6. April 2018 - NONOs!

Niki.schmidt.warc
Sat 7 Apr 2018 19:47
Das Thermometer geht nicht unter 30 Grad, es ist absolut windstill und wir schmachten dahin. Der Himmel ist sternenklar und der Mond scheint. Ein paar von uns liegen auf Deck, dort ist es ein paar Grad kühler als unten, wo eben doch noch die Abluft vom Gefrierer und Kühlschrank eine zusätzliche wohligen Wärme erzeugen. Der Ankerball liegt klar hinter uns, was heisst, dass die Aranui nicht im Wind steht, sondern irgendwie um den Anker rum treibt.
Vor 6 wird es hell und alle sind froh, dass die Nacht vorüber ist. Nun machen sich leider auch die negativen Effekte unserer Strandparty bemerkbar - nein, nicht der Alkohol (wir waren sehr moderat), es sind die NONOs. Das sind winzig kleine Viecher, welche am Strand leben und entweder ist eine Insel davon betroffen oder nicht. Unsere war sicher von nonos betroffen, da wir z.T. 30-50 Stiche aufgelesen haben, und die beissen unglaublich. Irgendwann müssen wir zum Antiallergikum greifen, es ist fast zum verzweifeln (da soll noch einer mal sagen, er sei zu klein um alleine 'make a difference' zu machen!
Nach dem Frühstück geht's weiter durch den Garten der Patatas. Wir übernehmen den Lead und fahren vorne weg, die Alora mit einem 200 m Abstand hinter uns. Urs sitzt in der Saling in seinem Tropenoutfit (braune lange Hosen und langes Shirt und Tropenhut, damit er dort oben nicht geröstet wird.
Es hat nur wenige Patatas, die nicht eingezeichnet sind, aber irgendwann ruft er ACHTUNG! und ich sehe auf dem Echolot bereits, wie es wieder tiefer wird. Wir sind von 26 m Wassertiefe innerhalb von Sekunden auf 6 m und dann wieder auf 40 m runter gefallen. Da dieser Patata nicht bis an die Oberfläche kam (zum Glück), konnte Urs ihn erst sehr spät sehen. Hier hätte es nicht mehr zum stoppen gereicht.... (aber wenn er näher an der Oberfläche gewesen wäre, dann hätte Urs ihn auch auf grössere Entfernung gesehen). Tja, nochmals Glück gehabt. Wir fahren ca. 90 Minuten, bis zur Ausfahrt aus dem Atoll, wo die Emily Morgan sehnsüchtig auf unsere Polyestermaterialien wartet (Kielreparatur - sieht nicht schön aus wie ich bei meinem Abtauchen später sehen werde). Wir ankern und Bones (er heisst so) kommt rüber und schaut sich mal um, was er so gebrauchen könnte. Am Schluss aber, richtig Englisch, obwohl ich ihn mehrmals dazu auffordere, nimmt er das Material nicht, weil er mein Notfallset antasten müsste, und das will er auf keinen Fall (das ist ein Mix, den ich innerhalb 2 Minuten herstellen kann, um ein grosses Loch unter Wasser zu stopfen).
Wir gönnen uns das verdiente Ankerbier und dann geht's zum Schnorcheln. Ein wunderbares Riff gleich vor unserem Bug (in der Hoffnung dass der Wind nicht dreht...
Und dann schau ich mir noch den Anker an, wo er wohl sitzt... und siehe da, der Anker hängt in der Luft auf der anderen Seite eines Korallenkopfes!!! Wir haben aber mit etwa 2500 Touren retourgezogen, und die ARANUI stand bockstill (Annahme also, dass der Anker hält). Ich schaue mir die Kette an und kein Wunder, die schlängelt sich auf den 40 m zwischen 4 Korallenköpfen durch, meist drunter, also so richtig eingeklemmt. Hmmmm, das geht nicht. Wir nehmen den Anker rauf. Ich bin im Wasser mit Schnorchel und Brille und schaue wie sich die Kette bewegt, und versuche Sylvia am Anker und Thomi am Steuer und Motor Zeichen zu geben nach vorne, links rechts etc. - die Ankerwinch arbeitet auf Hochtouren und 2x geht auch die Sicherung raus.
Nach 20 Minuten ist die Kette frei. Ich bin froh, dass man so gut auf den Grund sieht. Es gibt oft Boote in diesen Korallenriffen (übrigens sind es alles abgestorbene Korallen) welche den Anker abtrennen und aufgeben müssen weil man nicht runtersieht und dementsprechend navigieren kann (die letzte Lösung wäre dann, runterzutauchen).
Wir ankern näher am Land und geniessen den Abend, der etwas Abkühlung und ein leichtes Windchen bringt.
Ein bilderbuchhafter Sonnenunterag beschliesst den Abend und um 8 sind wir alle im Bett - wieder eine heisse Nacht, diesmal mit Kratzen... (Die Stiche beginnen erst etwa nach 20 h zu beissen).