ARANUI zum ersten Mal unter Segel
Position - 55:14.57N 9:30.13E <<...>> <<...>> <<...>>
Den heutigen Tag habe ich natürlich mit grosser Spannung erwartet. Heute war das Testsegeln angesagt. Da das Wetter aber nicht ganz mitmacht, mussten wir uns schon etwas überwinden aus dem Fjord rauszufahren. Von Haderslev motort man erst mal eine Stunde zum Fjord hinaus. Man muss sich relativ konzentriert in der Fahrwasserrinne halten, da es links und rechts sehr schnell untief wird, und wenn man dann mal so im Sand stecken bleibt, viel Vergnügen!
Den ganzen Morgen verbringen wir mit Ersatzmaterial beschaffen, mit dem Iridium Funkgerät reparieren und wir versuchen einen Internet Zugang über das Satelittentelefon zu erhalten, ohne dass uns alle die Programm-updates, welche ja normalerweise im Hintergrund laufen, das ganze pre-paid Guthaben auf dem Satelitentelefon auffressen. Der Schreiner ist noch da, weil das grösste Bodenfach (Staufach), welches eigentlich zur Verfügung stehen sollte, nicht mehr geöffnet werden kann. Diese Bodenplatte wurde eingebaut bevor verschiedene andere Dinge darüber gebaut wurden. Der Schreiner löst dann das Problem indem er die Bodenplatte teilt, verschiedene Beschläge ummontiert etc. Jedes Mal, wenn wir versuchen etwas auf Deck zu machen z.B. Schoten einzufädeln, das Dinghi festzuzurren oder das Antennenproblem zu lösen, fängt es sicher gerade wieder an zu regnen. Und dann riecht es plötzlich nach Strom.... da ist definitiv etwas defekt – aber wir haben ja noch ein paar Tage um auch dieses Problem zu lösen. Am meisten Herausforderungen bieten die ‘Systeme’, die ganze Elektrik und Elektronik (vor allem für mich als ausgesprochenen EDV Laien).
Was noch fehlt ist eine aussen montierte Rettungsinsel. Nicht etwa, dass die Rettungsinsel fehlt, nein; irgendwo wurde die Halterung auf einem anderen Schiff verbaut und das hat hier niemand realisiert. Jetzt fehlt diese eben und muss nochmals bestellt werden. Der Frühling kommt und es geht auf dieser Werft zu wie in einem Wespennest. Boote werden fast im Stundentakt eingewassert!
Wir passieren jetzt die letzte rote Boje querab und der Nordquadrant liegt auch hinter uns (das ist eine Boje mit zwei Dreiecken gegen oben zeigend, was heisst, dass diese Markierung im Norden einer Untiefe steht). Zeit die Segel zu setzen. Da das Wetter wirklich nicht zum Segeln einlädt – Schauer mit Böen bei 2-4 Grad (ich trage Skihandschuhe, Icebreaker, Daunenjacke und Segelzeug – beschliessen wir einfach die Segel mal auszurollen und einzeln anzuschauen. Wir laufen unter Genua alleine mit 7 Knoten Richtung Süden. Die Genua (grosses Vorsegel) und die Fock (kleines Vorsegel) stehen perfekt und sind super schön verarbeitet. Das Tuch und der Schitt machen einen sehr wiederstandsfähigen Eindruck. Beim Grossegel sieht es etwas anders aus; Da scheint es fast, dass der Segelmacher nochmals Nähnadel und Faden in die Hand nehmen muss – Das Segel muss überarbeitet werden. (vermutlich werden wir das in Amsterdam organisieren).
Ich bin beeindruckt von der ARANUI, wie sie läuft und wie sie ruhig auf dem Ruder liegt. Ich freue mich sehr und muss sagen; alles in allem haben die Jungs von der X-Werft und von der Schweizer Vertretung eine super Arbeit geleistet! Aber nun retour an die Wärme...