1. Dezember 2010

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Wed 1 Dec 2010 12:01

Position 26:20.96N 16:58.16W 1.12.2010, 12:00 UTC

Ein rasanter Start von Las Palmas bei leichten Nieselschauern von der Tanke. Der Tiefdrucktrog war schneller durch als angenommen, mittags setzten die nördlichen Winde ein, wir warfen die Leinen los. Unsern Klo-Schlüssel konnte ich nicht loswerden, ich bräuchte ein Ticket. Die Dame fand unsern Schiffsnamen nicht im Computer. Über die Organisation des Hafens könnte man eine Abhandlung verfassen, wie es lehrbuchmässig nicht zu machen sei! Wir sind dann bei gelegentlichen Drizzleschauern mit 9-10ktn die Küste entlang. Peter sieht eine grosse Schildkröte. Leider rauschen wir nur bis Maspalomas. Da beginnt die Schaukelei. Achterliche Winde und nicht zu viel, Genua und Fock knallen bei unsteten Wellen. Nachts ist Ölzeug ist angesagt. Hatte jemand etwas von warmen lauen Sommernächten erzählt? Mein vorbereiteter Kartoffelsalat zum Nachtessen findet nicht viele Abnehmer. Dafür werden Plätze in Lee gesucht, nur Peter bleibt, entgegen seiner Gewohnheit, unberührt von den Nöten der Leeplätze. Die Nachtwachen sind nicht sonderlich unterhaltsam, jeder muss erstmal mit sich und seiner Umwelt zurecht kommen. Es passiert auch nicht viel. Ab und zu in weiter Ferne Lichter von Schiffen. Nur einmal ärgert mich ein scheinbar nahes Licht, das nicht auf dem Bildschirm erscheint. Ein Fischer? Piraten? Denn immerhin segeln wir parallel zur afrikanischen Küste (doch hier hat’s seit den Zeiten von Hornblower wohl keine Piraten mehr gegeben). Gegen 6 Uhr kommt die Sonne kurz, ansonsten ist es zur Zeit bewölkt mit blauen Flecken., die See kabbelig. Gegen 9 Uhr Frühstück im Cockpit und danach sucht sich jeder ein Plätzchen oder tut „normale“ Dinge unter etwas erschwerten Umständen. Tag und Nacht 1 auf See. Wir gewöhnen uns.