20. Mai 2018 – blauer Himmel, gu ter Wind und noch von der richti gen Richtung

16:07.022S 166:37.280W Wir sind immer noch unterwegs in Richtung Niue. Seit fast 36 Stunden fahren wir wie auf Schienen, 8-9 Knoten bei 20 Knoten Wind, 215 Grad, manchmal müssen wir in der Böe etwas abfallen, um Mitternacht zwei Reff einziehen, welche dann heute stehen geblieben sind aber ansonsten steuert der Autopilot und wir haben eigentlich nichts zu tun, ausser zu schlafen und zu faulenzen. Man beachte, das ist ein Unterschied, da wir mit dem Schlaf die Nachtwache kompensieren müssen (ich von 19pm-01am und die Girls zusammen von 1am bis 7am). Der heutige Morgen hat für mich um 0630 wie mit einem Blitz angefangen... durch das offene Luk (ich weiss, jeder Segler sagt mir jetzt, Luken müssen bei diesem Wind und auf offener See immer geschlossen sein!) spritzen plötzlich etwa 10 L Wasser rein. Wir haben vorne auf dem Deck das Dinghy umgekehrt über meine beiden Luken gelegt, und ich habe die höher gelegene geöffnet, um etwas für die 33 Grad zu kompensieren, die in meiner Koje herrschen. Tja, das wars dann – Das Wasser ergiesst sich auf meine Kleider, Schuhe, Schwimmweste und aufs Iphone welches obendrauf liegt und läuft von dort runter in die Notfallkiste, wo seit geraumer Weile der Deckel fehlt... also gibts heute morgen was zu tun. Das Iphone liegt inzwischen im Reis... Heute Nachmittag wurden wir angerufen, dass man uns auf dem AIS nicht mehr sieht (das ist das internationale automatische Identifikationssystem für Boote). Nach etwas pröbeln und suchen, man macht ja immer neue Entdeckungen auf der Aranui, habe ich gemerkt, dass wenn der Schalter für Radio, CD und DVD ausgeschaltet ist, auch das AIS ausschaltet!!!! Eine sehr unschöne Angelegenheit, aber zumindest wissen wir es jetzt. Es ist Nachmittag geworden und wir flüchten unter die wenigen Schattenplätze auf Deck, denn unter Deck ist es sehr heiss und feucht. Wir lesen, dösen, Essen und trinken endlich wieder mal auch kaltes Wasser. Seit vorgestern ist der Gefrierschrank wieder voll funktionsfähig und bei -5 Grad. D.h. wir können auch Getränke kühlen. Mit dem hohen Wellengang und dem starken hin- und herschwanken vereinfachen wir uns das Kochen und es gibt wieder mal eingemachte Bolognaise mit Penne. Dazu ein Glas Rotwein. Nach dem Nachtessen geniessen wir den Sonnenuntergang und die damit verbundene Temperatursenkung. Es geht relativ schnell und es ist bereits mal 5 Grad weniger heiss. Um 7h30 bin ich alleine im Cockpit und bereite mich für die Nachtfahrt vor. Der Bildschirm des Kartenplotters wird auf Nacht umgeschaltet, die Taschenlampen im Cockpit verstaut, die Schoten etwas aufgeschossen und vorher habe ich noch die Funktion der Handbilgenpumpe erklärt, da die automatische Bilgenpumpe heute ausgefallen ist. d.h. sie ist vermutlich nicht ausgefallen, aber sie gibt immer Alarm, obwohl kein Wasser in der Bilge ist und deshalb mussten wir sie abschalten. Ein paar Minuten später nochmals ein Alarm, aber der ist etwas seriöser. Plötzlich ertönt ein Piepsen, welches ich nicht gerne höre, weil es etwas ist was auf dem UKW Funk hereinkommt. Und siehe da, es ist meine Schwimmweste, welche Alarm geschlagen hat. Ich habe sie vermutlich zu wenig vorsichtig auf die Bank gelegt, und das hat den Alarmknopf mit dieser Erschütterung aktiviert. Wir informieren kurz die anderen Boote, dass dies ein Fehlalarm war, denn die sehen den MOB Alarm auf ihren Bildschirmen sofort. So, und jetzt hoffe ich, dass dies der letzte Alarm für diese Nacht war. Links hinter uns blinkt ab und zu ein Licht von Caiuse, ein Outreamer 51 Katameran. Erstaunlich, dass der nicht schneller ist auf diesem Kurs. Aber eben, wir rauschen auch ziemlich schnell in die Nacht hinein. |