27. Mai 2019 heiss......
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22:46.230N 60:32.700W Die Nächte werden kühler aber bei
wenig Wind und Wolken wir es schnell heiss und man muss sich einen Schattenplatz
suchen, zum Beispiel am Kartentisch! Ja, ich, Barbara bin auch wieder
auf der Aranui um das schöne Schiff wieder auf die Azoren zurück zu bringen. Ich
hätte nicht gedacht, dass ich nochmals auf’s Schiff komme. Vieles oder doch das
meiste ist noch ganz vertraut, anderes muss ich zu meiner Schande sagen, habe
ich vergessen und muss ich den kundigen Skipper wieder fragen, ob das das Alter
ist? Leider hat heute Morgen auf
meiner Wache mit dem Tagesanbruch der Wind
abgegeben und die Segel haben zu schlagen begonnen, ein sicher Zeichen,
dass bald der Skipper seine Nase aus dem Niedergang streckt und «jetzt müender
glaub d`Sägel abenäh, das gat nöd eso» sagt! So sind wir nun leider bei
ruhigem Wasser mit dem Motor unterwegs. Es geht uns allen gut auch
kulinarisch können wir noch aus dem Vollen schöpfen und so sende ich mal viele
liebe Grüsse an alle Blog Leser. (Barbara) Ja, es ist allerdings heiss
heute. Am Kühlsten ist es unter Deck – man beachte, nachts ist es unter Deck am
heissesten und man möchte rauf, aber tagsüber, wenn die Sonne scheint, ist es
unten doch noch kühler, ausser wenn um den Mittag herum 4 Schattenplätze auf
Deck unter dem Bimini vorhanden sind. Andreas ist am arbeiten, er
wechselt Kästchenverschlüsse aus. Die sind nun wirklich nicht für die Langfahrt
gemacht, sonder absolute Designstücke, welche unsichtbar sind, aber dafür auch
nicht funktionieren. Hergestellt aus billigstem Plastik im Spritzguss für Boote,
welche alle paar Wochen einmal bewegt werden und so ein Schränklein nur aus
Zufall oder Langeweile mal geöffnet wird... Aber eben, ‘Design follows Function’
wäre auch hier angebracht und nicht umgekehrt!! Ich mache einen Check am
Generator, der ja verwunderlicherweise nach wie vor läuft seit Cape Town. Er
braucht etwas Öl und ist dann wieder fit. Zurzeit brauchen wir ihn allerdings
nicht, da der Motor ja den ganzen Tag läuft. Wir füllen die Wassertanks wieder
auf, denn wir kriegen beim Motoren ja fast Gratisenergie. Im Moment beschäftigt mich das
Iridium Telefon. Das ist ja unser Tor zur Welt der Kommunikation (e-mail, Blog
etc.). Leider habe ich gestern eine Warnung bekommen, dass mein Guthaben
aufgebraucht sei. Mit den letzten 15 Minuten Airtime versuche ich nun noch ein
Aufladen zu organisieren. Das muss bei Iridium in England gemacht werden. Mein
erster Versuch ist gescheitert, weil die hinterlegte Kreditkarte nicht mehr
gültig ist... habe vor der Abreise eine Neue bekommen und die natürlich
vergessen überall zu ändern. Nun ein weiterer Versuch, aber der scheitert im
Moment, da in England wieder mal Bankholiday ist - täuscht es mich, oder haben
die Briten relativ viele solcher Tage: Vermutlich eine neue
Brexitregelung! Es geht ja so gegen Ende der
Weltumseglung zu für mich. Natürlich die Umseglung ist geglückt und fertig, das
war sie schon in der Karibik, aber jetzt wollen wir ja noch nach Europa zurück.
Wie es so ist, fängt man an Dinge aufzubrauchen und hat nicht mehr für alles ein
Ersatzteil dabei. Es kann ja nicht sein, dass man jetzt noch.... Aber eben,
heute morgen hatte ich diese Schreckensminute beim einstecken des PCs (das ist
bereits der Back-up PC, beim andern sind die Tasten von der salzigen Luft
korrodiert); er lädt nicht mehr – hat sich dann gelöst nach 5 Minuten: Der
Stecker war nicht mehr sauber eingesteckt. Und was wäre jetzt, wenn das Iridium
plötzlich wieder Creditguthaben hätte, aber die SIMKarte defekt wäre? Die letzte
habe ich in Brasilien gewechselt,
sie war korrodiert... Tja, falls alles schiefgeht, werden wir mit Kompass und
Segeln irgendwie nach Europa kommen : - ) - aber im Moment geht ja fast alles noch.
(Nachtrag vom Abend; auch das Iridium hat wieder Guthaben). Um 1600 beschliessen wir eine
kurze Motorenpause und stürzen uns ins kühle Nass, nicht ganz kühl allerdings,
schätzungsweise etwa 30 Grad. Das Bad bleibt kurz, ein Schwumm ums Schiff herum
für alle und dann schnell wieder rauf. Ich bin mir nicht so sicher was es ist,
ob es der Drang ist, weiterzukommen oder wohl die Seeungeheuer, die hier weit
unten auf 6000m lauern könnten. Das Wasser ist zwar azurblau, also wunderschön,
aber eben, man sieht nicht bis an
den Grund und wir wissen auch nicht, was hier so rumschwimmt. Zum Nachtessen gibt es eine
wunderbare Gemüselasagne. Ich muss zugreifen, denn Reste halten sich ja nicht so
gut in dieser Wärme... Die Sonne geht hinter einem
kleinen Wolkenband unter, ansonsten wird es wieder eine Sternennacht geben. Wir
gleiten mit 6 Knoten und einem Kurs von 45 Grad dahin, wenn der Motorenlärm nur
nicht so laut wär. |