6. November 2018 - .... und es rollt wieder mal hin und her!

Niki.schmidt.warc
Tue 6 Nov 2018 20:46

 

26:02.300S 47:08.200N

Ein sogenannter Zweierblog, von Gastblogger OK und mir.....

Um 0600 kommt Barbara um mich aufzuwecken. Bei Wachübernahme haben wir abgemacht, dass wir beim ersten Licht die Genua ausbaumen werden. Die Müdigkeit ist weg und die Schaukelei ist einigermassen erträglich geworden. Mein erster Blick geht sofort zum Strömungspfeil und... die Enttäuschung ist nach wie vor da. Dieser Strom, von dem niemand weiss woher er kommt, ein sogenannter Privatstrom geht immer noch genau mit 2.7 Knoten gegen uns vor! Unsere 7.5 Knoten Speed werden auf 4.8 Knoten über Grund reduziert.

Die Anfrage an andere Boote bringt nichts, da die den Strom von hinten haben, allerdings nicht so stark. Solche Dinge sind manchmal frustrierend. Ansonsten läuft es ja perfekt mit dem Durchschlängeln durch die Wetterfronten und die Tiefs etc. Aber dieser Strom... Und keiner unserer vielen Wetterrouter konnte das vorhersehen, da sind wir wieder mal beim Meteo und der Erfolgsrate der Prognosen.. 

Dazu käme da noch das Problem der madagassischen Schlafkrankheit, welche uns immer wieder zurück auf die Polster wirft (manchmal auch in die Leesegel, da wir ja seit gestern Mittag mit Windkraft unterwegs sind – juhui). Um ihr zu entfliehen versuche ich mich (Peter der schon am meisten Sechzigjährige auf der Aranui) mit meinen ersten Versuchen am Notebook für diesen Blogabschnitt. Abgelenkt allerdings durch den Seitenblick zu den auf dem Herd auftauenden Lasagneresten, die wir uns bald zu Gemüte führen dürfen. Niki hat sie im sicheren Hafen von Le Port vorgekocht, als wir uns im erstaunlich lebhaften Zentrum dieses Inselstättchens vergnügten (die neue Crew). – Seitenblick auf den Bildschirm mit dem aktuellen Strom: immer noch 2,4 Knoten gegen uns, vielleicht müssen wir uns doch damit abfinden, dass auch unser bisher genialer Wetterprophet Sebastian sich mal irren kann. Schliesslich machen wir durchs Wasser flott Fahrt und ankommen werden wir schon einmal..

An die Segelmanöver tasten wir uns langsam heran, was heute zur Folge hatte, dass der Lazy Jack- Sack (darin verschwindet das Grosssegel, wenn es geborgen wird) einen Riss abbekam. Die Seekrankheit hat sich bei allen erfreulich schnell verflüchtigt, sodass wir uns nach Wachtplan nachts alle 3 Stunden ablösen können (Niki allein, Sandra und Roli, Barbara und ich zu zweit) – wow, der Seitenblick zeigt 2,1 Knoten Gegenstrom).

Inzwischen ist es dunkel geworden. Wir essen die warme! (irgendwie hat sich die Lasagne nicht so rasch auftauen lassen) Lasagne. Der Wind nimmt zu und wir sind bald mal bei 25 Knoten. Es schaukelt wie auf einer Achterbahn, nur sind die Kurven viel steiler.

Kurz nachdem ich mich in meine Koje verzogen hatte, sehen wir seit langem wieder mal ein befreundetes Boot auf dem Kartenplotter. Mad Monkey segelt ca. 10 Seemeilen hinter uns. Das ist erfreulich zu sehen. Ich funke ihn an und wir unterhalten uns kurz. Sie sind am Anfang sehr verhalten losgefahren unter Motor um Diesel zu sparen, da man ja nie weiss was noch kommt....

Wir legen noch ein drittes Reff ein und reduzieren auch die ausgebaumte Genua noch etwas weiter. Nun sind wir gerüstet für die Nacht. Es wird sicher keine langweilige Nacht werden, zumindest nicht bezüglich dem Wind und den Bewegungen der Aranui. Neben mir gluggern die Tanks hin und her, resp. die Inhalte. In den Schapps rutschen die Teller vor- und rückwärts und in der Besteckschublade das Besteck.... so könnte ich weitermachen, was alles in Bewegung kommt, wenn sich die Aranui von links nach rechts neigt.