15. August 2019 – Ein Nachspiel und auffrischender Wind

45:53.800N 13:20.700W Ja diese Kartoffelpuffer lassen
uns nicht so schnell wieder los. Nach dem extensiven und langen Abwasch durch
den Koch himself, merken wir, dass wir plötzlich so rumrutschen auf dem Boden.
Also muss der auch noch dran glauben. Eine letzte Kartoffelputzaktion, wenn da
nicht... Jetzt ist es das Putzmittel,
welches uns rumsausen lässt wie auf einem Eisfeld. Es wird schon fast 2100 bis
man wieder einigermassen guten Gripp unter den Füssen oder Schuhen
hat. Ich lade nochmals die Prognosen
runter für unser Wetter und so wie es ausshieht, bleibt der Wind durch die Nacht
hindurch, dreht aber um Mitternacht und schläft dann gegen Morgen ein. Dann
vermutlich 12h Motoren und danach 25 Knoten Wind. Mal schauen ob dies alles so
stimmt. Und so kommt es dann wirklich.
Ich werde geweckt durch das Starten des Motors. Der Wind ist komplett
eingeschlafen. Die See hat sich beruhigt und das monotore Brummen des Motors
durch ziemlich flaches Wasser bringt uns Richtung Frankreich. Müesli und Brotbacken, schon fast
langweilig, aber eben super gut. Nick steht heute auf und fragt sich, ob segeln
wirklich so anstrengend ist resp. warum er so schwere Beine hat (wie nach einem
seiner Halbtriatlons), auch die Jugend wird älter... Am Mittag kommt uns ein
Renntrimaran (Gitane) von der Seite entgegen (20m breit und 30m lang). Er segelt
zwar, aber kommt auch nicht viel schneller vorwärts. Manchmal mit 2 Knoten,
zwischendurch mit 9 Knoten. Das Schauspiel wollen wir uns nicht entgehen lassen
und drosseln den Motor auf 3 Knoten. Bald mal aber merke ich, dass die Richtung
des Trimarans ständig um 20-30 Grad wechselt, was ihn uns bedrohlich nahe
gebracht hätte. Also schauen wir, dass wir zumindest einen guten Abstand von 2
Meilen haben. Da er so gross ist, sehen wir ihn trotzdem durch die Felstecher:
Ein Monster! Dann aber weiter. Wir erwarten
heute Nacht viel Wind und müssen uns noch darauf vorbereiten. Der Wind wird
vermutlich noch mehr auf Südwest drehen, wir bereiten also das Ausbaumen der
Genua auf Steuerbord vor, da wir Nachts nicht aufs Vordeck
wollen. Am frühen Nachmittag kommt der
Wind. Wir setzen Segel und geniessen herrliches Segeln bei schönstem
Sonnenschein (zwischen den Wolken). Heute scheint ein Lesetag zu sein. Jasmin
liesst das Aranui Standard Werk – Der alte Mann und das Meer von Hemmingway.
Dieses Buch wurde auf dieser Weltumseglung sicher gegen die 20 mal
gelesen! Nachtessen kochen, Wetterkarten
studieren, Route fixieren. Vermutlich werden wir entweder in Roscoff oder in
Sherbourg anlegen, da wir wirlich Wasser brauchen – brauchen ist vielleicht
etwas übertrieben, aber Duschen ist eben schon ein schöner Luxus auf der Aranui
– aber nur mit Wassermacher. Der Wind frischt immer mehr auf
und gegen Abend, Gulasch essend, brausen wir dem Ärmelkanal entgegen. Der Wind
nimmt auch in der Nacht noch zu und so gegen 0100 haben wir bereits 22 Knoten.
Die Aranui fährt aber nach wie vor wie auf Schienen. Heute ist es mal nicht so
feucht, resp. nass und auch nicht so kalt. Der Nebel bleibt zurzeit noch aus.
Der Mond leider auch. |