8. Jan. 18 - Tag 3 – viel Wind , Sonnenschein und viele Reparat uren

Niki.schmidt.warc
Tue 9 Jan 2018 00:11

14:07.300N 67:18.900W

Die Nacht war sehr abwechslungsreich. Viel Wind bis 25 Knoten, wunderschöner Mondschein, Gewitterwolken, Squalls, Schauerregen, blitzschnelle Winddreher, also etwa alles was man sich so vorstellen kann. Alles lief sehr gut, zum Glück auch unser Mitternacht Ausweichmanöver. Wir sind unterwegs Richtung Westen und rechts neben uns segelt ‘Smoke and Roses’. Anfangs sehen wir nur die Lichter, aber mit der Zeit auch die Umrisse. D.h. dass wir schon relativ nahe bei einander sind. Da wir platt vor dem Wind segeln, können wir nicht weiter abfallen Richtung Kolumbien und da die Smoke and Roses von rechts kommt hat sie Vortritt. Ich muss also irgend etwas machen und jetzt muss es schnell gehen: Genua einrollen – der Gennakerbaum fährt dann mit nach vorne - und 50 Grad anluven und hinter Smoke and Roses durch. Dann wieder abfallen auf den alten Kurs. Eigentlich is es schon faszinierend, dass wir seit 3 Tagen unterwegs sind, und nachts wenn wir kein Licht und keinen Ausguck hätten (und natürlich keine elektronischen Warnsysteme) einen Crash veranstaltet hätten.

Interessant ist ein Funkspruch frühmorgens zwischen zwei Frauen von zwei benachbarten Booten. Von einen Boot zum andern gibt es harsche Kritik, dass die Beleuchtung falsch ist. Die Kritik ist theoretisch angebracht, weil man als Segelboot nachts keine Dreifarbenlaterne im Top und dazu die ‘Motorenbeleuchtung’ (rot/grün/weiss unten auf dem Boot) fährt, aber trotzdem etwas übertrieben, vorallem der harsche Ton. Zusätzlich macht es das Boot nur noch besser sichtbar und man sieht diese Art Beleuchtung relativ oft auch in Europa.

Am Morgen backe ich wieder ein Brot und wir essen um 8 gemeinsame das Frühstück. Markus ist nicht so im Schuss und meint er müsse etwas haben um sich Ablenken zu können. Da kann ich heute natürlich bestens helfen. Ich habe nämlich gemerkt, dass der Gefrierschrank nicht mehr läuft und der Wein neben dem Kompressor sicher bereits 35 Grad warm ist (Abwärme). Markus macht sich also hinters Analysieren und dann hinters Reparieren (was er 1x1 der Bootsflickerei nennt). Bin da nicht ganz einverstanden... weil ich ja eigentlich zumindest das 1x1 auch kenne. Aber heute komme ich mir wie ein kleiner Schuljunge vor, wie er mir vormacht, wie man dieses Problem löst. Irgendwo ist die Wasserzufuhr blockiert. Er flickt also ein Schlauchsystem zusammen und presst von der ‘falschen’ Seite Wasser in die einzelnen Teilabschnitte hinein, so einfach ist das! Danke Markus fürs Training!

Eine halbe Stunde später habe ich auch den Wassermacher repariert und er produziert wieder wunderbares frisches Wassser, d.h. morgen gibts wieder eine Süsswasserdusche. Zurzeit ist es zu gefährlich auf dem Vordeck mit Salzwasser zu duschen. Die Bewegungen der Aranui sind hier in der Karibischen See um einiges ungemütlicher als auf dem Atlantik.

Heute ist das Wasser faszinierend. Es schäumt den ganzen Tag und ist sehr aufgewühlt und die Farbe ist komplett schwarz, trotz dem Sonnenschein.

Auch Rita geht es heute besser, sogar ziemlich gut. Sie übernimmt die Morgenwache von 8-13, was uns erlaubt zu dösen oder zu flicken oder zu schlafen, und trotzdem ist jemand da während 5 Stunden, der sofort ruft, falls etwas nicht in Ordnung ist.

Wir segeln den ganzen Tag mit 7-9 Knoten bei 20-25 Knoten Wind und fahren dann kurz vor Sonnenuntergang noch eine Halse, damit wir nicht allzuweit zu Fidel raufkommen (Cuba). Bei der Halse sehen wir auch, dass unsere Anti-Chave Schütze wirklich helfen. Den Schoten geht es wunderbar.

Thomas kocht Nachtessen, heute Geschnetzeltes mit Manjok-Kartoffeln und Salat. Mmmmmh!

Und wieder rauschen wir in die dunkle Nacht hinein. Der Mond ist noch nicht aufgegangen und es ist wirklich stockdunkel. Hinter uns und neben uns sehen wir je ein kleines Licht.