08.06. 2011

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Thu 9 Jun 2011 02:43

Position S00:53,77 W089:36,81

Galapagos! Wir sind da! Genau eine Woche haben wir gebraucht. Erster Kontakt ist ein Seelöwe. Der Abend beginnt mit Besuch. Wir haben Trittbrettfahrer. Erst traut sich einer, dann der zweite und dann der dritte. Zum Schluss hocken auf unserm Bugkorb 7 Vögel, reinigen ihr Gefieder und lassen sich kostenlos in der Nacht weiter befördern. Sie sind auch nicht sehr scheu. Fockwechsel stört überhaupt nicht. Aber da sieben Vögel auch viel viel Dreck machen, hängen wir dann irgendwann einen Putzlumpen an die Reling, dann ist Ruhe. Die Nacht ist nervig. Der Wind wechselt andauernd die Richtung und die Stärke. Kein Mond, kein Stern, kein Schiff. Nur pechrabenschwarze Nacht, allerdings kein Gegenstrom mehr. Wir haben 1 kn mitlaufendes Wasser. Nachts muss ich Peter mal wecken zum Reffen. Um 03.06 Uhr ist es dann soweit: wir überqueren den Äquator Die Koordinaten S00Grad00Minuten,01 Sekunden ist das genaueste, was ich auf dem Computer per Kamera festhalten kann. Das GPS macht kleine Sprünge und jetzt sind wir auf der Südhalbkugel. Beliebte Gretchenfrage: Läuft das Badewannenwasser hier andersrum heraus aus der Wanne?

Am Morgen noch vor dem Frühstück kommt der nächste Akt: mein „Spielanzug“ wird mit einem kräftigen Schluck „schottischem Moorhuhn“ (Grouse) an Neptun übergeben. In der Nacht hätte er das Geschenk ja gar nicht richtig sehen und würdigen können. Und da ich nachts auch schon meine Kappe verloren habe, kann er sich ja jetzt neu einkleiden. Möge er uns weiterhin gewogen sein.

Wir segeln mit Reff und Genua 8 plus. Wunderbar. Gegen 10.30 Uhr kommt Land in Sicht.

Gerade setzt sich eine Libelle auf mein Tagebuch und fliegt gar nicht wieder weg. Wir sind gespannt auf die Inseln, sie sollen sehr unterschiedlich sein. Wir haben uns etwas eingelesen. Die Tiere haben keine Fluchtreflexe vor dem Menschen, wobei gerade die Schildkröten von den letzteren als Lebendfutter fast ausgerottet worden sind. Charles Darwin hat von hier die Idee zu seinem Buch von der Entwicklung der Arten mitgebracht. Robin und Philip, ein australisches Ehepaar mit „free spirit“, die auch nach NZ wollen und mit denen wir in Panama City mal Essen gewesen sind, haben uns auch schon ein paar Tipps gegeben. Wir wären gerne zusammen gesegelt, aber ihre Tochter wartete auf Galapagos, während wir noch unsern Vang herbei sehnten. Und da ihre Freunde zu einem bestimmten Termin in den Marquesas sind, treffen wir sie vielleicht dort erst wieder. In etwa ist ihre Route auch unsere. Sie haben uns auch den Agenten vermittelt. 

Heute war wieder ein wunderschöner Segeltag. Um  17.45 Uhr fällt der Anker in der Wreck Bay von  Puerto  Baquerizo Moreno  auf der Isla San Cristobal, Galapagos. 

Wir legen noch nicht fest, da kommt der erste Agent, der seine Dienste anbietet, dann der zweite und dann unser. Aber nur, um uns Bescheid zu sagen, er käme morgen zwischen 9 und 10 Uhr. Na dann. Bienvenido. Die nächsten Gäste sind dann Robben auf unserer Badeplattform. Wir ärgern sie und hängen Fender da hin. Ich möchte morgen früh nicht aufwachen und einer Robbe ins Gesicht sehen. Heute gibt es einen Sundowner zur Feier des Tages.     

Giselas Vogelscheuche und TeApiti vor dem Aequator

Am Aequator

Die Vögel vor dem Anbringen der obige Vogelscheuche

Der mit Whisky getränkte Spielanzug wird Neptun geopfert

Erster Besuch auf Galapagos (Fänder sind schlechte Scheuchmittel)