Tahaa und Weg nach BoraBora

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Mon 29 Aug 2011 04:57

28.08.2011 Position: 16:30.04S 151:45.38W Bora Bora, Bucht vor Vaitape

Der Weg nach Tahaa in die Ankerbucht Tepuamu an der Westseite ist 10nm weit. Mit gelegentlichen kurzen Schauern und kräftigen Windböen segeln wir mit Genua herüber und gehen mittags auf 22m Tiefe vor Anker. Um uns herum im Funkverkehr grosse Aufregung: morgen sollen 5 bis 8 m hohe Wellen sein. Wir liegen innerhalb des Riffs, das wird schon nicht so schlimm werden. Wir wollen auf Tour. Diesmal mit Guide.

Als wir am Morgen bei unsern Nachbarn vorübertuckern, fragen die, ob wir die gusts heute Nacht bemerkt hätten. Nein. Tief und fest geschlafen.

Unsere beiden Guides, Teva und Leo kommen mit einem 4wd, wir sind die einzigen Gäste, you are the vip today, meinen sie. Wir klettern auf die Sitzbänke auf der Ladefläche und los geht`s. Erster Stopp ist an einem Busch, herzförmige Blätter, gelbe Blüten, die wenn sie herunter fallen rot werden: Rosenholz. Möbel, Musikinstrumente uam. werden daraus gemacht. Leo ritzt eine Frucht an, milchig gelber Saft rinnt heraus. Gut gegen Mückenstiche, aber auch als Nagellack zu gebrauchen. Teva schneidet derweil einen Stab von wildem Hibiskus. Die gelben Blüten haben einen roten Stempel, der wird zum Färben von „Baströcken“ benutzt. Und eins zwei drei, er schneidet hier und schneidet dort und fertig ist eine Querflöte, die richtig hübsche Töne von sich gibt. Wie der Bast gewonnen wird, demonstriert er uns auch noch, es sind die inneren Fasern. Dritter Baum ist eine Palme. Von den schmalen Blättern die Innenrippen ergeben einen Besen und ein Blatt wird aufgerollt, es entsteht mit wenigen Griffen eine Schiedsrichterpfeife. Und dann wird noch ganz schnell eine Windmühle gebastelt. Wir haben Spass, das allein hat sich schon gelohnt. Auf unsere Frage, können das die Kinder auch. Nein. Es folgt eine typische Gameboy-Handbewegung.

Im Norden von Tahaa liegt Patio, das Verwaltungszentrum. Es ist Sonnabend und in einem grossen Zelt mit Aussengelände ist eine Ausstellung: Agriculture. Es gibt Blumen und Pflanzen, verschiedene Tiere, Obst und Gemüse, Vanille, Deko-Sachen aus Kokosschalen und Schmuck aus Muscheln, Perlmutt oder Knochen. Die  Blumen sehen prachtvoll aus.

Alle Frauen tragen Blumenketten um den Hals oder Blumenkränze auf dem Kopf. Wunderhübsch. Und alle ganz ganz freundlich. Und sichtlich stolz, wenn wir sie fotografieren. Wir fragen natürlich. Haben aber auch schon anderes erlebt: Foto nur gegen money (nie in der Südsee). Wir lassen uns Zeit, alles genau anzuschauen.

(Im Supermarkt ersteht Peter noch „levure“ wie die Bäcker es benutzen, 500gr. Wir haben ein kleines Problem. Die levure, die wir gekauft haben, erwies sich als Backpulver, nicht Hefe. Jetzt haben wir eine Grosspackung. Das wird wohl bis NZ reichen.)

Auf einer unbefestigten Strasse geht es in die Berge. Dorthin hätten wir wirklich nicht mit einem PKW gekonnt. Wir werden recht durchgeschüttelt und manchmal hat selbst unser 4wd im Matsch vom gestrigen Regen Schwierigkeiten. Bei einem Aussichtspunkt haben wir einen grandiosen Ausblick auf drei Buchten gleichzeitig und das tosende Riff dahinter.

Teva und Leo zaubern wieder. Unterwegs haben sie kleine Bananen gepflückt und irgendwoher eine Pampelmuse. Sie haben eine Kokosnuss aufgelesen. Die wird jetzt geöffnet, wir bekommen das Wasser zu trinken. An einem Brett ist vorne eine runde Raspel befestigt. Damit bearbeitet Leo die eine Hälfte der Kokosnuss. Auf einer Palmenschale und Servierteller aus Blättern des Rosenbaumes wird uns Pampelmuse, Banane und Kokosnuss mit Kokosraspel serviert. Um uns herum viele Hühner und Hähne. Die kennen das Prozedere und picken die Reste aus der Kokosschale. Es werden auch noch Rezepte verraten.

Der Weg hinunter ist fast noch schwieriger, aber irgendwann ist auch das geschafft. Wir halten an der Vanille-Farm, die Teva gehört. Es ist eine Art Gewächshaus aus Draht und Sonnenschutz, in dem die mannshohen Vanillestauden wachsen, gedüngt mit geshreddertem Koskosbast. Der Boden ist ausgelegt mit Plastik, so dass kein Unkraut wächst. Vanille ist eine Orchideen-Art und sei hier besser als die von Madagaskar oder der Karibik. Das Problem hier ist, dass es nicht die Insekten zur Bestäubung gibt. Jede Blüte muss von Hand bestäubt werden. Das wird mit einem kleinen Ast oder Holzstift gemacht. Die Blüte ergibt dann eine Vanilleschote, sieht aus wie grüne Bohnen. Wenn sie anfängt braun zu werden, wird sie geerntet und drei Wochen lang an der Sonne getrocknet. Das bekommen wir dann noch beim Teva zuhause demonstriert. Die Schoten werden auch „massiert“, damit sich die Körner gleichmässig in der Schote verteilen. Sie werden dann nach Gewicht verkauft. Ernte ist immer, aber jeden Tag muss jemand durch die Anlage gehen und die neu aufgegangenen Blüten bestäuben, sonst gibt es keine Schoten.Sie sind wirklich grösser und dicker als wir sie kennen. Wir werden von Teva’s Ehefrau mit Limonade begrüsst. Sie erklärt uns das Massieren. Natürlich ist ein Verkaufsstand aufgebaut. Auch hier Tipps. Die Ehefrau hat auch einen Bruder mit Perlfarm hier und in den Gambiers. (!) Auch sie erklärt, dort sei das Wasser kälter und damit besser für die Austern.

Zum Abschied werden wir reich beschenkt. Eine Tüte Bananen, extra Vanille und ich bekomme noch eine Austernschale. Habe ich wieder etwas zu polieren.

Unsere letzte Station ist dann ein Hotel, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Wasserschildkröten zu retten. In Fischernetzten  gefangene Schildkröten kaufen sie den Fischern ab und ziehen sie gross bis sie in die Freiheit entlassen werden können.

Gegen 14 Uhr sind wir wieder beim Dingi. Ein gelungener vielseitiger Ausflug.

Am Nachmittag macht Peter Ölwechsel beim Generator, G. poliert die Austernschale.

Heute nach dem Frühstück brechen wir auf nach BoraBora, es sind 27nm und wunderbares Segeln. Badehosen-Wetter. Wir versegeln doch glatt einen Katamaran! Herz, was willst du mehr! Und wir kommen an und AMBIKA geht. Sie überlassen uns freundlicherweise ihre Ankerboie. Wir werden uns dann morgen vor dem Yacht Club treffen.

Man beachte den Schmuck bei der Dame rechts

Auf dem Weg nach Bora Bora und ind Bora Bora