20.06. 2011 Santa Cruz, Puerto Ayora

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Tue 21 Jun 2011 00:42

Prozedere am 14. wie gehabt: wir fahren mit der Agentin zur Immigration. Zu! Telefon. 24 Stunden Dienst aber wir sollen 10 Minuten warten. Kommen dann drei Mann, schmeissen ihre Computer an, aber eine Störung, wir sollen später nochmals kommen. Es fährt vor el jefe und es geht dann auch nur mit Papier. Der Bau ist genau wie auf der ersten Insel wieder jwd. Nächster Anlaufpunkt ist „Johnny“, dort buchen wir zwei Touren. Es ist ein Büro, wo man Rechnungen aller Art bezahlen kann und der jugendliche Chef ein Hans Dampf in allen Gassen mit diversen business-Beziehungen. Der Drucker geht nicht, es dauert bis er uns die Optionen zeigen kann. Gottlob spricht er Englisch. Inzwischen ist es stockdunkel, wir haben kein Ankerlicht an und auf unserem Achterdeck liegt die ganze ausgepackte Backskiste. Peter wollte ja einen Heckanker herausholen (der muss aber erst zusammen gebaut werden) und wurde durch den Armada-Mann gestört. Jetzt hat er auch keine Lust mehr. Das beste Restaurant im Ort wird gerade umgebaut. Spagetti mit Pesto ist ein schnelles Nachtessen. Als Nachtisch genehmigen wir uns einen Grouse und fallen in die schaukelnden Betten. Das Wetter ist am nächsten Tag auch nicht besser: schottischer Landregen genannt Drizzle. Wir marschieren zur Charles-Darwin-Station, sehen dort nochmals Riesenschildkröten- grosse und kleine und Landiguanas, gelblich braun. Lunch gibt es in einer Pizzeria, dort kommen wir auch ins internet. Peters Harddisc ist kaputt bzw. zwei Drittel sind nicht mehr lesbar. Zurück zu Jonny, ein Mitarbeiter fährt uns zu einem Electronic-Laden. Die CD liegt natürlich zuhause. Aber Unterhaltung per Übersetzungsprogramm, der Mann will das bis Samstagmorgen reparieren. Am Hafen schauen wir noch in einen Supermarkt und fahren dann zu TeApiti zurück. Peter säubert unsere Wasserlinie, indem ich ihn zur Entlastung am Seil ums Schiff führe. Es schwimmt verhältnismässig viel Öl auf dem Wasser, was sich immer als schwarzer Strich bemerkbar macht und wir haben einen Bart. Für den nächsten Tag wird jemand bestellt, der das Unterwasserschiff säubert während wir unterwegs sind. Eine Highland-tour ist am Donnerstag angesagt. Mit Taxi zum Dock, dort in ein Auto-Taxi, zum Hotel, dort steigt noch ein anderes ecuadorianisches Ehepaar ein: vorne zwei, hinten drei Personen. Wo ist Platz für den Guide? Der steigt dann hinten auf die Plattform. Hier fährt alles, aber wirklich alles einen Pickup, meistens Toyota oder Mazda. Ein Guide ausserhalb des Wagens ist ja nicht so ganz sinnvoll, oder?! Wir fahren zu den „Gemelos“(Zwillinge), das sind zwei Krater. Einer ist ungefähr 120 m im Durchmesser und 40 m tief, der andere ist kleiner, dafür aber tiefer. Entstanden sind sie durch eine Gasblase, die dann irgendwann verpufft ist. Ebenso gehen wir durch einen Lava-Tunnel,  geformt auch durch fliessendes Gas während das langsamere Lava erkaltete und somit einen natürlichen Tunnel bildete. Auf einer Hazienda stehen diverse Busse. Gummistiefel werden verteilt und es geht hinaus in sehr matschiges Gelände. Dort leben Riesenschildkröten. Sie werden nicht gefüttert und lieben einen mud-pool. Sie in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, ist schon interessant, auch wenn das Ganze durchorganisiert ist. Am Freitag ist wieder frühes Aufstehen angesagt, um 7 Uhr beginnt der Ausflug nach Bartolomé, das ist eine kleine unbewohnte Insel mit diversen Vulkankratern. Per Taxi an Land, per Bus zum Nordende der Insel, per Dingi zum Boot, es ist ein dreistöckiges Angelboot. Wir sind 12 Personen und 3 Mann Besatzung. Nach etwa einer Stunde Fahrt landen wir auf der kleinen Vulkaninsel an. Ein Holzbohlenweg und eine Treppe führen zum höchsten Punkt mit fantastischem Ausblick: the pinnacle- bekannt von vielen Galapagos-Postkarten, Strand und Vulkangestein in verschiedenen Farben: schwarz sehr jung, braun und rot sehr alt. Die Insel Santiago ist zum Greifen nahe. Wieder an Bord ziehen wir uns um und gehen nochmals „Schwimmen im Aquarium“, d.h. Schnorcheln mit vielen bunten Fischen und sehr grossen Seesternen. Auf dem Weg zum Strand sehen wir auch endlich die Spezies, die wir bislang noch nicht gesehen haben, Pinguine. Sie sind nicht sehr gross, ca 30 cm hoch und lassen sich von uns nicht stören. Die Galapagos sind der einzige Ort, wo es ausserhalb der Antarktis Pinguine gibt. An Bord wird lunch serviert – Fisch mit Reis, Kartoffelsalat und etwas Gemüse und Salat- mit einer grünen Limonade. Hat gut geschmeckt. Auf dem Rückweg machen fast alle ein Nickerchen. Schnorcheln und das frühe Aufstehen strengen an. Gegen 4 Uhr sind wir zurück und telefonieren unsere Agentin herbei, sie geht mit uns zur Capitania, wir brauchen das Zarpe (Ausreisegenehmigung) für Isabela. Peters Mastercard ist immer noch nicht da. Wie war die Werbung: in 48 Stunden haben sie ihre neue Karte. Irene soll UPS anrufen, die tracking-nummer ist auf Peters kaputten laptop. Als sie begriffen hat stellt sich heraus, dass der Johnny auch gleichzeitig der UPS-Mann der Galapagos ist! Die Karte ist da. Die Deppen in Amerika haben aber nur Peter Heer drauf geschrieben, keinen Schiffsnamen und auch nicht den Namen dieser Irene, den Peter mühselig mehrmals per Telefon buchstabiert hat. Sind die denn alle plemplem? Das Problem ist gelöst, ein anderes aufgetaucht. Unter unserem Generator befindet sich hellgelbes Öl. Woher kommt das und was ist das? Telefon mit Jimmy in Flamenco, Panama. Er vermutet ein bestimmtes Teil ist defekt. Bestellen in den USA. Johnny soll das organisieren. Wir werden also noch länger hier bleiben. Ich bin nicht amused, was Peter überhaupt nicht verstehen kann., was ich wiederum nicht verstehe. Was soll man machen?! Den Generator brauchen wir zum Strom- und zum Wassermachen und zum Waschen. Theoretisch könnten wir so losfahren, aber wenn man einen Fehler entdeckt hat, ist es nicht verantwortungsbewusst und seemannslike dies zu negieren. Vielleicht können wir nach Isabela fahren- dort soll der Hafen in einer ruhigen Lagune sein- und wieder zurück kommen, wenn das Teil angekommen ist. Aber das müssen wir mit Irene und der Immigration lösen. Am Sonntag springt der Generator gar nicht mehr an, wir laden die Batterien per Motor, aber das defekte Teil ist lokalisiert. Montagmorgen kommt ein Mechaniker. Wir hoffen – hier gibt es ja viele Motorboote und keinen Landstrom- dass sie eventuell ein Ersatzteil hier oder aber zumindest auf dem Festland in Ecuador haben. Wir sind auch gespannt, wann die „Armada“ kommt und fragt, warum wir noch hier seien. Sicherlich brauchen wir ein neues Zarpe, aber das wäre das geringste der Probleme. Mitten in der Nacht ist der Teufel los, es ist unglaublicher Schwell, als ankerten wir genau in der Brandung. Es ruckt und zuckt und rüttelt und schüttelt. Für mich ist ab 5 Uhr die Nacht zu Ende. Wie sich später herausstellt ist der „Sierra Negra“, ein grösseres Tauchboot, das wir schon in Bartolomé gesehen haben und welches hinter uns lag, in der Nacht die Ankerkette gerissen. Zwei Beibötchen und vier Taucher suchen am Morgen den Anker, sie suchen aber zunächst wirklich an der falschen Stelle. Auf Anraten eines Bootsnachbarn gehen sie dann in die richtige Richtung, finden den Anker, aber wie hoch bekommen. Dazu muss die Sierra Negra mit ihrer Winsch das Seil fassen und den Anker heraufziehen. Was dann auch irgendwann gelingt. Ich habe also Kurzweil. Denn eigentlich warten wir auf den Mechaniker. Mehrere Telefonate. Ein Taxi fährt dicht vorbei und reagiert nicht auf unsere Frage „mechanico?“ Nochmals Telefon. Um viertel nach 11 Uhr kommt jemand: der Dolmetscher. Ja, der Mechaniker sei zum falschen Boot gefahren und jetzt im workshop. Heute Nachmittag. Irgendwie fällt einem dazu nix mehr ein. Peter geht mit an Land, denn sein laptop ist immer noch nicht in Ordnung…und lässt mich hier allein mit einem tanzendem Schiff! Es gibt schönere Momente im Leben.

Fischmarkt

Bartolomé

                           Die Urviecher von Galapagos:Schildkröten und Iguanas