16. Januar 2019 - Erlebnisreicher Kurzstop in Walvis Bay

22:23.100S
13:03.200E Als erstes erfolgt am Morgen der
Gang zum Zoll und zur Immigration. Ich versuche das richtige Zollgebäude zu
finden, was gar nicht so einfach ist. Walvis Bay ist ein riesiger Industriehafen
etwa auf halber Höhe in Namibia. Von hier gehts direkt per LKW durch halb
Afrika, und seit es eine direkte Autobahn nach Johannesburg gibt, wird viel
Fracht hier und nicht mehr in Cape Town umgeladen. Ich sehe bald mal, dass Walvis
Bay ein sehr grosser Hafen und ein sehr kleines Dorf ist. Wir finden auch das
Zollgebäude mit vielen Schaltern, leider hat es einfach fast niemanden hinter
den Schaltern. Aber das macht nichts, denn irgend wann finden wir herraus, dass
dies sowieso das falsche Zollgebäude ist für Segler?? Was immer das heissen mag.
Wir werden weiterverwiesen und zwängen uns zwischen anstehenden LKWs und den
Sicherheitspersonen durch bis zu einem ganz kleinen Lokal, wo ein Zollbeamter
mit Bergen von gebündelten Aktien sitzt. Der nette Herr füllt all die Formulare,
welche es braucht für uns aus und stempelt uns auch gleich wieder zum Land
hinaus. Das ist sehr komfortabel, d.h. wir müssen beim Zoll gar nicht mehr
vorbei beim Ausklarieren. Bei der Immigration hat man da
weniger Verständnis und vor allem wollen diese Beamten die ganze Crew sehen,
obwohl dies hier in Namibia normalerweise nicht notwendig sei... also geht es
dann am Nachmittag nochmals dort vorbei mit Mike, Karen und mir. Die Formulare,
welche wir mit viel Liebe ausfüllen nimmt die Dame entgegen, knallt einen
Stempel drauf und wirf sie in eine überquellende Kiste auf dem Boden. Diese
Immigrationsformulare liegen überall rum auf dem Boden und werden vermutlich
dann abends mit dem Besen ‘aufgeräumt’. Unser nächster Halt ist ein Laden
zum Kauf einer SIM Karte. Einfach, es gibt nur einen Provider und einen Laden.
Wir nehmen ein Ticket, sezten uns und finden nach einer Stunde raus, dass es
sich hier nur um Stunden handeln kann... Beim Verlassen (ohne SIM Karte) des
Shops, spricht uns eine Namibianerin an und frägt, was wir wollen: SIM Karten!
Ja das kriege man beim Chinesen einfacher, auf der anderen Seite der Strasse.
Und tatsächlich, nach 10 Minuten haben wir unsere SIM Karten. Wir verbringen den Nachmittag mit
Boot aufräumen, und geniessen den Rest des Tages auf der Terrasse des
Yachtclubs, mit SIM Guthaben verbrauchen. Am nächsten Tag steht eine
Wüstenfahrt an. Wir besuchen einen Teil der undendlich grossen Namib Desert und
besteigen die höchste Düne von Namibia. Wie man ja weiss, ist bei Dünen der
direkte Weg nach oben nicht der schnellste... ein Schritt vorwärts und 2 zurück!
Aber ich versuche es trotzdem und habe nach den 380 Höhenmetern mein
Cardiotraining für heute sicher gut absolviert. Ufff.... Nach einem Besuch in Swakopmund,
einer kleinen Küstenstadt, die etwas mehr Scharm hat als unser Walvis Bay,
beenden wir den Tag mit einem feinen Nachtessen: Kingklip gibts bei
mir. Heute Morgen sind wir früh
aufgestanden, weil ja das Dieseltanken noch ansteht. Also Dinghy raufnehmen,
Code 0 runternehmen zur Fallbegutachtung (es ist alles i.o. und der
Antischeuermantel sitzt am richtigen Ort) und den Anker raufnehmen. Dann gehts
Richtung Industriehafen (nur mit ok von der Hafenkontrollbehörde – die merken
sofort, wenn sich das Schiff nur ein paar m bewegt). Wir kommen uns hier
ziemlich klein vor. Unter anderem liegt neben uns das Kreuzfahrtschiff Queen
Elizabeth! Wir tanken, lassen die Aranui
kurz stehen und gehen zur Immigration. Leider ist die Dame nicht da, weil sie
auf der Queen Elizabeth sei und nochmals ‘leider’, arbeite heute nur eine Person
auf der Immigration (an einem Morgen, wo zwei Kreuzfahrtschiffem mit je etwa
4000 Personen angekommen sind!! Irgendwann erscheint dann ein Herr und migriert
uns aus Namibia raus. Wir verlassen Walvis Bay im dicken Nebel mit Radar, AIS
und elektronischer Karte (zum Glück gibt es das heute alles) und nehmen Kurs 300
Grad auf St. Helena zu. Wir motoren fast den ganzen Tag. Ab Mitternacht ist der
Wind angesagt aber bis dann... Jetzt ist es Mitternacht und wie
angerührt kommt der Wind tatsächlich und zwar aus Süden, was sehr erfreulich
ist. Also Grosssegel rauf, Genua raus und schon sind wir mit 8 Knoten unterwegs.
Der Strom schiebt mit einem Knoten von hinten. Wunderbar rauschen wir durch die
bewölkte Nacht. Der Nebel ist weg und der Capuchino soeben
eingeschenkt. |