27. und 28. August 2018 – Schöne s Wetter aber Flaute - Darwin

12:13.800S 130:47.500E Die Sonne geht auf und auch heute wie seit ein paar Tagen ist es schon bald auch frühmorgens warm. Seit langem habe ich nachts wieder einmal meinen Windbreaker getragen und nicht noch die Daunenjacke drüber. Es war genügend warm für kurze Hosen und ich war sogar barfuss. Wir sind schliesslich am Motoren, also dürfen die Schuhe unten bleiben. Wie haben heute einen neuen Tropenindikator gefunden. Ist die Toblerone clickfest, dann sind wir nicht in den Tropen. Ist sie eher cremig und lässt sich nicht mehr brechen, dann sind wir in den Tropen. Im Moment haben wir einen Toblerone Stop verfügt: Erstens, weil sie nicht mehr klickt und zweitens, weil es nur noch eine kleine hat.... Auf dem Meer schwimmt eine Art Blütenstaub, aber es ist weder Blütenzeit, noch sind wir genügend nahe am Land, dass es Blütensstaub haben könnte. Jemand hat heute am Funk gesagt, dass seien Korallenblüten, aber die sollten eigentlich erst im November aufschwimmen? Zweitens gibt es in diesem Meer hier gar keine Korallen. Es ist überall 50-80 m tief, da können die meisten Korallen gar nicht leben. Das Interessante ist, dass dieser ‘Blütenstaubteppich’ jetzt fast schon über 100 Meilen geht, also schon ziemlich gross ist. Ani fixiert die Solarpanels noch besser. Beim letzten Starkwind von der Seite haben die plötzlich angefangen zu flattern. Es sind schon flexible Panels, aber dieses Flattern fördert die Lebensdauer sicher nicht. Vier Stecker sind von der Sonne bereits brüchig geworden und ich muss die austauschen. Habe heute eine Mail an den Hersteller geschrieben, dass wir im Moment die Stecker alle mit Tape zusammenhalten müssen. Er hat sich bereit erklärt die Stecker auszutauschen, was doch erfreulich ist. Die meisten Lieferanten drücken sich um ihre Garantien, so zum Beispiel B&G; Seit 8 Monaten wissen die, dass unser Kartenplotter ausgetauscht werden muss, da er manchmal einfriert oder sich selbstständig macht. Die 48h On-Bord Garantie, welche ich abgeschlossen habe hat nicht funktioniert bis jetzt... Leider sind wir im Moment viel am Motoren. Vermutlich wird es auf den letzten 150 Seemeilen auch so bleiben. Wir haben kurze Wellen, welche es unmöglich machen bei diesem leichten Wind zu segeln. Die Segel schlagen nur hin und her. Die Nacht verläuft deshalb brummend. Es gibt Leute, die sagen, ein Motor ist wie ein Schlafmittel, wenn man gerade neben ihm liegt, was die zwei Achterkojen ja auch machen... Wie schon erwähnt, Hochwasser Darwin ist um 0735 am 28. August 2018 und deshalb müssen wir zu dieser Zeit der grössten Strömung am Cap Don sein. Wir sind bereits um 0600 am Cap Don und die Strömung beginnt richtig zu ziehen. Wir machen mit 7.5 Knoten Fahrt unter Motor 11 Knoten Weg gut über Grund. So geht es die nächsten Stunden weiter. Wir haben noch etwa 80 Seemeilen vor uns und wenn wir Glück haben, sollte die Strömung jetzt fast immer mit uns laufen. Der Sicherheit zuliebe haben wir beschlossen auf dem empfohlenen Track nach Darwin hineinzufahren. Man muss da den anderen Schiffen etwas mehr ausweichen, weil es mehr Verkehr hat, dafür ist man sicher bez. Tiefen, Riffen etc. Im Laufe des Tages können wir sogar die Genua ausbaumen und etwas die Tourenzahl runterschrauben. Die Genua bringt etwa 2 Knoten. Die Strömung ist den ganzen Tag mit uns ausser während einer Stunde. Wir fahren durch das Engniss von Vermont, wo wir mit 12,4 Knoten über Grund fahren, wir werden so richtig durchgesogen. Interessant ist, dass wir hier die Karte völlig falsch interpretiert haben. Ich habe mir gedacht, dass wir nun in ein grosses Gebiet einfahren mit Inseln rundherum, eine wunderschöne Landschaft. Was wir nicht bedacht haben, ist, dass die Distanzen riiiiiiesig sind! Wir sehen weit und breit kein Land, obwohl wir kurz vor Darwin sind. Und wenn man das Land dann mal sieht, ist es höchstens ein paar Meter hoch.... – die Tiefe im Meer 20m! Wir nähern uns Darwin und hoffen, dass wir heute noch am Dock anlegen können um heute Nacht noch die Dekontamination aller Aussenleitungen (Abwasser, Lavabo etc.) durch die Behörden durchzuführen. Das Gift muss 10 h einwirken und erst dann könne wir weiter. Es ist gegen zwei Muschelarten, welche hier nicht eingeschleppt werden sollen. Die nächsten paar Tage werden wir uns in Darwin etwas erholen von all den Nachtwachen und die Aranui wieder bereit machen für die nächste Etappe nach Lombok. Hier verabschiede ich mich von Ani und Peter und danke für die sorgfältige Navigation im Great Barrier Riff. Das hat es mir ermöglicht, doch manchmal auch nachts zu schlafen. Am 4. September gehts weiter. |