26. Mai 2019 - Der Wind, der Wind das himmlische Kind... hiess es mal irgendwo

Niki.schmidt.warc
Mon 27 May 2019 04:27

21:01.140N 60:45.300W

Tja der Wind, der will nicht mehr so wie wir es gerne hätten. Ich erwache um 0710 weil alles auf dem Boot ächzt und stöhnt, der Baum schlägt, die Segel schlagen. Innerhalb von Minuten war der Wind weg heute morgen, nachdem wir eine gute Segelnacht hatten. Im Moment noch 6 Knoten leicht von hinten, was keinen Vortrieb mehr bringt.

Es ist Sonntag und wir beschliessen erst mal Frühstück zu machen und den schönen Zopf anzuschneiden (nachdem ich ja vergessen habe mir meinen Anschnitt schon Abends zu holen). Er schmeckt wunderbar, es wird wohl an der Frischhefe liegen, oder an Andreas’ gutem Kneten. Die Ehre ist gerettet, Peter...

Während dem Frühstück kommt der Wind wieder etwas und wir sind bald mal mit 6 Knoten unterwegs. Der Wellengang ist nicht gerade angenehm, aber ok. Ich gehe wieder schlafen.

Um 10 setzten wir den Code 0 in der Hoffnung jedes Quäntchen Wind einzufangen zu können. Die Wellen haben sich etwas beruhigt und die Regenböen, welche wir am Morgen rund um uns herum gesehen haben sind weg. Es ist heute hellgrau in hellgrau mit etwas Sonnenschein.

Der Wind bleibt erstaunlich stabil, immer zwischen 7.5 und 8.5 Knoten über Stunden hinweg. Der Code 0 zieht die Aranui wunderschön durchs ruhige Wasser. Wir schaffen einen Schnitt von 6 Knoten zu machen, was bei diesem leichten Wind natürlich fantastisch ist. Das ganze Schauspiel erinnert ans Segeln auf einem grossen See, man sieht einfach nicht bis ans Ufer.

Wir schwelgen in einem Fruchtparadies. Die Früchte die müssen ja so schnell wie möglich weggeputzt werden, denn sonst passiert das gleiche wie mit den Tomaten. Es reift und beginnt zu gären. Die Yoghurtproduktion geht leider fehl, es gerinnt nicht, was ich auf das Impfyoghurt zurückführe – es ist hier etwas schwierig, richtige Yogis zu finden und zumindest eines sollte man am Anfang schon haben.

Heute gibts zum Nachtessen Tournedos, welche etwas karibische Zähe aufweisen, vielleicht etwas zu alte Kühe. Aber sie schmecken gut.

Wenn der Wind so weiter bleibt, werden wir den Code 0 oben behalten und so durch die Nacht segeln. Im Moment sieht es danach aus. Die Sonne ist soeben unter gegangen und die Dämmerung bricht ein. Wolkenloser Himmel über uns und vor uns ein paar Schönwetterwolken. Es sieht so aus, wie wenn wir jetzt ins Hoch hineinfahren...

Jetzt ist es 0030 und der Wind ist immer noch da, wir fahren wie auf Schinen durch die sternenklare Nacht.