Cartagena

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Tue 19 Apr 2011 23:05

Position: 08:59.80N 77:14.51W    19.4.11 18.30 Uhr auf See Richtung Obadia / San Blas / Panama

Am Sonntag, den 17.4. passieren wir die ewig lange gebogene Einfahrt nach Cartagena. Es ist noch dämmerig. Vor uns, genau im Fahrwasser,  sehen wir  schmale Schatten. Irgendwelche Fischer in ihren Einbäumen ohne Licht müssen genau in der Einfahrt fischen! Einer schwenkt dann wenigstens noch eine rote Lampe. Um 7.30 Uhr fällt der Anker vor Cartagena, Club Nautico. (Bruchbude) Später nähert sich ein Bötchen und wir werden gefragt, ob wir einen Agenten hätten für die Einklarierung. Not yet. Er kennt einen und holt Peter dann ab und bietet sich dann selbst- in seiner Freizeit am Sonntag- als Stadtführer an. Treffen 14 Uhr vor dem Club. Keiner kommt. Wir warten. Schliesslich kommt er dann doch noch und wir machen mit einem Taxi- alle drei etwas eingeklemmt auf der Rückbank- eine Stadtbesichtigung von Cartagena. She is a real beauty! Die eine Seite der Bucht ist bebaut mit vielen relativ schlanken Hochhäusern, die bei Nacht wie eine Kinokulisse aussehen. Wir besichtigen die Altstadt mit Kathedrale auf einem Hügel, mit einem riesigen Fort, einer Stadtmauer, einem Glockenturm und vielen hübsche Strassen im spanischen Stil d.h. viele Balkone.. Die Gebäude sind unterschiedlich gepflegt, voller Geschäfte und das Leben tost. Am Montag gehen wir nochmals auf sightseeing tour. Die Läden sind z. T. elegant und nett. Auf den Strassen wimmelt es von Kutschen und Händlern. Sie bieten Obst, Früchte, Eis uvam. an. Letzteres wird wie folgt produziert: mit einer Art Rundreibe  wird Wassereis gecrusht und dann Kugeln geformt und mit Limonade überträufelt und mit Strohhalm serviert. Ist also eher ein Getränk. Eine Halbinsel der Stadt heisst Manga, dort wohnen betuchtere Leute in hübschen kolonialen Häusern und es wachsen viele riesige Mangobäume. Ob die Mangobäume wegen Manga so heissen oder umgekehrt, das ist uns nicht ganz klar geworden. In der City gibt es an vielen Orten Musik- und Tanzveranstaltungen und nette Plätze und Restaurants. Wir „verlieren“  dann unsern Chauffeur, denn er wird von unserm vereinbarten Treffpunkt durch die Polizei vertrieben. Die ist übrigens überall präsent, ob mit „Gokart“, Motorrad oder zu Fuss. Die vielen herumstehenden Polizisten und Securityleute fallen auf. Als wir das Taxi nicht wieder finden, gehen wir zu Fuss zum Club Nautico zurück. Unser Guide ist darüber nicht so ganz begeistert, es sei Rotlicht-Distrikt und bad people. Sie verbergen sich in den Büschen! Aber wir sind zu viert und fühlen uns nicht unsicher. Später fahren wir dann nochmals in die City zum Nachtessen. Wir sitzen auf einer Plaza genau gegenüber einer Kirche, dort ist noch Gottesdienst. Tausend Leute sind unterwegs, die Tische der Restaurants sind gut besetzt.

Das Essen und der Wein sind köstlich. Wir geniessen auch, mal keine schräge Tischplatte mit Antirutschdecken zu haben. An Bord gibt es noch einen Absacker und dann wird tief und fest und lange geschlafen. Am Montagmorgen steht Einkaufen auf dem Programm- gottlob hat es einen Supermarkt in der Nähe.  Dort ist auch ein nettes internet-café, gut gekühlt und dann noch mit leckerem Eiskaffee! Nachmittags gehen wir nochmals auf eigene Faust in die Stadt, sie hat uns wirklich begeistert. Zur Pause gehen wir in eine gut gekühlte Buchhandlung mit wifi, ein wirklich nettes Örtchen. Bücher in gemauerten Backsteinwänden .Wir erstehen Bildbände über Cartagena und Columbia. Es muss wirklich ein sehr schönes Land sein.

Als Abschluss fahren wir mit dem Taxi zu der Markthalle. Ein Erlebnis. Unglaublicher Verkehr und die Aussenmarktstände bieten alles an, was das Herz begehrt von Bh`s bis Ventilatoren. Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Der Boden ist übersät mit Unrat und Abfällen. Unglaubliche Gestalten bemerken uns. Wir tasten uns vor bis zur eigentlichen Halle, dort ist es aber so düster und eng, dass  praktisch Einbahnverkehr herrscht. Peter meint Blickkontakt uns bezüglich  gesehen zu haben - wir sind die einzigen nicht Einheimischen-, und wir verlassen doch schleunigst diese Gegend. Es war uns tatsächlich nicht ganz geheuer!

Gegen 18 Uhr müssen wir zurück sein, Peter soll den Agenten treffen, der unsere Pässe und Papiere hat. Wir machen das Schiff startklar, Florian kocht eine köstliche Bolognese vor und wir gehen Anker auf um 19.30 Uhr, dabei schleift TeApiti noch kurz den schlammigen Boden. Ohne Aufregung. Port Authority will uns so schnell wie möglich loswerden, denn ein grosses Schiff ist angekündigt. Wir haben noch Schwierigkeiten mit dem Furuno-Radar, aber Maxsea geht und bald sind wir aus der Schifffahrtslinie heraus. Die ganze Nacht kein einziges Schiff mehr. Morgens um 6 Uhr macht sich der Schäkel an der Grossschot selbständig als ich gerade halsen will. Kurze Aufregung, ein neuer ist schnell gefunden. Nervig ist das ewige Halsen, aber was hilft es?! Durch das Kreuzen müssen wir leider noch eine zusätzliche Nacht segeln. Jetzt haben Peter und Jürg den Furuno-Ausfall lokalisiert und behoben. Herzlichen dank an Jürg.

Florian richtet was „Klieses“ zum lunch, diesmal Resteverwertung mit Aufpepp. (Bratwürste)

Wir lesen uns ein über die Kuna Indianer und sind ganz gespannt.

 

Im Hafen von Cartagena mit den Fischern vor Anker

Reparatur des Windschutzfensters und eine Strasse in Cartagena

Florian und Peter beim Studium des neuesten Polizeieinsatzgerätes