08.06.2012 Port Mackay

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Fri 8 Jun 2012 09:45

Australia, here we are:

Die letzte Nacht der Anreise ist wunderbar, nicht sehr warm aber mit Mond. Ein paar grosse Schiffe kommen entgegen, aber jeweils in 2nm Meilen Abstand, keine Gefahr. Endlich haben wir mal halben Wind und brausen ohne diese entsetzliche Schaukelei stabil dahin. Als die Sonne aufgeht wird es angenehm warm. In der Seekarte sind hunderte von Ankerplätzen eingezeichnet, wir sehen 20 grosse Frachter vor Anker. Wie wir später erfahren, sind das wenig, manchmal warten dort über hundert. Mackay soll der grösste Erzhafen der südlichen Hemisphäre sein. Eine Extrapier hat (nur) vier Ladestationen.

Nach dem Frühstück ( mit Ei (!) ) räumen wir auf und machen etwas Ordnung und vernichten

angefangene Sachen. Ein paar Zwiebeln und eine Zitrone finden den Weg in die „blaue Tonne“. O Schreck, es taucht noch eine Flasche Mayo auf. Das geht ja nun gar nicht!

Ein Becher Creme fraiche und zwei Tomaten werden noch schnell in der Gemüse-Reste-Suppe versenkt. Wir fühlen uns gewappnet.

Schönes entspanntes Segeln bis vor die Hafeneinfahrt. Wir haben auf dem Weg kein einziges Mal den Motor angeschmissen, allerdings sind 7 Tage auch länger gewesen als geplant.

Die Port Authority leitet uns zu einem Q-Steg, um 11.30 Uhr sind wir fest. (Wobei Australien gegenüber NZ eine Stunde später ist, d.h. gegenüber D/CH sind wir jetzt 8 Stunden früher.)

Wir wollen gerade unsere Gemüsesuppe essen, da kommt ein netter Mensch der Bio Security, holländischen Ursprungs, und sagt uns erstmal, dass wir hier falsch liegen, dies sei ein öffentlicher Steg, aber er wolle uns hier „bearbeiten“. Wir haben wohl die Wegweisung missverstanden.

Und dann fängt er an: Kühlschrank und Tiefkühler…Alles wird angeschaut. Es gehen in seinen grossen durchsichtigen Sack diverse gefrorene Chickenteile und ein ganzes Huhn. In no case erlaubt. Eier und sogar Mayo wussten wir ja. Beef ja, alles gekauft in New World in Warkworth,NZ, das interessiert ihn weniger, sondern „Produce of NZ“, das sucht er auf jedem Päckchen ganz genau mit Taschenlampe und Lupe.

Käse haben wir nur geschlossene Päckchen und die sind auch alle in NZ produziert. Genauso H-Milch und Sahne.

 Gefroren eingekauftes Gemüse ging bis auf einmal grüne Bohnen in den Sack, weil die Angabe „aus NZ oder mit Produkten aus anderen Ländern“ lautete. 2 Päckchen Aufschnitt mussten ebenfalls fort und ebenso noch drei Tüten Trockenobst, von denen eine aus der Türkei war und die andere mehr oder weniger chinesisch beschriftet war, also fort damit.

Der Mann geht dann mit mir durchs Schiff und fragt nach weiteren Lebensmitteln, macht auch selbständig Schränke auf und zu. Geröstete Nüsse sind erlaubt, was ihn noch sehr interessiert sind Reis und Mehl, die schaut er sich besonders genau an, um nach Tierchen zu suchen.

Nach Nahrungsmitteln sind Souvenirs und Mitbringsel dran. Wir haben diverse Körbe, 2 Fächer , einen „brush“ uam. Wird alles mit der Lupe angesehen und unter den Besen ein weisses Stück Papier gelegt und geschüttelt. Gottlob kommen keine Tierchen heraus!

Nächste Frage: Holz. Ich habe ein Schönes Stück Kauriholz, Peter eine wunderschöne Holzschale, aufwendig verpackt, in einem Museumsshop gekauft. Die Schale hat auf der Rückseite zwei kleine Löcher. Sehr genau anschauen! Hing die? Nein. Die Löcher sind aber eher eckig als rund, und wir sollen genau drauf achten, ob im Papier irgendwelche Spuren von Sägemehl sichtbar werden. Er gibt uns dann auch prospekte über diverse Tierchen bzw. Termiten, die es hier nicht gibt and we don`t want them!

In unserer Achterkabine hängen an den Nachtlampen diverse Ketten, zwei gemacht aus verschieden farbigen Samenkörnern, haben wir auf Nuku Hiva als Gastgeschenk von der netten Lady Yvonne bekommen. Sehr verdächtig. Eigentlich müssten die Ketten bestrahlt werden – mit der Nadel aufpieken reicht nicht, um sie unfruchtbar zu machen- betont unser Mann, geht hier in Mackay aber nicht und da wir ja aber Australien auch bald wieder verlassen werden, wickelt er die Dinger in festes Tape ein und nimmt uns das Versprechen ab, sie nicht in Australien zu tragen.  So häufig trägt Peter ja sonst auch keine Kette um den Hals! J

 Irgendwo in der Bilge haben wir einen Kürbis vergessen! Er findet ihn. Das Zeitungspapier auf dem Kartoffeln lagerten, nimmt er auch gleich mit wegen der Erdkrümel.

Derweil sind ein paar Minuten später zwei Custom- Leute gekommen, einer hat einen deutschen Vater, und Peter muss diverse Fragen wg. Waffen, Crew und Alkohol etc.  beantworten. Sie meinen, wir hätten ja sehr viel davon an Bord. „You are going to selling it?“

Peter schaut perplex,„we are going to drink it! And i bought some wine in a wineyard in NZ and wanted to bring some home but i think it will not last.

Die beiden netten jungen Männer sind in einer dreiviertel Stunde fertig, der Bio- Mensch stellt jetzt noch Fragen zum Schiff und füllt ein neues Formular aus: Farbe von oben ( Fugzeuge fliegen jeden Tag die Küste von Australien ab) wo gekauft, in welchen Ländern gewesen, welche Unterwasserfarbe, Bewuchs, Erstbesitzer uvam. Letztendlich erklärt er uns, da wir sehr viel Holz im Schiff hätten und in areas with high risk gewesen seien ( wegen Termiten etc.) kann er uns fürs Schiff nur ein befristetes permit für ein Jahr geben. Wollten wir das Boot einführen, müsste es einer fumigation unterzogen werden. Wollen wir ja nicht. Nach fast zwei Stunden ist er fertig, Peter hat 330 Dollar für 10 kg  Lebensmittel-Vernichtung zu zahlen, er soll dann für die Quittung ins Büro und fragt noch nach der Stadt- die Marina liegt wohl ziemlich ausserhalb, ob man mit dem Fahrrad fahren könnte. Das ist das Stichwort, es werden gleich auch noch die Fahrräder angeschaut. Peter war in Nouméa nochmals damit gefahren, in einem Reifen ist ein bisschen Erde. Im Büro ist ein Gift abzuholen, der Reifen ist an Bord zu spülen Dann aber dürfen wir die gelbe Flagge niederholen und sind „drin“!