Punta Gorda, Isla del Rey, Islas Perlas, PA - 5.-7.2.2013
Andromeda
Michael
Wed 6 Feb 2013 19:14
Punta Gorda, Isla del Rey, Islas Perlas, PA
5.-7.2.2013
Kalt. Kalte, klamme Luft, kaltes, gruenes Wasser, Nebelbaenke, Fleece, Hosen und Decken sind im Gebrauch - wo sind wir denn blos gelandet....?
Erinnert Mikel an Segeltage in New England und mich an die Nordsee im September.
Das ganze fing schon in , 16 Seemeilen westl. von Punta Mala an, wo das Wasser 'nur' ca. 24 Grad hatte, und ich schon ueberlegte, meinen Shorty (Neoprenanzug) rauszuholen.
Am 4.2. um 21:30 lichteten wir Anker und segelten in dunkler Nacht dicht an der Kueste entlang, um die teilweise 3 Knoten starke Gegenstroemung die gerade bei abfliessendem Wasser von Punta Mala kommt, zu umgehen. Der Mond war noch nicht aufgegangen, und kaum ein Licht an Land, aber am wolkenlosen Himmel funkelten Tausende von Sternen (mehr konnte man nicht sehen).
Die fluoroszierenden Algen zeichneten eine leuchtende Spur in unseren Heckwellen, als ob wir auf einem Kometen durchs Wasser gleiten.
Alles lief prima, wir hatten nur 1/2 - 1 Knoten Gegenstroemung, und es hat sich gelohnt, die Tage mit starken (Gegen-) winden auszusitzen, und wir kamen problemlos und zuegig um Punta Mala herum. Danach kommen die vorrangigen Winde direkt aus Norden, also aus Richtung Panama City, unserem eigentlichen Ziel. 90 Seemeilen gegen Wind und Wellen zu motoren waere eine ziemliche Quaelerei, darum haben wir's gehalten wie die meisten Segler, und haben einen Abstecher zu den Las Perlas gemacht, um dann von dort aufzukreuzen.
Leider stellten wir kurz nach Punta Mala fest, das unser AIS nicht funktioniert. Damit koennen wir Infodaten wie Geschwindigkeit, Knoten, Kurs und Namen von allen grossen Schiffen empfangen, die diese senden muessen. Bei regem Schiffsverkehr, wie auf dieser Ecke, aufgrund der Naehe zum Panamakanal, ist das bsd. bei Nacht extrem praktisch. Leider konnten Michael den Fehler auch nicht schnell genug finden, aber zum Glueck hat unser Radar eine aehnliche Funktion, nur nicht ganz so komfortabel und genau.
Als weiteres Problem kam hinzu, dass mitten beim Segeln, unser kleines Geschwindkeitsraedchen unterm Bug ploetzlich anhielt - und wir somit fuer den Rest der Fahrt auch keine Bootsgeschwindigkeitsangabe mehr hatte. Das GPS gibt uns zwar immerhin unsere Geschwindikeit ueber Grund, aber die Bootsgeschwindigkeit braucht unser Windinstrument, um den wahren Wind zu kalkulieren - was man zur Kursplanung und Einschaetzung gut gebrauchen kann. Aber es geht auch ohne, und nach 3 Stunden waren wir aus dem Verkehr heraus und hatten fuer den Rest der Nacht, ja, sogar bis zur Ankunft eine recht ruhige Tour.
Das einzige wirklich nennenswerte ist diese ungewoehnliche Kaelte. Ja, ja, Kaelte ist ja wirklich relativ. Aber halt ungewoehnlich, wenn man in Zentralamerika mit langer Hose, Shirt und Fleece immer noch kalt ist, und sich in den Salon unter die Wolldecke verziehen muss. Die kalte Luft kommt offensichtlich von dem wirklich kaltem Wasser. Unsere Temperaturanzeige scheint nicht so ganz zu funktionieren, aber wir sind uns beide einig, dass es unter 20 Grad sein muss. Erinnert mich an unseren See im Fruehling!
Wir ankerten noch bei Tageslicht im Suedosten von Isla del Rey, in einer wunderschoenen Bucht mit ganz viel Treibholz - was zu einem herrlich grossem Lagerfeuer einlud. Einmal mehr war ich dankbar fuer unser neues Kayak, mit dem wir schnell und mit Snacks und Drinks gewappnet an Land gingen. Und aufgrund nicht vorhandener Brandung sogar nur bis zu den Fesseln nass wurden - sehr komfortable. An Land war's dann auch wieder viel waermer, und wir sahen Spuren von einem Krokodil und hoerten viele Voegel und Papageien.
Michael hat gerade alles repariert und gleich fahren wir in die naechste Buch, und Morgen oder Uebermorgen geht's dann weiter gen Panama City.
Unser Geschwindigkeistmessraeedchen hatte ein paar kleine Seepocken - und eine davon war wohl gerade den einen Millimeter gewachsen, der es verhinderte, dass es sich weiter dreht!
Wir konnten zusehen, wie die Geschwindigkeit von 6 Knoten innerhalb weniger Sekunden auf 0 sank. Was ein Millimeter alles ausmachen kann...
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