13. Mai 2017 - Durch den Limfjord in die Nordsee

Niki.schmidt.warc
Sun 14 May 2017 11:14
56:59.500N 10:18.700E
Als wir am Morgen erwachen 'chutet' es so richtig draussen. Die Instrumente zeigen auf einen Sturm vor der Küchste mit Wind bis zu 36 Knoten. Dagegen hätten wir stundenlang ankämpfen müssen, aber eben, wir haben uns glücklicherweise entschieden durch den Limfjordkanal zu fahren. Wir können also beim ausfahren nach rechts abdrehen! Der Wind ist auch hier stark, aber eben von hinten also achterlich. Wir werden heute den Motor wieder mal brauchen aber unterstützt von Genua und Fock. Der Limfjord besteht aus vielen aneinandergereithen kleinen Seen, welche z.T. bis 10 km breit sind, aber in der Mitte immer eine Schneise haben, welche von Zeit zu Zeit ausgebaggert wird. In dieser Schneise drin müssen wir uns halten. Einfach, aber es braucht Konzentration, damit wir nicht plötzlich im Schlick steckenbleiben. Wir unterschätzen die Brückendurchfahrte etwas, da laut Beschreibung, diese die Brücke auf UKW Kanal 16 öffenen, wenn sie angefunkt werden. Die meisten Brückenwärter wollen aber davon nicht viel wissen und öffnen einfach zur vollen Stunde, oder gemäss ihrem Plan. So warten wir dann zweimal ziemlich lange (Ankern vor der Brücke).
Es ist eine wunderschöne Fahrt durch Mittelschweden. Schöne Strände, Schilfgürtel, Seehundkolonien (leider nicht so gut sichtbar, da etwas weit weg) und wunderbare Anwesen direkt am See wechseln sich ab. Ab und zu kommt uns ein grosses Schiffe entgegen, eine Fähre oder ein Baggerschiff, oder ganz selten ein Segelboot.
Die letzte Brücke ist 26m hoch. Unser Mast ist ca. 23m mit den Antennen und das Gefühl unten durchzufahren ist schon etwas mulmig, vorallem wenn man dann raufschaut, erhält man das Gefühl, dass es sich da nur um cm handeln kann....
Die Fahrt durch den Limfjord war wunderschön, aber gegen Abend ziehen Gewitter auf und es regnet fast wie in den Tropen. Man könnte vom Bimini (Dach über dem Cockpit) Wasser sammeln. Man sieht praktisch nichts mehr und wir sind froh mit Radar und AIS ausgerüstet zu sein. Da fährt man fast blind rum solange keiner mit einem kleinen Holzfischerboot auftaucht... (Holz sieht man nicht auf dem Radar) und sieht trotzdem, was auf dem Wasser so läuft.
Kurz vor dem Eindunkeln kommen wir zum Westende von Dänemark - Thyboron.
Vor Thyboron wurde es dann nochmals etwas eng. Es führt eine schmale Rinne über etwa 2 sm in den Hauptfjord von Tyberon. Links und rechts von der Rinne, habe es teilweise nur eine Handbreit Wasser über dem Boden. Da es schon dunkel ist, sieht man dies natürlich nicht. Wir versuchen uns also auf die Bojenmarkierungen zu verlassen, die einen sehr guten Eindruck machen... bis man im Revierführer liest, dass die Karten und Bojen gar nicht so schnell nachgeführt werden können, wie sich die Sandbänke verschieben! Also Augen zu und durch und hoffen - es regnet was runter kommt!
Aber irgendwann sind wir durch und nähern uns dem Hafen von Thyboron. Je näher wir kommen desto schrecklicher sieht der aus! Es ist ein Fischerei- und Industriehafen; Öl, Leinen und Schmutz, ein alter Gummihandschuh (der aussieht wie wenn sich jemand an der Wasseroberfläche festhält...) schwimmen auf der Wasseroberfläche rum und ein Gestank zwischen Fisch und irgendwelchen verbrannten Chemikalien steht in der Luft. Wir fahren langsam in die hinterste Ecke des Hafens, dort wo der Gästehafen zu finden ist und legen an. Es hat noch 3 weitere Segelboote aber alle wirken sehr verloren in diesem Hafen.
Wir haben keine andere Wahl, als in diesem Hafen zu bleiben und die Nacht hier zu verbringen. Morgen geht es dann raus auf die Nordsee.

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