7. Juni 2019 - Hmmmm... Salzwasser... Süsswasser...

38:43.600N 38:40.800W Auch
dieser Tag gleicht den vorangegangenen Tagen. Obwohl wir letzte Nacht ziemlich
guten Wind hatten, flaute dieser gegen den Morgen wieder ab mit dem Unterschied,
dass er nach dem Frühstück eher schwächer wurde und zusätzlich noch genau
achterlich (von hinten) kam. D.h. wir versuchen jetzt mit 8 knoten Wind von
hinten 6 Knoten zu fahren, was unmöglich ist... Alle sinnvollen Versuche
scheitern, anluven, Gennacker als Spinnacker fahren, etc. Es bleibt eigentlich
nur noch der Motor, welchen wir dann auch bald mal starten. Mit 1500 Touren, 5
kn Boat Speed und einem Knoten Strömung im Rücken sind wir jetzt also mit 6
Knoten unterwegs. Wir werden nicht San Miguel als erstes anfahren, sondern
Horta. Das ist der erste Hafen im Westen der Azoren, welchen man anfahren kann
wenn man aus fremden Ländern kommt, und das tun wir ja (nur 3 Häfen sind als
Einklarierungshäfen anerkannt). Als
wir den Gennacker runter nehmen, sehen wir, dass das Fall halb durchgescheuert
ist... wir haben ihn zu wenig hochgezogen und damit lag der Scheuermantel nicht
auf der Rolle sondern das Fall an sich scheuerte sich an der Rolle. Das gibt
wieder etwas abzuschneiden (wir können das Fall noch einmal abschneiden und es
reicht gerade noch zum Hochziehen) und einen neuen Mantel aufzunähen. Beim
nächsten Mal müssen wir das Fall ersetzten. Ich
stelle den Wassermacher an - es geschieht nichts. ‘System Blocked’ heisst es auf
dem Display, was wir auch schon hatten. Also ein neuer Versuch und wiederum die
gleiche Meldung. Ich entblockiere die Kolbenpumpe und versuche es wieder. Auch
das hilft nicht. Alle Filter wechseln, den Kohlenfilter, den allgemeinen
Kleinpartikelfilter und den Salzwassereinlassfilter reinigen. Neuer Versuch, der
aber wieder scheitert. Ich nehme das Manual und gehe Schritt für Schritt durch
alle Prozedere, welche empfohlen werden... am Schluss steht: Contact the Schenker Service Provider!
Das ist immer der letzte und deprimierendste Ratschlag vor allem, wenn im ganzen
Manual keine e-mail Adresse und keine Kontaktnummer drinsind! Also,
ab jetzt ist das Wasser, resp. das Süsswasser rationiert. Wir haben noch etwas
mehr als 200 L und haben noch 4 Tage vor uns. Rein überlebenstechnisch also
überhaupt kein Problem (ich hätte da auch noch einen Handentsalzer, welchen wir
einsetzen könnten im schlimmsten Fall – und sonst müssten wir dann eben damit
beginnen, unsere Wein- und Schnappsvorräte zu plündern: bei 40% Alkoholgehalt
muss der Rest ja Wasser sein oder? Der Salzwasserschlauch wird in die Dusche
hineingeführt und wir duschen mit Meerwasser. Hier realisiere ich, dass die
Temperatur des Wassers wirklich geändert hat. Es ist eiskalt. Den
Nachmittag verbringen Andreas und ich mit kleinen Unterhaltsarbeiten und
Flickarbeiten. Ich reinige die Ventilatoren, die haben es schon lange nötig und
sie werden nicht mehr oft in den Einsatz kommen. Barbara serviert zum Zmittag
Walliser Käseschnitten auf Ciabata und Hans macht den Abwasch. Um 1500 begegenen
wir dem ‘Tres Hombres’, einem Rahensegler. Wir sehen ihn aber nur von weit her
und machen aber keinen Bogen, da wir jetzt geraden Kurs auf Horta nehmen und den
Diesel so rationell wie möglich einsetzen müssen. Theoretisch können wir ab hier
durchmotoren und es sollte reichen, und der Wassermacher braucht ja jetzt keinen
Strom mehr... |