Was man alles so an einem Tag im nirgendwo anstellt - Never a Dull Moment - 173nm to go - 22.3.2013, 04:40 (deu/eng)

Andromeda
Michael
Fri 22 Mar 2013 11:35
1:47.598N 87:54.843W
Was man alles so an einem Tag im nirgendwo anstellt
Never a Dull Moment
173nm to go
22.3.2013, 04:40

Wir hatten alle wohl eine eher unruhige Nacht. Die Wellen waren zwar klein, aber irgendwie konfus und nur mit dem Motor gegen Wind und leichter Stroemung ging's auch nur relativ langsam voran. Andromeda tanzte eher auf den Wellen und schaukelte durch die Nacht, als sie flott zu durchfluegen. So war's recht laut und schaukelig, und ich habe das Gefuehl, dass ich gar nicht in die Tiefschlafphase kam. Um waren die Jungs gerade auf und Michael verschwand in seiner Koje.
Meinem Sauerteigansatz stoerte das Geschaukel allerdings nicht, und es blubberte nur so, dass das grosse Glas schon ueberquoll. Also bevor es wieder zu spaet ist und der Ansatz umkippt (geht so schnell bei den Temperaturen hier!) habe ich mich als erstes ans Brotbacken gemacht. Obwohl's eigentlich Spass macht, aber solange Land in der Naehe ist und wir Platz im Gefrierschrank haben, geh ich da normalerweise lieber den angenehmen Weg und kaufe es ein. Und wie so oft mit den Sachen, die man nicht so routinemaessig macht, hat's auch eine gefuehlte Ewigkeit gedauert, bis zwei wunderschoene Brotlaibe aus dem Ofen kamen.
Wenn schon Brotpacken, dann wenigstens ordentlich gesund, hatte ich mir gedacht, und uns dementsprechen in Panama mit Vollkornweizen- und Roggenmehl eingedeckt. So'n Brot ist dann auch extrem saettigend und man hat gut was zu beissen, wie sich herausstellt. Beim naechsten Mal darfs dann auch ein bisschen Weissmehl dabei sein, wurde ich gebeten...
Aber immerhin, es schmeckte irgendwie wohl trotzdem allen, denn ein halber Laib ist schon verschwunden.

Nach der Arie habe ich mir dann erstmal mein Buch geschnappt und es mir auf dem Vordeck im Schatten der Genoa gemuetlich gemacht. Bis dann kurz darauf mit einem Rums und einigem Getoese das Grossegel herunterkam! Da wir das aber schon vor ein paar Tagen erlebt hatten wussten wir nun wenigstens, was los ist und der Schrecken hielt sich in Grenzen.
Als wir neulich ziemlich hoch am Wind segeln, sprich viel Druck auf dem Segel war, war das Grossfall gerissen. Die Leine war zwar wohl noch nicht so alt, aber anscheinend nicht von bester Qualitaet, denn trotz Wetter und vor allem den UV-Strahlen, haette es noch ein paar Jahre halten sollen. Wir hatten dann den topping lift vom Baum genommen, und die letzten Tage damit das Gross gesetzt. Michael wollte eigentlich heute diese Leine umdrehen, so dass der Teil der dem Wetter ausgesetzt ist durch den Mast laeuft und die sehr gute Seite dann am Segel haengt. Aber die Aktion haben wir uns jetzt gespart. Allerdings sehr aergerlich, denn nicht alle unsere Falle gehen bis nach ganz oben zum Mast, und jetzt wird's schwierig, ein neues Fall ganz oben in den Mast zu kriegen. Wir haben Michael dann spaeter mit dem Fall vom Screecher und als Sicherheit (wir werden jetzt IMMER mit einem 2. Sicherheitsseil den Mast besteigen!) mit dem Fall vom Spinnaker hochgehieft. Leider kam selbst er nicht ganz oben an, also haben wir schon gleich unser erstes Grossprojekt, wenn wir im geschuetzten Hafen von San Cristobal, Galapagos liegen.

Da nach dem Rums der Wind auch noch einschlief, haben wir gleich die Gelegenheit fuer ein Bad genutzt. Das Wasser ist wieder warm! Herrliche 28 Grad und vollkommen quallenfrei! So warm und blau und ganz ohne laestige Viechher. Und ohne Wind wurde das Meer auch ganz ruhig und glatt. Habe gleich mehrere Runden ums Boot gedreht.

In letzter Zeit sehen wir immer oefter Voegel an uns vorbeiziehen. Und nun hat sich tatsaechlich einer getraut und Platz auf unserem Backbord Bug genommen. So gar nicht schuechtern konnten wir dass schoene Federvieh von ganz nah betrachten: Knallrote Schwimmfuesse und einen himmelblauen Schnabel - auf Englisch nennt sich das sicher red toed boobie.
Ihm schien's wirklich zu gefallen, denn er hat den ganzen Nachmittag da auf seinem Platz verbracht, und sich einer ausgiebigen Federkleidreinigung unterzogen. Der ist ja gruendlicher als meine Katze es war! Irgendwie schien es sich rumgesprochen zu haben, denn gegen Abend hatten wir dann 6 dieser Weggefaehrten. Allerdings wollten wir nicht, dass Andromeda aussieht wie die mit wertvollem Duenger ueberzogenen Felsen. So verbrachte Michael dann eine gute Viertelstunde damit, ihnen mit dem Signalhorn klar zu machen, dass es nun an der Zeit ist, wieder per eigenem Fluegelschlag weiterzuziehen. Die waren ganz schon hartnaeckig! Schon mal ein guter Vorgeschmack fuer die Galapagosinseln!

Heute kam ich endlich wieder dazu, an meinem Gitarrenspiel zu ueben. Da es mit Motor und Fahrtwind relativ laut ist, stoert mein noch sehr rudimentaeres Geplaenkel zum Glueck niemanden. Gut Ding braucht halt Weile.

Und dann habe ich mich auf die Suche nach Zucker und Honig gemacht. Wir hatten zwar fuer vieles eine Stauliste angefertigt, aber im Aufbruchschaos wurde nicht alles notiert. Stellte sich dann heraus, dass Michael in seiner Verzweiflung ob der nach den Einkaufstouren wirklich chaotisch dreinschauenden Salons und Cockpits, einfach ein paar Kisten in der Dusche verstaut hat.
Und siehe da, da fanden sich dann auch die gesuchten Leckereien. Morgen gibt's dann Banana Bread - die Bananen sind wie meist ganz viele auf einmal reif geworden.
Muss Morgen endlich mal die Stauliste vervollstaendigen und ausdrucken. In drei Wochen wissen wir vielleicht wirklich nicht mehr, wo wer was versteckt, eh verstaut hat!
Gibt dem Kochdienst allerdings auch eine Art Entdeckernote und sorgt bei der langen Uebefahrt dann fuer eine gewisse Spannung...

Hab natuerlich noch einiges mehr gemacht, nur zur Siesta bin ich nicht gekommen. Und da ich heute Nacht auch erst 3 Stunden Schlaf hatte und es nun schon ne halbe Stunde nach meiner Nachtschicht ist, breche ich jetzt einfach mal ab und sage Gute Nacht!

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I've got to find a solution for this! It just takes tooo much time to write all this, and then far tooo much time and effort, to translate all that, too! My night shift is already 20 min over, and I'm just about to start the English part...
If somebody could let me know if they ever tried google translate or similar maybe give me a feedback how it works, that would be really great.
I hope somebody will invent a better speech to text program (and one that doesn't need to be online!) - or even better, thought to text! I'm sure they're already working on it in some high tech lab.

Anyway, the big event of the day: A third halyard broke! That's pretty bad news and we really hope, we'll be able to find new lines in the Galapagos.
Fortunately, it always happened during the day, and twice on the main, so it didn't cause any damage. But it's still pretty bad news. Michael went up the mast to find a temporary solution, but the only both lines that go all the way up are broke now. So we've got a new big project to attend to when we're in Galapagos.

The good news is, that the water is now lovely warm and was totally jelly fish free this afternoon. Felt good to move in the water again and have a nice swim, after now already the 7th day on underway!

We are seeing more and more sea birds and I can already smell the land! Or at least so I imagine. We should be arriving Sunday morning at San Cristobal Island. Will pass the equator 40nm before that - I already put some champagne in the fridge!

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