Eine Zusammenfassung unserer Erlebnisse

BRAINWAVE
Nicolas
Fri 3 Dec 2021 16:32
Liebe Familie,
Liebe Freunde
Liebe Segler und Seglerinnen
 
Heute nehme ich mir etwas Zeit um Euch etwas über unser Atlantik-Rally zu erzählen.
Am letzten Freitag, den 19. November, sind wir in Mindelo (Cap Verde) losgesegelt.
Auf der ersten Reise zwischen Amsterdam und Las Palmas (Kanarische Inseln) haben wir viel Probleme mit unserem Schiff geregelt (oder haben es wenigstens geglaubt).
Beim Start in Las Palmas hatten wir viel Spass und sind mit einem flotten Wind und guter Geschwindigkeit Richtung Mindelo gesegelt. Leider haben wir feststellen müssen dass unsere Probleme mit dem Motor immer noch nicht geregelt sind. Der Motor hat immer wieder abgestellt und wir konnten ihn nur bei tiefen Tourenzahlen "am Leben erhalten". Das Enttäuschende daran ist dass bereits Spezialisten in La Corogna (Spanien) an diesem Problem gearbeitet haben und uns versichert haben dass der Motor einwandfrei läuft.
 
Dazwischen hat der Propeller ganz unregelmässig gedreht. Da musste getaucht werden. Zum Glück haben wir eine kleine mobile Tauchstation an Bord (Air Buddy). Damit hat man die Zeit die es braucht um alles wieder abzuschneiden und zu lösen (es dreht sich da alles um den Propeller und den Propeller-Schaft.
 
Beim Start in Mindelo haben wir unseren Spi gesetzt. Leider hatte es ein bischen zu viel Wind für den Spinacker und er ist förmlich explodiert. Im Moment ist er nicht mehr brauchbar und wir sehen dann in der Karibik ob er überhaupt reparierbar ist. Glücklicherweise hatte der Segelmacher in Las Palmas einen Spi auf Lager (ein Kunde hat ihn dort liegenlassen). Er ist viel zu klein für unser Schiff aber wir haben dem Besitzer (der zwischen Kolumbien und dem Panama-Kanal am Segeln ist) ein faires Angebot gemacht und ihn als Reserve-Spi gekauft. 
 
Nach ein paar Tagen Segeln hat jeder in der Crew (wir sind 7 Personen an Bord) seinen Platz gefunden und wir wechseln ab mit putzen (Toiletten vor allem) und Geschirr waschen. Jeden Tag produzieren wir Wasser mit unserem Wassermacher (wir können 100 Lt Süsswasser in einer Stunde produzieren) . So gönnt sich jeder auch ab und zu eine Dusche (manche sogar jeden Tag).
Andere Aufgaben sind: - Kontrolle des Motors (obwohl wir ihn seit Tagen nicht mehr gebraucht haben) - Wassermanagement (damit wir auch bei einem Ausfallen des Wassermachers immer noch genügend Wasser haben (wir trinken das aus dem Meerwasser produzierte Wasser) - Rigg-Kontrolle: jeden Tag kontrollieren wir alle Schrauben, Gewinde, Halterungen etc. rund um unser Schirr) - Abfall-Management: wir verkleinern alle Büchsen und Dosen und füllen sie in unsere leeren 5Lt Trinkwasser Kanister - Energie-Management: die grossen Energieverbraucher bleiben der Autopilot, die verschiedenen Kühlschränke und all die an Bord nötigen Computer.
 
Nur eine Tätigkeit wird nicht delegiert: das Kochen. Nicolas Rouge (der Co-Skipper auf Brainwave) lässt sich da nicht dreinreden. Wir reklamieren aber auch nicht da er uns mit exzellenten Mahlzeiten überrascht.
 
Wir sind einige Tage südlich gesegelt um dann mit guten Winden westlich Richtung Grenada zu segeln.
Vorletzte Nacht haben wir einen ersten richtigen Regenschauer erlebt mit viel Wind. Wir hatten das Schiff relatif schnell wieder im Griff und es sind nicht mal alle aufgestanden.
 
Die Stimmung ist gut an Bord aber alle haben langsam das Gefühl das es jetzt dann gut wäre bald anzukommen. Gemäss Winden und unserer Planung sollte dies am Samstag den 4. Dezember der Fall sein.
 
Wir hören natürlich auch viel über die Pandemie und hoffen dass wir unsere verschiedenen Flugzeuge besteigen können. Drei Crew-Mitglieder fliegen am Mittwoch den 8.12. zurück in die Schweiz und dann kommen am Freitag den 10.12. Familien-Mitglieder aus der Schweiz für Nicolas Rouge, welcher Brainwave dann bis am 26. Januar mit seinen Freunden und Familie benutzen wird.
 
Ich übernehme dann am 26. Januar und bin verantwortlich unser Segelschiff Ende März nach Trinidad/Tobago zu bringen wo es in einer Werft für den kommenden Dezember 22 wieder vorbereitet wird.
 
Euch allen wünsche ich eine gut Weihnachtszeit und hoffe dass ihr trotz dem Virus mit Zuversicht nach vorne schaut.
 
Georg
Co-skipper Brainwave
Marco und Georg beim Abwaschen und Abtrocknen
Unterwegs hatten wir einen Plastiksack und Fischerleine im Propeller
Wunderschöne Bananen (hielten fast 10 Tage)
Etwas Abwechslung und Spiel muss auch sein
Sonnenuntergang um18h15
Die beiden Co-Skippers beim Fondue-Fest
Auf der Suche nach Ruhe; besinnliche End-Nachmittag-Stimmung
Besuch von Delfinen