6 Tage durch Montenegro

29.07.2013 immer noch Porto
Montenegro Zur Zeit Baustopp wegen der Lärmbelästigung, ab Herbst geht der Ausbau
weiter. Ehrgeiziges Ziel ist es, die grösste Marina für Superyachten im
Mittelmeer zu schaffen. Edel ist es jetzt schon, nicht nur Edelbeizen sondern auch die
entsprechenden Geschäfte. Wahnsinnige Blumenpracht in Töpfen! Die grossen bzw riesigen Yachten, meistens Motorboote, haben natürlich
crew und Hilfsvehikle aller Art sausen durch die weitläufige Anlage: scooter,
Fahrräder, Klappfahrräder, Golfwagen, Elektroscooter, sagway, Roller uam. Am Abend setzt dann eine Völkerwanderung ein. Wir liegen – wie
überall im Mittelmeer – „stern to“ d.h. mit dem Heck an der Pier und oben wandern
Massen mit Kind und Kegel bis nachts um 11Uhr Boote kucken. Alle , alle sind
„dressed up“ .Die Frauen. Viele in lang. Bei Männern genügen Shorts
und T-shirt. Sehen und gesehen werden, man trifft sich zum Spazierengehen. Und
hübsche langbeinige Mädels auf highheels. Meistens lange Haare. Viele Damen
tragen Bikins unter ihren sehr luftigen und durchsichtigen Kleidchen. Es gibt
ein reges Badeleben Handtuch an Handtuch bzw. Luftmatratze und fast alles eng
an eng, meistens auf Beton! Richtigen Sandstrand gibt es kaum, hier in Tivat
(wo der Hafen postalisch zu gehört) sowieso nicht. Überall wird ziemlich viel
Haut gezeigt. Was machen wir? Sightseeing. 1.Tag. Von Tivat fahren wir
nach Norden. Mit einer Fähre geht es über die Einfahrt zur „Boka
Kotorska“ (Bucht von Tivat,Weltkulturerbe). Irgendwann biegen wir ab nach
Nordosten nach Niksic und von dort in ein Tal im Südosten. Hoch oben liegt ein
Kloster „Monastir Ostrog“
mit einer Kirche unten, dann muss man zu Fuss zur zweiten Kapelle hoch
klettern. Die Kirche ist an den Felsen gequetscht, weiss gestrichen, also
weithin sichtbar und die Gebeine irgendeines Heiligen werden dort verehrt.
Viele Leute. Beeindruckend sind zwei Kapellen aus dem Fels gehauen , klein
dunkel und mit Wandmalereien ausgemalt. Zurück nach Niksic, weiter nach Norden, entlang an einem Fluss und
Stausee
Das Dorf ist eigentlich schrecklich, wir sind in einem Privatquartier (
1-Zimmer-Haushälfte) alles neu und sauber. Nach der Anmeldung fahren wir hoch
zum Stausee bzw. der Staumauer: riesig hoch, beeindruckend. Die Strassen auch!
Schmal, kurvenreich. Mit unendlich vielen Tunneln, roh in den Fels gehauen. Mit
traumhaften Ausblicken.
Zum Abendessen gibt es Montegrinischen Vorspeisenteller (Schinken,
Käse und Oliven) und dann gegrillten Trout aus dem See. Super lecker und gut gebraten.
Der Barbesitzer, unser Wirt, macht auch Slibovitz und Honigwein. Danach ist uns
aber nicht. Wird überall angeboten. Die Gärten sind auch alle voll mit
Pflaumen- und Äpfel bäumen. 2. Tag Von Pluzine nach Osten
in den Nationalpark Durmitor nach Zabljak. (Skigebiet)Luftlinie
nur ungefähr 20 km, aber die haben es in sich. Nicht nur kurvenreich, steil und
schmal sondern das Schönste sind die Wiesen. Unglaublich! Auf solchen Wiesen
haben wir als Kinder gespielt. Bei uns gibt es sie kaum noch. Magerwiesen.
Blumen in allen Farben. Wir stoppen immer wieder und können uns nicht satt
sehen an der Pracht. Wir sind mittags da, das Hotel Soa ist modernerer Art. Es stehen aber
noch einige Bauten aus dem Sozialistischem Realismus verlassen da. Die Dame an
der Rezeption empfiehlt uns ein Bergrestaurant am Ende des Skilifts zum lunch-
im Stil einer Schweizer Berghütte J Peter hat Lamm , ich so etwas wie
Polenta mit Yoghurt (scheint ein übliches Gericht zu sein.) Von der Hütte ausgehend gibt es eine Strasse nach Nordwesten, die in
einem Ort namens Crna Gora endet. So heisst auch Montenegro als Land, Schwarzer
Berg. Und die Strasse zieht sich und zieht sich, ist eng und wieder überall
Blumen. Endlich endlich kommen wir zu einer recht grossen Hochebene mit vielen
Bauernhäusern, eingegrenzt mit Steinmauern. Die Leute machen Heu. Mit Sense,
Holzrechen und Gabel aus Ästen. Ein Laster voll beladen kommt uns entgegen,
Peter muss mindestens 5 Minuten rückwärts fahren bis sich eine Möglichkeit des
Passierens ergibt. Diese Häuser sind teilweise nur im Sommer bewohnt,
traditionell aus Holz gebaut. Davon gibt es aber nicht mehr viele.
Wir folgen der Strasse weiter… und tatsächlich endet sie auf
einem Hof. Finito. Wie in der Karte angegeben. Fortsetzung auf der anderen
Seite der Schlucht, fast in Greifnähe ein anderes Dorf, aber keine Möglichkeit
von hier dorthin zu kommen. Zurück zum Hotel und ein Spaziergang zum „Schwarzen See“ .Er ist nicht schwarz
sondern grün und für uns nicht so ganz etwas Besonderes. Nachtessen im Hotel.
Mir ist schlicht nach Pasta. 3. Tag von Zabljak fahren wir
nach Osten zur Taraschlucht.
Der Fluss Tara bildet eine Schlucht mit bis zu 1300m hohen Wänden. Es ist die
tiefste Schlucht in Europa und die Brücke bei Tara Most ist sehr eindrücklich.
Weltkulturerbe. Der Nationalpark Durmitor folgt der Tara-Schlucht nach
Süddosten. Auf einer Nebenstrasse fahren wir entlang des Flusses. Als wir ein
Hinweis auf eine „Monastir“ 3km sehen, biegen wir ein in einen
schmalen Schotterweg. Und er nimmt und nimmt kein Ende. Steil hinab, fast auf
Flussebene kommt dann endlich eine Kirche zum Vorschein. Sie ist neu aufgebaut,
nebenan gibt es noch ein Wohnhaus. Eine Nonne und ein Mann sitzen auf der mit
Wein umränkten Terrasse. So, können wir sowieso nicht in die Kirche. Peter
wechselt in lange Hosen und ich binde mir schnell einen Pareo um. Halt eine
kleine wieder aufgebaute Kirche. Der Weg ist das Abenteuer. Gottlob kommen erst
später drei Autos als wir fast schon oben sind. Bei Mojkovac/ Polja biegen wir nach Süden auf die Hauptstrasse. Linker
Hand liegt ein kleiner Nationalpark „Biogradska gora“. Mittelpunkt ist ein
See. Es hat geregnet und sieht etwas grau aus. Wir haben erstmal lunch. Peter
bestellt eine Wurst und bekommt 5!!! Ich nehme ein Thunfisch-Sandwich und
bekomme Pommes dazu! Die Portionen sind überall immer sehr üppig. Am See im
Wald stehen kleine Zelte. Was treibt Campingleute hierher???
Nach dem Essen kommt die Sonne hervor und wir wandern um den See herum.
Das dauert ca eine Stunde und erinnert mich sehr an meine Kindheit: Mischwald
mit vielen Buchen. Sehr schön. Nächster Ort ist Kolasin., ebenfalls ein Skiort im Winter. Das
Hotel „Bianca“ ist riesig gross und soll wohl einem Schweizer
Chalet ähneln, innen ganz aus Holz. Der Ort selber ist etwas trostlos. Im
ältesten Restaurant am Marktplatz ( ein Bretterverschlag, wäre bei uns sicher
nicht erlaubt) fragen wir nach Eiskaffee. „Ja“, hätten sie. Wir
bekommen kalten türkischen Kaffee mit Eiswürfeln. Na bitte! ( In ganz
Montenegro gibt es kein Filterpapier. Man trinkt türkisch oder
„moderner“ Neskaffee.) Das Hotel hat Halbpension, also essen wir dort. Alles o.k., vielseitig
und wohlschmeckend. 4. Tag Von Kolasin geht es auf
einer Nebenstrasse Richtung Südwesten. Die Strasse hat wieder jede Menge
Haarnadelkurven und wahnsinnige Aussichten. Nördlich von Podgorica sehen wir
die berühmte Eisenbahn: von Tito gebaut, er wollte ans Meer. Die Strecke führt
von Belgrad nach Bar in Montenegro und dauert 11 Stunden und hat unendlich
viele Tunnel und Brücken.
Podgorica lassen wir links liegen, sprich fahren hindurch bis wir bei
Vukovic von der Hauptstrasse abbiegen. Eine Nebenstrasse führt uns nach Zabljak Crnojevica, Ruinen
einer Festung der einst regierenden Njegos- Dynastie. Wir erklettern den
schroff aus der Ebene erhobenen Hügel und geniessen den Ausblick auf Wasser
ringsum. Mit einem flachen Boot fahren wir anschliessend 1 Stunde durch
Seerosen und auf den See hinaus. Zurück zur Hauptstrasse. Brücke bei Lesendro über den Skadar See ( in der Mitte verläuft die Grenze
zu Albanien). Der See selber ist auch Nationalpark, trotzdem soll es Pläne
geben am Ufer irgendwelche riesige Resorts zu bauen. Am südlichen Seeufer fahren
wir auf einer kleinen schmalen Strasse nach Südosten bis es nicht mehr weiter
geht. Diese Gegend ist muslimisch. Viele Dörfer sind verlassen, aber Minarette
stehen noch. Scharfer Knick nach Südwesten. Wir erreichen Ulcinj, die südlichste Stadt Montenegros an der
Westküste. Die Stadt liegt um eine Bucht herum, diesmal mit etwas Sandstrand-
Entsprechend ist das Gewühl dort mit Restaurants und Geschäften mit
Strandbedarf. Man liegt auch hier wie überall Handtuch oder Luftmatratze an
Luftmatratze. Auf einem Felssporn liegt die alte Stadt mit Festung, ein Teil
ist ins Meer gesunken.
Gebaut und renoviert wird allenthalben. Es gibt ein wunderbares Hotel
„Palatium Venitianum“ mit traumhaften Ausblick aufs Meer und auf
die Badebucht. Leider sind wir gebucht im Hotel „Mediteran“, es
liegt an Land in der Mitte der Bucht hoch oben, Bau Realistischer Sozialismus,
allerdings renoviert. Insgesamt gehören 5 Häuser zu dem Komplex. Das Zimmer ist
ganz o.k. wenn auch mit einem relativ kleinen Bad und unnötigem Vorraum. Der
Service ist miserabel. Man fühlt sich doch sehr an frühere DDR-Zeiten erinnert.
Die Örtlichkeiten der Lobby und des Speiseraums sind auch schrecklich, nicht zu
sprechen vom Essen. Zum Dinner gibt es nur ein Menue, alles mehr oder minder
kalt und das Frühstück ist kaum zu essen. Schimpft sich 4 Sterne Hotel! Wir
kraxeln aber erstmal die Bucht hinunter und auf den Felsen von Stari Grad
(Altstadt). Die Strassen sind eng und überall stehen Autos. Und was für
welche!!! Die neusten und grössten Modelle. Alles Schweizer Nummern: Zürich, Luzern,
St. Gallen…Alle schweizer „pimps“ (zu Deutsch Zuhälter die Red.) machen
hier Urlaub! Viele kommen aus Albanien und/ oder dem Kosovo und hier in Ulcinj
an der Grenze zu Albanien macht man Urlaub und trifft sich mit Familie (in
Albanien selber gibt es ja noch keine rechte westliche touristische
Infrastruktur) Wir werden direkt von zwei Leuten angesprochen, seit 25 Jahren
in der Schweiz, Treffen mit Familie, relativ gesehen preiswert und man fühlt
sich wie zuhause. (keine pimps sondern Familienväter mit schwyzerdütsch
sprechenden Kindern) Schon lustig. 5.Tag Von Ulcinj fahren wir entlang der
Küstenstrasse (NW). Erster Stopp ist Bar mit der Altstadt „Stari Bar“.
Interessanterweise liegt die Stadt in den Bergen, etliche Kilometer vom Wasser
entfernt. Wir kraxeln durchs Gelände. Alles hübsch gemacht. Mit üblichem
Uhrturm (Muslime mussten die Zeit zum Gebet wissen), aus der türkischen Zeit
und mit diversen Kirchen, Palästen, Haman uam. Der Hafen von dem modernen Bar
ist ziemlich unspektakulär. Als Segelboot kann man dort einklarieren, aber sonst
lohnt eigentlich kein Aufenthalt. Nächster Stopp ist Petrovac na Moru. Wir fahren hinein und gleich
wieder heraus. Alles voll und keine Parkplätze.. Bei Rijeka versuchen wir
nochmals hinunter zu kommen: einspurig, kleine Kirche und letzter Parkplatz-
noch lange nicht am Meer. Der Ausblick: eine riesige Protzvilla und andere im
Bau. klein aber mein Sveti Stefan ist eigentlich
ein Dorf aber bekannt durch seine kleine gegenüberliegende Insel, ursprünglich
ein Fischerdorf, inzwischen mit Damm zum Festland verbunden. Verbliebene
Bewohner wurden ausquartiert und heute ist die gesamt Insel ein Hotel
„Aman Sveti Steafan Resort“ für sehr Betuchte und mit Eintritt für
Besucher. Sieht allerdings hübsch aus. Wir ergattern keinen Parkplatz, also weiter nach Budva. Übliches Venetianisches Baumuster aber
nicht soo interessant, etwas tot. Dafür Strand unterhalb der Burg, entsprechend
voll. Zurück nach Tivat zum Porto Montenegro, Übernachten auf TeApiti. 6. Tag Es geht rechtsherum um
die Kotor Bucht. Wir erklimmen das Nationalheiligtum der Montenegriner: das
Mausoleum von P Njegos: auf einer Bergkuppe gelegen, 1 Stunde Fahrt. Von einem
Parkplatz muss man dann den Rest heraufklettern. Schlicht aber monumental mit
Superausblick eher ins Landesinnere. Über Kotor fahren wir nach Perast, ein Strassendorf mit
Badeleben (Betonpier ins Wasser gleich Porta genannt) und halbtägiger
Einbahnstrasse. Nicht ganz so nobel. Wir parken aussen und wandern hindurch.
Gefällt mir sehr. Gegenüber liegen die beiden sehr malerischen Inseln Sveti
Dorde (St. Georg) , ein Kloster und Gospa od Skrpjela (Unsere liebe Frau vom
Felsen) Die erstere mit ihren Zypressen erweckt Erinnerungen an A. Böcklins
Bild der „Toteninsel“. Zubringerbötchen fahren Touris hinüber. Wir
wollen irgendwann mal mit TeApiti davor ankern. In Perast im Hotel/ Restaurant
„Conte“ haben wir lunch. Peter isst das beste Meeresfrüchte-Risotto
seines Lebens. Der Chef ist sehr erfreut über das Lob.
Übliches Badeleben
/Perast Risan, Bijela mit Schiftswerft und hochtrabenden Plänen (Porto
Montenegro will die Werft ausbauen für Superyachten) sind als Orte nicht sehr aufregend und
deutlich ärmer. Ebenso Herceg Novi
unsere letzte Station. Zurück zu TeApiti. Viel gesehen. Interessante
Gegensätze. Unglaubliche Landschaft. Karstgebirge, Schluchten und Blumen,
Blumen, Blumen. Wir sind sehr angetan.
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