5. Juni 2019 - ein Windkeil!

38:49.600N
44:32.800W Heute morgen
segeln sie auf unserer Backbord- und auf unsere Steuerbordseite. Es sind
unglaublich viele und es sieht aus wie eine Armada. Sie haben alle pinke, fast
durchsichtige Segel und was sehr erstaunlich ist, sie stehen immer im Wind. Ja,
wir sind schneller als sie und jedes Mal wenn wir eine überlaufen (Segelsprache
für Überholen), d.h. sie in unseren Windschatten kommt, kentert sie – 3 Sekunden
später steht das ‘Segelboot’ wieder aufrecht. Vielleicht denkt ihr jetzt, was
der wohl zum Frühstück getrunken hat – aber nein, ich kann bestätigen wir sind
seit 12 Tagen ‘trocken’. Ich spreche
nicht von Segelschiffen sondern von Quallen. Wir beobachten hier wieder mal ein
Naturschauspiel vom Feinsten. Diese Quallen
haben einen Schwimmkörper (etwa so wie eine durchsichtige Calzone Pizza oder
einfacher gesagt ein Plastiksack) und oben in der Mitte steht ein Kamm (so wie
früher bei einem Punk die Mittelfrisur) der von einer Struktur mit feinen Gräten
(wie Segellatten) senkrecht in die
Luft gehalten wird. Da die Quallen komplett nass sind, glänzen sie unglaublich
im Sonnenlicht mit ihrem leichten Rosa und das Erstaunlichste ist, dass alles
durchsichtig ist wie eine Seifenblase. Die Grib
Files, welche ich gestern noch runterladen wollte, kamen nicht mehr. Irgendwie
wollte das Iridium Telefon keinen Kontakt mehr machen mit der Aussenwelt. Heute
morgen hat es dann funktioniert. Und siehe da: Wir sind in einem Windgürtel drin
für die nächsten 48 Stunden zumindest, welcher uns zwischen zwei totalen Flauten
durchgeleiten wird. Wäre faszinierend wenn sich das wirklich so bewahrheiten
würde. Der Tag
verlief ruhig mit viel Lesen, Sonnenbaden (aber immer mit etwas einem
Windchill), etwas Aufräumen, Kochen und natürlich Segeln, Einreffen und
Ausreffen. Der Wind ist nach wie vor da und wird hoffentlich
bleiben. So langsam
beginnen wir von San Miguel zu sprechen, wie weit es noch ist, wie die Marina
aussieht und ob der Zoll noch geöffnet ist, wenn wir ankommen etc. Das haben wir
bis jetzt vermieden, da der Wind so ungewiss war... andere Themen sind ganz
banale wie überall: Kanibalismus, Mona Vetsch, Zollgeschichten, Haarefärben bei
Fussballern etc ... Es dämmert und
wir haben Gross und Genua oben. Die letzten Tage hat es immer aufgefrischt über
Nacht und um 22h mussten wir dann den Code 0 herunternehmen. Jetzt, da wir vom
Wind langsam wieder verwöhnt werden, haben wir ihn für diese zwei oder drei
Stunden nicht gesetzt – einfach zu faul
dazu.... |