15.04. auf See Richtung Cartagena/ Columbia

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Fri 15 Apr 2011 15:17

Position: 12:23.13N 72:07.71W  12:16 Uhr 

Bonaire. Nachts ist wieder eine Latte herausgestossen worden. Peter bemerkt es beim Reffen als er das Vorschiff beleuchtet. Wir motoren den Rest. Um 11.30 landen wir in Village Harbour auf Bonaire, nachdem wir zuerst noch getankt haben. Der Hafen ist relativ neu, aber ziemlich leer. Rundherum Häuser bzw. Appartements, auch nicht sehr belegt. Der Hafen sieht aus wie nicht recht angenommen. Liegt auch etwas weit ab vom Zentrum. Peter fährt mit dem Fahrrad zu Customs/Immigration und kommt unverrichteter Dinge zurück. Ich muss mit. Gesichtskontrolle! Es müssen immer alle Crewmitglieder mit. Vor uns wird ein kanadisches Ehepaar behandelt, -18 Jahre auf See- sie wollen morgen früh abfahren und ein- und ausschecken gleichzeitig. Das geht natürlich nicht!!! Er wird etwas böse , hilft ja nicht, sie müssen auch am Morgen beide wieder erscheinen. Wie wir auch! P. muss Zettel ausfüllen ohne Ende, dieselben am nächsten Morgen nochmals! Bürokratie, Formulare, Formulare. Wir treffen die Kanadier dann am Dingy-Dock und trinken etwas zusammen. Die beiden Langzeitsegler, langsam, ganz langsam auf dem Weg zurück, geben uns gute Tipps für die Südsee, was wir einkaufen sollen um irgendetwas einzutauschen. Nächsten Morgen treffen wir sie nochmals auf dem Weg nach Curacao. Wir überholen sie, es ist kein Wind, wir müssen motoren.

Ansonsten kann man von Bonaire nicht viel berichten: eine Hauptstrasse und eine zweite Reihe, kleine Häuschen in bunt, alles sauber und ordentlich.

Nächsten Morgen wieder zusammen zu Zoll/Immigration, nochmals einkaufen im Supermarkt. Wir müssen auch wieder die eiserne Genua nutzen, es weht ganz  wenig Wind, und der kommt auch noch von vorne. Das kanadische Kriegsschiff bewacht uns weiterhin. Ist doch tröstlich! Wobei wir AIS abgestellt haben, meinen wir, stellt sich später aber als falsch heraus.  Entlang der Küste von Curacao sieht man verschiedene Hotels und reges Badeleben. Wir kommen gegen 14.30 in Willemstad an und wissen nicht wohin. Man sieht eine riesige Brücke- 55m hoch- und vor uns ist eine schwimmende Brücke, von der wir nicht genau wissen ob sie öffnet und wie? Sie öffnet dann für uns, indem diese gesamte Brücke in den Fluss hinein schwingt: faszinierend! Die relativ lange Brücke lagert auf kleinen schiffförmigen Pontons. Wenn die Brücke länger auf ist, fährt eine kostenlose Fähre. Als wir auf ihr fahren, die Brücke geht gerade wieder zu, sagt Peter „gleich überholen wir die Brücke“. Ich „das glaubt uns keiner!“ Wir fahren weiter in die Lagune hinein  und landen im Industriegebiet, ein grosses Schiff neben dem anderen, Öltanker, Schrottschmelze, Raffinerie, Trockendock usw. keine Segelschiffe in Sicht. Langsam tasten wir uns vor. Wo sind wir denn hier gelandet?! Irgendwann kommen wir auf ein Werftgelände und machen um 15.30 Uhr fest. Wir dürfen zwei Nächte dort liegen bleiben. Übrigends die besten Waschräume , die wir bisher in der karibik erlebt haben. Übliches Prozedere: Fahrräder raus und zu Zoll und Immigration. Es ist so kalt in den Büroräumen, dass ich dass Gefühl habe, ich komme in einen Kühlschrank – und warte draussen. Immigration ist auf der anderen Seite  und jwd. Alle ausgesprochen nett, aber der Bürokratie muss genüge getan werden.

Wir fahren später durch die Stadt. Sehr holländisch, hübsche Häuser. Ein altes Fort ist entkernt und beherbergt edle Geschäfte. Neue Häuser sind auch im holländischen Stil, wenn auch karibisch bunt. Viele ältere Häuser aus Kolonialzeiten sind ockerfarben gestrichen, innen liegende Kanäle sind mit typisch holländischen kleinen Hebebrücken versehen. Sieht alles nett und sauber aus. Endlich mal eine Stadt, die Charme hat und uns gefällt. Wir essen bei einem Cubaner zur Nacht, verpacken unsere Fahrräder und gehen mit dem Taxi zum Boot. Inzwischen haben wir erfahren, dass die anderen Segler alle in Spanish Waters vor Anker liegen und die Einfahrt war halt gerade bei dem oben erwähnten Hotel. Haben wir nicht gewusst und verpasst, aber wir liegen wie in Abrahams Schoss und für Florian ist es so auch leichter an Bord zu kommen. Am Mittwoch, den 13. putzen wir TeApiti, machen alles blitzeblank und aufgeräumt für unseren Gast. Der kommt gegen 14 Uhr. Zusammen müssen wir ja wieder zu Zoll/Immigration, haben aber noch Zeit für  ein wenig Stadtbummelei und ein erstes Begrüssungsbier unmittelbar vor der sich bewegenden Brücke. Nachtessen findet an Bord statt, denn Florian muss ja in viele Dinge eingeweiht werden. Zum Apéro gibt es einen Begrüssungschampagner.

Am Donnerstag geht es früh los, 7.30 Uhr ist Abmarsch. Wieder muss die geniale Brücke für uns öffnen. Wind von achtern  und zuerst viel zuwenig. Ziel ist Cartagena in Kolumbien. Wir probieren mal verschiedene Segelformen, z.b. Genua ausbaumen uam. Letztendlich können wir dann doch mit 140 Grad und 8 bis 9 kn an Aruba vorbei unserem Ziel näher kommen. Aber es wird noch etwas dauern, es sind insgesamt 480nm. Wir haben mehrmals gehört, die ABC Inseln (Aruba, Bonaire und Curacao) seien wahre Perlen der Karibik. Auf Bonaire und besonders auf Aruba gibt es unglaubliche Dreckschleudern. Die Raffinerien fackeln Öl ab und verpesten die Luft. Und nicht ein Schornstein, sondern wir haben von See vier Areale gesehen, die Emissionen ausgestossen haben. So etwas wäre wohl in Europa nicht mehr möglich. Es gibt riesige Ansammlungen von Öl-Tanks. Auf See warten Ölfrachter  um ihre Fracht abzuliefern oder neue zu holen. So viele Bewohner leben gar nicht auf den Inseln. Es sieht eher danach aus, als würde hier Spekulationsgut zwischengelagert.

Die Nacht verläuft ruhig, mit 2. Reff und Genua kommen wir gut voran, Um uns herum fahren diverse Dampfer, die wollen ja auch alle in die Richtung Kanal oder kommen daher. Wir kreuzen vor dem Wind. Die Nacht ist super hell und warm. Nur ein Fischer kommt mir näher.

Heute Morgen geht Peter auf See in den Mast. Der loudhailer auf der ersten Saling hat sich aus seiner Halterung gelöst, es kann schnell gelöst werden. Neuer Tag auf See. Schön, wenn auch etwas wenig Wind- und immer noch kein Fisch! Obwohl wir inzwischen ein rod (Angelrute ) haben.

Bonaire wieder mal auf dem Baum

Unser Lattenproblem beschäftigt inzwischen die gesamte Segelmacherfirma, 2 Ärzte, drei Meinungen!

Empfang

Immigration

            

                                                                   Passt es? 55m hoch, wir 25m???

       

Die geniale Brücke

       

 

Willemstad                                                   unsere neue Nachbarschaft