12. April 2018 - Wunderschönes S egeln und zu Gast bei Valentine und Gaston

Niki.schmidt.warc
Fri 13 Apr 2018 19:29
Heute ist das Ziel das Restaurant von Gaston und Valentine, welche in einer
einsamen Ecke auf dem Atoll Toau, im Norden in einer kleinen Bucht ein
Restaurant führen.
Wir sind früh auf, da die Bucht nur 6 Boote beherbergen kann, und die
Gastleute nur wenige Gäste bewirten, es man muss also früh dort sein, sonst
entwischen uns die Langusten...
Wir wollen um 0700 los von Rotavoa. Da wir wieder in dieser mit
Korallenköpfen gespickten Bucht ankern mussten, hole ich den Anker schon um
halb sieben rauf, in der Hoffnung dann eben zu früh zu sein, wenn es ohne
Komplikationen verläuft. Und tatsächlich, der Anker kommt mit wenig
Widerstand hoch. Wir drehen ab Richtung North Passage Fakarava. Es wird ca.
1 h dauern bis wir dort sind. Bis dann ist das Wasser so glatt wie auf dem
Vierwaldstädtersee normalerweise. Wir frühstücken mit 'Keramiktellern', was
es sonst nur vor Anker oder im Hafen gibt - die Bruchchance ist sonst zu
hoch und die Aktien der Ikea würden steigen, so viele Teller haben wir schon
zerschlagen. Wir geben uns normalerweise auf See mit Plastikschalen
zufrieden.
Ausserhalb der Passage weht ein Nordwind mit etwa 7-10 Knoten, was uns einen
wunderschönen Segeltag beschert. Wir segeln heute zu einem neuen Atoll, was
heisst, dass wir unter dem Kiel wieder mal ein paar tausend m Wasser haben.
Hart am Wind geht es nach NW unter Genua und vollem Gross.
Zwischendurch müssen wir mal eine kleine Durststrecke Motoren, was auch
nicht schadet, da wir ja die Batterien wieder laden müssen. Das
Insel-Hopping ergibt nicht genügend Strom vom Hydrogenerator, der ja jeden
Tag nur während ein paar Stunden im Einsatz ist.
Wir kommen in Toau an und fahren in die wunderschöne Lagune ein -
kristallklares, türkis und stahlblaues Wasser wechseln sich ab.
Auf einer bepalmten Insel, sehen wir das kleine Restaurant. Es gibt noch
zwei freie Mooringleinen. Wir nehmen eine auf und befestigen uns daran. Ich
fahre mit Urs und Sylvia kurz zum Restaurant rüber und werden von Valentine
herzlich begrüsst, wie wenn wir alte Freunde wären. Sie erklärt uns kurz
darauf, dass die Saison noch nicht begonnen hat und ihr Restaurant
eigentlich geschlossen ist. Wir finden dann raus, dass das Problem die
offizielle Langusten Saison ist. Sie dürfen erst ab dem 1. Mai Langusten
fangen, obwohl sich die hier zu Tausenden tummeln. Gaston erklärt uns
später, dass er nur übers Riff laufen muss mit einem grossen Korb auf dem
Rücken und einfach etwas schneller sein muss als die Langusten. Er sammelt
sie ein und wirft sie hinten in den Korb.
Also zurück zum Anliegen, hier zu Essen. Valentine will kein Nachtessen
servieren, es hätte zu viele Mücken. Also morgen zum Mittagessen? Ja, da
muss sie mal schauen, ob der Gaston genügend Langusten fangen kann über
Nacht??? Irgendwie hat man das Gefühl (das wir schon verschiedentlich
hatten), dass man hier eigentlich gar nicht so interessiert ist an
Gästen.... Sie verspricht, dass sie uns bis morgen um 1000 sagen kann ob es
ein Mittagessen geben wird oder nicht, aber sicher keine Langusten
(offiziell). Zum Schluss, nach langem Palaver schenkt sie uns noch etwa 30
Leeches, die wunderbar schmecken.
Am Nachmittag gehen wir nochmals vorbei, da sie uns Ihre Perlen zeigen will
(zum Kaufen). Die Perlen sind, für die sehr niedrige Qualität, die sogar der
Laie feststellen kann, doch viel zu teuer und wir verzichten zu Ihrer
grossen Enttäuschung auf einen Kauf.
Am Abend laden wir die umliegenden Boote zu Whiskey, Rum und Espresso ein.
Mal schauen wer da kommen wird. Nach dem Nachtessen holen wir alle
angefangenen Flaschen hervor und zünden unsere Petrollampe an. Und plötzlich
kommen aus dem Dunkeln die Schlauchboote. Wir verbringen einen vergnüglichen
Abend (stockdunkel im Schein der Petrollampe - Neumond) mit den Crews von
Odeline und Blue Perl. Im Aranui Cockpit haben 13 Leute Platz...
Die Nacht ist etwas stürmisch und schaukelnd, da der Nordwind die Boote quer
zur Strömung stehen lässt.