18.09.2011 Suwarrow

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Mon 19 Sep 2011 03:02

18.09.2011 Suwarrow  Position 13:20.56S 163.33.38W

Leisure time. Wir gehen an Land. Dort steht ein Haus in der Mitte der Insel unter Palmen, hier leben die beiden guardians oder besser ranger James und John, zwei Maori, der eine mit langen Haaren und fehlenden Vorderzähnen. Sie sind nett und freundlich und hätten „22 different duties“. Früher hat hier ein gewisser Tom Neale über mehrere Jahre selbstversorgend gelebt, bis er , krank, von einem Segelschiff abgeborgen wurde. Sein Buch  „An Island to Oneself“ ist wohl in dieser Gegend bekannt. Der Name der Insel kommt von einem russischen Schiff, das die Insel 1814 entdeckte. Ein Gedenkstein erinnert daran. Die einlaufenden Yachten dürfen zu keinem anderen Ankerplatz verholen, auf kein anderes Motu, fürs Schnorcheln gibt es eine Boje und Haie sind auf keinen Fall zu füttern. Überall sind Hängematten aufgehängt und da es sonst nichts gibt, kann man sich mit Blick auf die See darin breit machen. Die Insel ist wegen hurricane season von November für 6 Monate geschlossen. Beim Inselrundgang scheuchen wir ein paar Vögel und  Krabben auf. Eine auslaufende Yacht berichtet über Funk im Pass sei ein Wal mit Jungtier. Das Wasser ist auch hier wunderbar klar. Es ist wirklich ein paradiesischer Platz. Warum: weil es keine zerfallenen und verlassenen Blechhütten gibt. Alles im Urzustand.

Wir gehen schnorcheln und besuchen auf dem Rückweg eine morgens gekommene schwyzer Segelyacht mit Paul und Marie-Therese aus Biel. Wir bleiben erstmal hängen, bis beide Frauen sagen, oh, wir müssen noch Brot backen.

Heute Morgen fragt James, ob es irgendetwas Wichtiges gäbe. Nein. Aber alle Yachten sollten aus Sicherheitsgründen ein Ankerlicht setzen, es ist law auf den Cooks. (Überall)

Wir bekommen Besuch von Peter mit Familie, sie erkundigen sich nach dem Wetter, sie wollen nach Samoa und fragen ob wir Lust auf „potluck“ hätten. Jeder bringt sein Essen und Trinken mit. Man trifft sich an Land.

Potluck startet um 17.30 Uhr. Eine Alu-Yacht kommt gerade herein, Peter fährt sie informieren. Es wird ein netter Abend. John grillt Fisch und Fleisch und Würste, John hat ausgezeichnete Ceviche (rohen Fisch in Kokoszitrone)  zubereitet und jede Yacht bringt etwas. Es gibt verschiedene Salate, Brot, applecrumble, muffins uam. Wir sind erstaunt über die Vielfalt und den superben Geschmack der Gerichte. Keine Dosen-Einheitskost. Jeder hat sich Mühe gegeben. Das Grillfleisch das wir mitgebracht haben ist mit dem Ausruf „meat“ auch im Nu weg. Kein anderes Boot verfügte über einen Tiefkühler und so hatten viele seit längerer Zeit kein Fleisch gegessen. Für die Ranger ist das natürlich eine immer gern wahrgenommene Gelegenheit ihren Fischspeisezettel zu variieren. Sie wollen nur früh informiert werden, damit sie noch vorher Fisch fangen können. Solange es noch hell ist, gehen wir auf die Luvseite der Insel zum Haiefüttern mit den Fischgräten. Hallo, ist das ein Gewusel. Mitten zwischen den blacktip-Haien befindet sich auch wieder ein grösseres Tier, ich möchte jetzt da nicht im Wasser stehen. Paul ist übrigens der, von dem wir schon früher gehört haben, es sei jemand von einem Hai gebissen worden. Er stand in der Brandung und ein Hai hat im Schwell seinen grossen Zeh gestreift, es hätte geblutet wie Hund.

Als wir mit Taschenlampen zu unseren Dingis gehen, kriechen zig Krabben mit ihren adaptierten Muschelhäuschen in eine Richtung, es sieht aus wie eine Prozession.

Paul und Marie-Therèse kommen noch auf einen Drink an Bord. Ein wunderschöner Sternenhimmel über uns.

Heute Morgen machen wir uns nach dem Frühstück startklar. Um 10.15 Uhr wollen wir den Anker heben, aber rien ne va plus. Es tut sich nichts. Die beiden Bieler sind Taucher und Paul taucht mit Flasche. Unser Anker liegt genau hinter einem Stein und die Kette ist um denselben verturnt. Die Kette kann er klarieren und dann kommt der Anker auch normal hoch. (Never leave on a Sunday!)  Das ist natürlich eine Flasche Schampus wert, sie wechselt die Besitzer.

Wir sind das einzige Boot, das ausläuft. Alle andern wollen noch bleiben. Diskussionen über die Wetterprognose: der Wind wird eher deutlich weniger, jetzt weht es noch ganz gut, also haben wir wenigstens heute noch einen schönen Segeltag. Montag soll es dann regnen und Mango fürchtet den Wind, der den Regen begleitet. Sie sind ja auch deutlich kleiner und haben zwei Kinder an Bord. Paul und Marie-Therèse sind ja gerade erst einen Tag da, es ist ihnen zu früh, diesen schönen beschaulichen Ort zu verlassen. Uns eigentlich auch.  

 

 

 

Haie füttern 

 

 

Paul und Marie-Therèse retten uns 

 

 

Jemand ist offensichtlich müde als wir das Atoll verlassen haben