21. August 2019 – Ein wunderschö ner, leider Motorentag

50:55.400N 01:35.100E Die Nacht bleibt schön und klar und wir geniessen
das Meer, in welchem sich der Mondschein fast die ganze Nacht spiegelt. Ein
herrlicher Tag begrüsst uns am Morgen, die Sonne scheint und es wird bald mal
sogar etwas warm. Frühstück Müesli, heute wieder mit Yoghourt, einfach eine
Klasse besser... Der Tag verläuft ereignislos, wir
motoren ohne Wind unseren eingegebenen Wegpunkten nach. Einzig die drei Fischtrawler
halten uns etwas auf Trab. Sie fahren Kreise, aber diese Kreise haben keine
Regelmässigkeit. Wir versuchen uns südlich zu halten, aber in dem Moment weichen
sie auch südlich aus. Wir machen also einen grossen Bogen um sie
herum. Wir halten uns immer südlich von
der TSS (Autobahn). Auf jeden Fall müssen wir einen Kontakt mit ihr vermeiden,
ausser wir fahren sauber mit den anderen mit. Aber es hat zuviel Verkehr, wir
fühlen uns viel wohler auf der Seite zwischen der TSS und dem Land. Es hat
einige Segelboote, die meisten davon aber auch am Motoren. Und plötzlich kommt
uns der liebe ‘Captain Jack’, ein 10 m Segelboot entgegen auf der rechten Seite.
Der fährt doch tatsächlich auf der TSS in der falschen Richtung – er gegen alle
Tanker. Nanu, der wird in seinem nächsten Hafen die Polizei als Empfangskommitee
haben und eine saftige Busse bezahlen. Um 1200 frage ich, wer Hunger hat. Natürlich niemand. Als ich dann aber ein Plättli raufgebe, sind alle plötzlich Feuer und Flamme für diese erzwungene Nahrungsaufnahme, und schon bald ist mein Plättli leer – es riecht nach mehr.. Und da haben wir doch tatsächlich den 0-Meridian überquert und es nicht gemerkt!! Wir lesen, sünneled und schlafen,
immer Ausschau haltend nach Booten oder Untiefen. Gegen Mittag gibt es wieder
Natelempfang, wir sind genügend nahe am Ufer. Und natütlich werden Knöpfe geübt.
Ich weiss nicht was es mit diesen Knöpfen auf sich hat, aber es scheint, wie
wenn man Stundenlang Knöpfe machen kann. Vermutlich bereiten sich alle auf einen
Palstek Wettkampf am 14. September vor... Nachtessen im Sonnenschein mit einer guten Portion Lasagne abgerundet mit einem Toberönli. Langsam wird es wieder kühl und die Sonne näert sich dem Horizont. Wir haben gerade Kap Griz-Nez gerundet, ab jetzt sind wir in der Nordsee drin. Die Strömung hat uns sehr schnell vorwärtsgebracht heute. Wir sind 6 h vor dem Zeitplan und hatten viel mehr Ostströmung als eigentlich in den Charts angegeben ist. Im Moment sind wir immer noch nach Osten gespült, zumindest für die nächsten 2-3 Stunden. Jetzt müssen wir erstmals vor Calais durch. Von Calais nach Folkstone besteht ja die Fährverbindung und da sind laufend 5-7 Fähren am Fahren. Die kennen leider keine Rücksichtnahme, wir müssen uns also einen Slot finden um da zwischendurch zu kommen. Noch 150 Meilen trennen uns von Amsterdam. Das wird navigatorisch, resp. ausweichmanöver mässig eine Herausforderung, vor allem bei Nacht.
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