29. Mai 2019 - Ein ganz normaler Motorentag

27:17.600N 59:04.400W Der Tag fängt wunderschön an,
wäre da nicht dieses nicht endende Motorengeräusch. Es ist sonnig, blauer Himmel
verhangen mit ein paar Schönwetterwolken. Das Meer, nach wie vor ölig flach mit
etwas langgezogener Dünung. Der Motor brummt und bringt uns weiter nach Norden.
Wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir sehen den Wind auf den
Wettercharts ca 280 Meilen nördlich von uns, das wären noch 2 Tage. Hoffentlich
bleibt es dabei und das Hoch dehnt sich nicht noch mehr nach Norden aus, sonst
wird unser Bogen noch grösser. Und
irgendwann, geht uns dann der Diesel aus, aber daran denken wir noch nicht, wir
halten uns da eher an das Englische Sprichwort; let’s cross the river, when we
get to it! Wir verbringen den Tag mit Lesen,
kleinen Reinigungsarbeiten, Unterhaltsarbeiten etc. Die Probleme, wenn man davon
sprechen will (ausser dem Wind), sind im Moment etwa auf folgendem Niveau:
Barbara und ich unterhalten uns, ob wir Barbaras’ in East London (Afrika)
handgeschliffene und montierte Holzblöckchenrändelschrauben (sind unbezahlbare
Einzelanfertigungen, sehen schöner aus und sind mit viel Liebe gemacht) für das
Festhalten der Pfannenhalter auf dem Herd verwenden sollen oder ob wir die meine
neue Konstruktion mit Stahlrändelschrauben verwenden sollen (sieht von mir aus
professioneller und simpler aus). Da sieht man doch, dass es uns eigentlich gut
geht oder? Zum Mittagessen gibt es ein
fantastisches Gulasch. Der Wind hat leicht abgekühlt und wir haben nun den
Spritzschutz oben nicht nur der Sonne halber, sondern eben auch wegen des kühlen
Windes (auch wenn er nur 5 Knoten ist, zusammen mit dem Fahrtwind gibt das eben
10 Knoten, resp. 18 km/h) aber gerade auf die Nase und wir können nicht langsam
übers Azorenhoch kreuzen, auf jeden Fall nicht, solange wir noch etwas Diesel
haben. Am Nachmittag setzen wir dann das
Gross und die Genua wieder. Das erlaubt uns den Motor von 1900 Touren auf 1400
Touren zu senken, was Diesel spart. Wir sind etwas zu hart am Wind, aber die
Segel helfen: sogenanntes Motor-Sailing. Wir haben 800 Meilen hinter uns
und noch mindestens 1800 vor uns. Da ist ja die Chance doch wohl da, dass der
Wind noch kommt oder? Und tatsächlich, wenn auch nicht
allzu viel, aber gegen 1600 kommt dann ein Hauch einer Briese. Wir segeln mit 6
Knoten nordwärts. Ich hoffe der Wind hält diesmal durch die Nacht
hindurch. |