position: 07:20.20S 121:04.46E  UM 17:45 lt AM Sonntag 19.8.2012

 

  

 

  

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marktbesuch auf Lembata

Der Weg dahin wird uns mit 5 Minuten angegeben. Wir laufen eine halbe Stunde, auf staubiger Strasse, überholt von Motorbikes und Schulkindern. Der Markt ist sehr gross, wir können Tomaten, Gurken, Kohl, Auberginen, Bohnen, Bananen, Mango und Papayas  kaufen. Es gibt auch eine Fischabteilung, einmal frische Fische, ein gösserer Teil sind aber getrocknete Fische. Wie anders sollen die hier konserviert werden. Kaspar ersteht noch eine kurze Hose und ein Paar Sandalen. Unser Heimweg sieht so aus: Kaspar fährt auf einem bike nach Hause, wir in einem bemo, vollbepackt nicht nur mit unseren Taschen sondern Sack und Pack von 5 anderen Passagieren, er zahlt 50 000 Rupiah, wir 5000 zusammen! (5 sfr und 0,5)

Dienstag 14. 08. Wir gehen in die andere Richtung vom Hafen aus: ein Fischerdorf, die Häuser am Wasser stehen auf Stelzen, allerdings liegt am Ufer sehr viel Müll. Die Strassen und Häuser selber sind deutlich sauberer, geharkt und mit vielen Blumentöpfen, meistens Christusdorn (ist wohl das einzige, was gut überlebt) In der Stadt an der Tankstelle steht eine lange Schlange von Motorbikes, auf dem Rückweg ist die Tankstelle zu: kurze Öffnungszeiten oder sold out? Wir sehen auch häufiger ehemalige Wasserflaschen mit fuel am Strassenrand, wo man dann sein bike auffüllen kann, obwohl Peter erfahren musste, dass man nicht mit einem Kanister voll Benzin herumlaufen darf. (In Bali gab es vor Jahren mal einen Sprengstoffanschlag)In der Stadt gibt es diverse Geschäfte und geschäftiges Treiben. Wir gehen in Richtung einer Moschee und  müssen uns fast die Ohren zu halten, so laut tönt der Ruf aus zwei Lautsprechern am Minarett. Die Kinder, die unterhalb des Turmes spielen müssen ja taub werden!

Um 14 Uhr Willkommenszeremonie: Wir sind quasi über Nacht eingezäunt, ein Paar ist exemplarisch ausgewählt, muss Kava trinken , Betelnuss kauen, irgendetwas rauchen und wird von irgendwelchen Öberen willkommen geheissen und in einen ikat gekleidet. Wir durchschreiten eine Pforte und setzen uns dann auf weiss eingekleidete Stuhlreihen unter einem Zeltdach und lassen die Reden über uns ergehen. Die englischen Übersetzungen sind leider nicht so brilliant. Diverse Tanzgruppen zeigen ihre Tänze in historischer Kleidung. Bis wir aufgefordert werden in einem Marsch in die Stadt zu gehen. Also nochmals der gleiche Weg in die Stadt wie heute morgen, ein langer bunter Zug, lächelnde, winkende Passanten und vor allem Kinder stehen am Strassenrand. Es stellt sich die Frage: Wer ist im Zoo? Wer bestaunt wen? Auf einem grossen Platz in der Stadtmitte ( in knaller Sonne) sollen wir alle nochmals miteinander tanzen. Anschliessend leichtes Chaos bis dann der Übersetzer uns auf heute Abend zum Galadinner einlädt.

In einer last minute Aktion wurde noch ein Klohäuschen in der Nähe des Festzeltes gebaut und das Dingipier elektrisch beleuchtet. Einen Tag später abends um 7 Uhr brannte dann leider kein Licht mehr! Die Stuhlreihen sind inzwischen um runde Tische gestellt, das abendliche Dinner ist lecker. Wir sitzen immer wieder mit anderen Leuten zusammen, d. h. man lernt immer mehr Rallyteilnehmer kennen. Ist ja auch ganz nett.

  

  

 

 

 

Mittwoch 15.8. Lawalera Um 7 Uhr sollen wir an der Landestelle sein. Um 7.30 Uhr kommt ein Bus der uns, ca 15 Leute, nach Lawalera bringen soll. Das ist ein Dorf, welches noch traditionellen Walfang betreibt und betreiben darf! Für die eigene Nahrung.  Die Fahrt dahin dauert fast dreieinhalb Stunden. Der Weg ist unbeschreiblich! Es holpert und rumpelt und wackelt, die Schlaglöcher im Weg sind „grusig“.

Ein Stopp an zwei warmen Quellen ist eine willkommene Unterbrechung. Im Dorf angekommen entsteigen wir etwas lahm dem Bus und gehen ans Ufer. Am schwarzen Sandstrand stehen strohgedeckte offene Hütten. Unter ihnen werden die Boote gelagert. Männer sitzen und flicken Netze und schnitzen an Modellbooten. In der Bucht liegen mehrere Boote vor Anker. In einem Boot sitzen traditionell sieben Ruderer links und sieben rechts. Vorne auf dem weit ausragendem Bug steht der Harpunier, der die Harpune mit seinem eigenem Körpergewicht nach vorne schleudert. (Heute haben alle Boote einen outboard.) Der Harpunier wird vom Dorf ausgewählt, es gibt spezielle Zeremonien und Verhaltensweisen bevor die Männer auf Walfang gehen, wenn ein Wal gesichtet wird. Das ganze Dorf „müffelt“ etwas, denn überall – direkt neben der Wäsche – hängt  Walfleisch zum Trocknen an grossen Gestellen. Den letzten Wal haben sie vor 14 Tagen gefangen und das Fett tropft von den Fleischstücken. Interessanterweise wird der Wal in diverse Teile zerlegt und es ist genau vorgeschrieben, wer was bekommt: der Harpunier, die Ruderer, der Bootsbauer, der Holzlieferant usw. Das Dorf betreibt einen barterer market, d. h. sie tauschen das Walfleisch gegen andere Lebensmittel.

Nach und nach kommen die Frauen mit ihren ikats aus den Häusern und bieten sie zum Verkauf. Offensichtlich sind sie dann doch ganz dankbar für money.
Das Dorf selber ist ganz nett, sauber . Immer mehr Frauen kommen auf den Dorfplatz, der Verkauf ist etwas unorganisiert. Sie haben aber schöne gewebte Schals und ikats. Die Bevölkerung ist freundlich, aber nicht so überschwänglich smiling like before. Es kommen wohl nicht soo viele Touristen hierher. Wir fühlen uns auch etwas als Eindringlinge. Nach ungefähr zwei Stunden klettern wir wieder in unser Folterinstrument. Zwei Dörfer weiter gibt es einen Pipistopp an Ellas Elternhaus, sie ist unsere sehr junge Führerin. Die Toilette ist ein Erlebnis! Das ich nicht weiter ausführen möchte. Ellas Mama sitzt und webt- und weint. Weil sie ihre Tochter so lange nicht gesehen hat. Der Vater holt uns frische Kokosnuss vom Baum und wir bekommen alle unser lunchpaket: Huhn mit Reis, eine scharfe Sosse, etwas Kohl, Gurke , rohe grüne Bohnen ohne jegliches dressing. Die Kinder des Dorfes schauen zu wie wir essen.

  

  

  

 

  

 

  

 

Lawalera, das Walfangdorf

  

die ersten Reisfelder                 Ellas Elternhaus

Lembata , Anlegestelle von See aus

 

Bei einem weiteren Stopp erklärt Ella uns noch Reispflanzen, Tarotwurzeln, Yams und holt ein paar Kaffeebohnen von einem Baum.

Den Rückweg verkürzen wir uns, indem wir ein paar gängige Lieder schmettern. Durstig und hungrig essen wir am Hafen nochmals Nasi Goreng und gehen gegen 7 Uhr zum Dingi. Die Lichter an der Pier sind stockdunkel. Wir haben Mühe unsere Nina, unser Dingi zu finden.

Der Tag war hochinteressant, touristisch aber durchaus noch verbesserungswürdig. Ella war sehr dankbar für ein paar Tipps ( was denn so ein westlicher Touri erwartet.

Eine Gruppe hat eine Tour zum Vulkan gemacht. Sie sollten auf eine Hochebene gebracht werden und von dort wandern. Sie wurden unten am Fuss abgesetzt und brauchten 5 (!) Stunden zum Gipfel, nur drei haben es geschafft.)

Donnerstag 16.8. Am Morgen gegen 10 Uhr verlassen wir den Ankerplatz vor Lembata und den rauchenden Vulkan, segeln wieder durch den Pass, haben flaches Wasser und segeln nach Norden. Nachts bleibt der Wind wieder weg und eine elende Schaukelei mit Windrichtungsänderungen beginnt. Wir segeln, wenn auch langsam, aber wir segeln. Ab 14 Uhr machen wir für 4 Stunden den Motor an, um nicht bei Dunkelheit an unserem Ankerplatz anzukommen. Und siehe da: als wir um die Ecke kommen liegen Roxy, Paikeamist und Ambika auch noch dort. Wir haben sie schon weiter vermutet. Bei letzeren gibt es dann einen Apéro.

Sonnabend 18.8.Taka Bonerate  Anker auf um 8 Uhr. Alle 4 Boote segeln wunderbar zu einem Atoll ( es soll das grösste der Welt sein. Haben wir doch schon mehrere Male gehört.) Wir segeln mit 8-9 Knoten vorneweg. Kaspar ist begeistert! Eigentlich ist das unsere normale Geschwindigkeit. Das Ankern am Riff gestaltet sich etwa schwierig, es geht tief herunter bzw. flach auf die Korallen. Baden und Schnorcheln und Sonnenbaden ist angesagt. Wunderbar. Faul sein. Abends Apéro bei Roxy, es ist ein wunderbar in Thailand ausgebautes Boot mit viel dunklem Mahagoni.

Sonntag 19.8. Bis 11 Uhr wird noch getaucht und geschnorchelt, Kaspar ist begeistert. Danach Aufbruch. Ambika und wir gehen zurück nach Taka Bonerate. Wir wollen auch gerne in das Dorf und die Mädels auf Ambika (eine Tochter mit zwei Freundinnen) müssen langsam Richtung Abflughafen. Paikeamist und Roxy segeln noch zu einem anderen Tauchspot im Atoll. Sie sind auch professionals, wir schnorcheln ja nur so etwas herum. Man wird sich wieder irgendwo treffen.