29.3. Martinique, Marina Le Marin

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Wed 30 Mar 2011 00:23

Position N14:28.16 W60:52.05

Nachtrag Landausflug Dominica Sonnabend und Sonntag

Andrew holt uns um 7 Uhr am Boot ab, die Sonne scheint, und bringt uns zur Flussmündung: Indian River. Der Name geht zurück auf die Urbevölkerung, die ja „Inder“ sein sollten, sie haben in diesem Gebiet gelebt. Genau in der Flussmündung liegt ein Frachter, dorthin verschoben in einem Hurrikan und jetzt rostet er vor sich hin. Der Outboard wird ausgeschaltet und Andrew rudert uns im Stehen den Fluss hinauf. Er macht uns aufmerksam auf verschiedene Vögel und Nester. Wir sehen grosse Krabben, allerdings keine Parrots, Papageien. Sie sind als nationales Wappentier in der Nationalflagge .Bis auf Vogelgeschrei ist es ganz still, nur das leise Plätschern der Ruder begleitet uns. Der Fluss wird enger, die Mangroven mit ihren imponierenden Wurzeln sehen toll aus. Die Bäume bilden ein dichtes Dach, eine unglaubliche Stimmung. Endstation ist eine verlassene Station mitten im Urwald, danach wird der Fluss mit Stromschnellen unschiffbar. Unser guide erzählt uns auch, dass Teile des Films „Fluch der Karibik“ hier und in einem noch engeren Seitenarm gedreht worden seien. Die zwei Stunden sind ein wirkliches Erlebnis.

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Am Ausgangspunkt unserer Bootsfahrt wartet jetzt Winston unser Fahrer und guide auf uns. Die Nordinsel ist heute unser Ziel. In den Bergen fängt es an zu giessen, der Regen fällt nur so herab. Die Natur ist unglaublich üppig- lush-, aber die Sturzbäche machen die tristen Häuser nicht gerade ansprechender. Es ist grausig, unser erster Eindruck wird bestätigt. Dreck, Müll überall obwohl viele Schilder verkünden „don`t litter“, “Think before you throw“, „no dumping“.

Autos werden bei Unfällen offenbar nicht repariert sondern einfach mit Nummernschild stehen gelassen. Als ich Winston darauf anspreche, ob das erlaubt sei, antwortet er, die stehen auf private property. Wir sehen insgesamt nur wenige etwas bessere Häuser. 

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Unser Ziel ist ein „Emerald Waterfall“. Emerald wegen der Pflanzen, die sich im Wasser spiegeln. Heute regnet es Strippchen, also spiegelt sich auch nichts. Einen Süsswassersee müssen wir auch auslassen, der Weg hin und zurück beträgt 90 Minuten. Danach steht uns nicht der Sinn. Wir bekommen noch einen anderen gezeigt. Dominica hat kein Wasserproblem. An den Bergen regnet es ab und es gibt viele Flüsse, angeblich 365 Stück, die heute bei dem Regen eine braune Fracht ins Meer transportieren. Die Hotels, die wir sehen, stehen an für uns unmöglichen Orten- in einer Kurve der Hauptstrasse ohne Strandzugang oder überhaupt mitten in der Walachei. Ein neues verlassen. Der Besitzer sei verstorben. Ein anderes im Rohbau. Das Geld sei geklaut… Würden wir hier Urlaub machen wollen? Sicherlich nein. Es gibt auch eigentlich keine touristische Infrastruktur, wobei einige Hotels private Strände haben. Trotz des strahlenden Regens besichtigen wir ein Reservat der Ureinwohner, Kalinago. Eine nette Maid erklärt uns, woher sie kamen und was ihre Hütten bedeuteten. Die Sprache ging verloren bis auf ein paar Namen von den Inseln. Wir essen Maniokbrot, frisch gebacken auf einer Eisenplatte. Es war sehr interessant, trotz des Regens.

Winston ist wirklich bemüht, er kennt sich gut aus und zeigt uns diverse Bäume, Pflanzen und Sträucher: Muskat, Vanille, Kaffee, Kakao, Zimt, Zitronengras. Interessant ist, was er uns auch zeigt, nämlich Schulen, Flugplatz, Powerplant ( ein kleines Wasserrohr produziert Strom) und natürlich Kirchen. Ab und zu wird an der Strasse, deren Zustand schrecklich ist, gebaut. Wir sehen schweres Gerät wie Caterpillar, Volvo, Komatsu und Chinesische Baumaschinen. Wobei nicht immer ganz klar ist, ob die Maschinen wirklich noch arbeiten oder ob sie schon Schrott sind. Voller Stolz erzählt er uns, die Strassenverbreiterung machen die Chinesen. Wir sehen wirklich welche, die sogar auch am Sonntag arbeiten. „Sie sind unsere Freunde“. „Wir haben überall Freunde.“ Die Japaner haben einen Fischereihafen gebaut, die Venezulaner eine Kaffeefabrik. Interessenpolitik unter der Nase der Amerikaner???

Auf der Westseite der Insel ist es deutlich trockener, die Sonne scheint wieder als Winston uns am Dingidock absetzt.

Am Sonntag werden wir um 9 Uhr abgeholt, diverse Wasserfälle stehen auf dem Programm.

Einen Frischwasserteich lassen wir aus. Es regnet mal wieder! Und dann ist Baden bzw. Schwimmen im Wasserfall angesagt. Wir steigen in ein Becken und müssen durch einen engen Tunnel schwimmen um zu dem Wasserfall zu gelangen. Die Strömung ist aufgrund des vielen Wassers von oben ziemlich stark, wir kommen kaum voran. Es zieht einem auch die Füsse weg. Und die engen Felsbrocken in dem Schlund haben nichts zum Anfassen. Das eigentliche Becken – the gorge- können wir nicht erreichen, es ist zu viel Wasser und zu gefährlich.

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Trotzdem ein tolles, unvergessliches Erlebnis. Bei einem anderen Wasserfall baden Peter und Jürg in heissem Wasser. Mitten im Regenwald gibt es eine Gondelbahn, wir klettern lieber nochmals über Wurzeln und Steine durch diesen unglaublichen Wald mit seinem Grün und den riesigen Blättern. Lunch gibt es in einem Restaurant über einem Bachbett (hätte auch in der Schweiz sein können, wenn die Palmen nicht gewesen wären.) An der Bar sind zig Flaschen aufgereiht mit verschiedenen selbstgemachten Punschsorten. Unser rumpunch ist lecker aber auch heftig und verkürzt die Wartezeit bis das Essen kommt. Leider macht der zweite dann soo müde! J

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Mit Blick von oben auf Roseau, der Hauptstadt - bei Sonne- beenden wir unsere Tour und werden nochmals kräftig durchgeschüttelt. Die Stadt selber ist auch nicht gerade das, was man sich als Traumziel vorstellt. Ein Kreuzfahrtschiff liegt im Hafen. Wir werden um 19 Uhr bei Big Papa – das ist ein Restaurant und Dingidock- schnell noch internet schauen- abgeliefert. Der Regenwald und die verschiedenen Naturwunder sind wirklich sehenswert und lassen die Armut und Müllkultur in den Hintergrund treten.

Andrew bringt uns an Bord und holt uns gleich wieder ab zum BBQ am Strand. Unter einem Dach veranstalten die Boatpeople jeden Sonntag ein BBQ mit Musik und Tanz im Sand. Es gibt chicken, pig oder fish und dazu Salat, Tomaten, Coleslaw und natürlich rumpunch. Es ist ein meeting der vor Anker liegenden Boote, man lernt seine Nachbarn kennen. Nach dem Essen werden die Tische zur Seite geräumt und wer möchte, schwingt das Tanzbein. Zugegebenermassen sind wir nach zwei Tagen Landausflug ziemlich müde und bleiben nicht allzu lange. Zu den boatpeople muss man noch erklären, dass Dominica die erste Insel war, auf der boatpeople auf uns zu gekommen sind. Sie haben sich organisiert, sorgen nachts angeblich auch für Sicherheit, holen sogar morgens den Müll ab (!) und organisieren unter sich die Touren. Natürlich gibt es solche, die gleicher sind als andere…Beispielsweise hat Winston erzählt, es sei nicht sein Auto, in dem er uns fährt. Und die Tourenpreise sind so hoch und natürlich in US-Dollar, wer weiss was so ein Winston davon ab bekommt. Mal sehen wie es mit boatpeople weiter geht. Ich habe sie 2006 als manchmal ziemlich aufdringlich und lästig empfunden. Und wenn dir jemand „androht“, er passe auf dein Dingi auf, dann gibst du ihm lieber etwas,damit es nachher noch da ist.

 

Um 8 Uhr- Montag- fahren wir von Dominica los, zuerst gibt es noch schnell einen Regenguss. Kein Wind, eine Stunde motoren. Entlang der Insel, wir befinden uns in Lee, weht es nicht so stark,  allerdings brist es am Ende der Insel auf und bis hinüber nach Martinique weht es mit bis zu 24kn. Wir segeln hoch am Wind mit Reff 2. Um 17.20 hält der Anker beim 2. Versuch auf der Reede von St. Pierre. Es sieht aus wie in Italien oder eben Südfrankreich mit 2 türmiger Basilika. Es wird sogar gebimmelt. Allerdings ist auch hier der Anblick nur von Ferne einigermassen idyllisch. Peter fährt mit dem Dingi zum Custom, die Dame, die das sonst tut, tut nicht mehr. Also war das Dingi herunterlassen ganz umsonst. Wir schwojen ziemlich stark am Anker- es muss eine starke Strömung geben- und als in der Nacht der Wind einschläft, haben wir Schwell ohne Ende. Man kugelt im Bett hin und her, viele Teile klappern und irgendetwas rollt immer, meine Blumenvase kippt um…An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Wir verzichten auf St. Pierre und starten wieder um 8 Uhr Richtung Martinique. Auch heute erneut 2. Reff und hoch am Wind, diesmal begleitet mit Regenschauern. Wir kreuzen auf, die Bucht von Le Marin ist recht gross, und das Anlanden geschieht im prasselnden Regen. Ist ja aber nicht kalt! Untern haben wir dafür 32 Grad, da kommt eine heisse Suppe zum lunch gerade recht. J