Ovalau und Koro
21.10.2011 Levuka, Insel Ovalau und Nabuna Village auf Koro Island Dienstag Erste Amtshandlung zum Zoll, Ausreise für die andern Inseln. Wir haben Glück insofern, das Büro ist direkt am Anleger. Nett sind sie alle, aber es dauert halt so seine Zeit. Kava auf Marktstand Mit einem alten Toyota 4x4 Taxi fahren wir 3 Stunden um die Insel herum. Es klappert mächtig und drinnen sind die Polster mit Plastik bezogen, schön warm am Allerwertesten. Die Strasse ist Schotter und wieder uffe und abbe. Der Fahrer erklärt viel, wir sehen Vieh, Gemüse – meistens Taro und Kassava und endlich auch Kava, Pflanzen in mehrjährigem Anbau. Mit 5-6 Jahren sind sie buschähnlich und je älter je stärker. Kava Bei vielen Häusern liegen die Wurzeln auch zum Trocknen. Bei dem einen oder anderen Haus erzählt unser indischer Fijianer, hier wohnt ein Engländer, dort ein Kanadier oder der ist mit einer Deutschen verheiratet. Wir fragen uns, was in aller Welt machen die denn hier in einem Tal mitten in der Wildnis. Manchmal gibt es Wasser nur an einem Hahn vor dem Haus. Voller Stolz wird ein heruntergekommenes Haus präsentiert. Da hat Prince Charles mal sehr jung gewohnt und die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Das Hotel daneben ist natürlich das Royal Hotel. Nach der Rundfahrt schlendern wir die Hauptstrasse entlang. Von See aus sieht es nach bunten netten Häuschen aus, ist man dichter, so sind sie doch ganz schön ramponiert und jeder dritte Laden geschlossen. In den Geschäften gibt es billigen chinesischen Ramsch. Alle in indischstämmiger Hand. Die Geschichte zwischen Indern in der vierten fünften Generation, die auf die mal prosperierenden Zuckerrohrplantagen geholt wurden, und den indigenen Fijianern ist nicht unkompliziert und in der jüngeren Vergangenheit kam es immer wieder zu Aufständen und Coups. Das Land ist zum grossen Teil nicht verkäuflich und so haben Inder im Handel ihre Chancen gesehen. Der ist vollständig in indischer Hand. Nach lunch beim Chinesen geht Peter zum Friseur. Vorne Verkaufstresen, hinter einer halbhohen Klapptür Friseursalon der sehr alten Schule. Der Maestro schwingt Schere und Messer. Haare sind den Fijianern wichtig, es herrscht reger Andrang. Peter ist zufrieden und zahlt 3 Dollar, das sind 1,50 SFR. Wenn das sein Friseur hört, dann kommen dem die Tränen.
Der Sohn des Chiefs mit Enkel Mittwoch Herrliches Wetter, wir brechen früh auf zu einer gegenüberliegenden privaten Insel mit Resort und einigen grossen privaten Häusern, leider Betreten verboten aber wir könnten eine Boje aufpicken. Als wir ankommen gibt es gar keine Bojen, so dass wir dann um die Insel herum fahren Richtung Koro. Die erste Bucht ist nicht vermessen, also nehmen wir lieber eine andere. Mit Blick auf vier Häuser und eine Kokosplantage fällt der Anker auf 24 m. Eine sehr ruhige Nacht mit wunderbarem Sternenhimmel. Donnerstag Mit dem Dingi fahren wir zum nächsten Dorf, ungefähr 15 Min. Wir werden von mehreren Männern empfangen und von seinem Sohn zum chief geführt. In seinem Haus – Schuhe aus, Mütze ab, keine Sonnenbrille, Beine kreuzen, keine nackten Schultern – erbitten wir permission, das Dorf betreten zu dürfen und überreichen das sevusevu (Geschenk), ein Büschel Kava. Er nimmt dankend an (73 J.) und erteilt die Erlaubnis. Wir dürfen uns frei bewegen und auch fotografieren. Der Sohn übersetzt, wobei der Vater auch englisch kann. Wir haben auf Tahiti eine junge Dame kennengelernt, Corinna, die hat hier mal mit ihren zwei Kindern gewohnt und sie hat uns empfohlen hierher zu gehen. Der Sohn des chiefs und der damalige Lebenspartner der Dame sind unsere guides. Wir werden überall freundlich begrüsst. Die Leute sind dabei Pandanusblätter zu kochen, anschliessend werden sie auf der Leine oder auf der Erde getrocknet, danach in schmale Streifen geschnitten, um später zu Matten verarbeitet zu werden.
Wir sehen in einem von unten geheizten Haus Kobra zum Trocknen, bei Sonne draussen bei Regen drinnen. Wir besuchen die primary school mit Kindergarten. Eine Gruppe von Frauen ist dabei in einem Kochhaus das Essen für 113 Kinder zuzubereiten. Ein Riesentopf steht auf einer qualmenden Feuerstelle, eine Frau rührt ( 45min.) Pawpaw mit Thun aus Dosen während eine andere Taro und Kassava zubereitet.
Auf einer Wandtafel sind die Kochgruppen notiert. Peter fällt auf einem Foto auf, dass alle mit Vornamen genannt sind, nur eine wird Mrs. Bula genannt, das muss die Frau des chiefs sein. Dieser Clan vererbt das Amt. Der andere Guide gehört zu dem clan der warrier and fisher. Es gibt ein Haus, in dem zwei poolbillard-Tische stehen. Ein altes traditionelles Basthaus gehört dem Priester, daneben wird ein neues aus Holz gebaut. An der Kirche ist die Jugend – so tituliert das unser guide- für uns die Männer- damit beschäftigt, die Steinmauer um die Kirche herum von Grassoden zu säubern, auszubessern und weiss zu streichen. Eine andere Gruppe „pflanzt“ derweil Wurzelballen von Farnbäumen verkehrt herum in den Boden entlang des Weges „just for decoration“. Die Kirchenmänner fragen, sie machen gerade Pause im Schatten, ob wir ihnen Juice kaufen könnten. Wo gibt es denn einen Laden? Eine kleine dunkle Kammer hat irgendetwas on stock. Peter kauft 10 Tüten Saftpulver, 1 Dollar das Stück und die Männer klatschen dankbar. Eine Frau macht grosse Wäsche. Sie sitzt am Boden zwischen sich eine Waschschüssel mit Brett (noch nicht mal geriffelt) und bearbeitet die Wäsche. Der eine guide (Tukoli) bietet uns in seinem Haus ein Glas Wasser an und schenkt uns eine Papaya. Auch hier sitzen wir auf dem Boden auf Bastmatten, er hat zumindest fliessend Wasser in seiner Küche.
Beide begleiten uns aufs Boot. Peter bereitet Omelette für uns. Einer fragt dann noch nach Angelschnur, er bekommt 50m und ist ganz happy, jetzt könne er mit seinem Bruder fischen gehen. Sie zeigen uns einen Trail am Ufer, auf dem man über den Hügel zu einem Resort gehen kann und dann machen wir noch Station bei einem Haus, in dem Corinna auch gelebt hat. Eine sehr freundliche Frau (Tony) begrüsst uns, ihr Mann ist mit Pferd oben auf der Plantage. Sie bereitet gerade Essen – eine Art tarte- auf der Feuerstelle zu: offenes Feuer, in einen grossen Topf tut sie die Backform, darüber ein Wellblech, auf das sie glühende Holzstücke legt, um Oberhitze zu bekommen.
Der Backofen von Tony Tukoli und Tony Die beiden Männer gehen von hier zu Fuss in ihr Dorf zurück. Morgen um 15 Uhr seien sie fertig mit der Kirche, ob Peter ein Foto machen und ihnen schicken kann. Sie werden es als Erinnerung dann einrahmen. Der deutsche. Konsul hat alle von Christoph gemailten Unterlagen bekommen, mein Pass ist in Arbeit und kann in vier Wochen in Auckland abgeholt werden. Ich müsse nur noch etwas nachbezahlen! Der Honorarkonsul in Suwa hätte mir zuwenig Geld abgenommen. Klappt ja alles prima! Freitag Nachts hat es geregnet und morgens ist auch noch alles grau. Wir sparen uns den Trail und fahren um 15 Uhr ins Dorf. |