26. Mai 2019 - Der Wind, der Wind das himmlische Kind... hiess es mal irgendwo

21:01.140N 60:45.300W Tja der Wind, der will nicht mehr
so wie wir es gerne hätten. Ich erwache um 0710 weil alles auf dem Boot ächzt
und stöhnt, der Baum schlägt, die Segel schlagen. Innerhalb von Minuten war der
Wind weg heute morgen, nachdem wir eine gute Segelnacht hatten. Im Moment noch 6
Knoten leicht von hinten, was keinen Vortrieb mehr bringt. Es ist Sonntag und wir
beschliessen erst mal Frühstück zu machen und den schönen Zopf anzuschneiden
(nachdem ich ja vergessen habe mir meinen Anschnitt schon Abends zu holen). Er
schmeckt wunderbar, es wird wohl an der Frischhefe liegen, oder an Andreas’
gutem Kneten. Die Ehre ist gerettet, Peter... Während dem Frühstück kommt der
Wind wieder etwas und wir sind bald mal mit 6 Knoten unterwegs. Der Wellengang
ist nicht gerade angenehm, aber ok. Ich gehe wieder schlafen. Um 10 setzten wir den Code 0 in
der Hoffnung jedes Quäntchen Wind einzufangen zu können. Die Wellen haben sich
etwas beruhigt und die Regenböen, welche wir am Morgen rund um uns herum gesehen
haben sind weg. Es ist heute hellgrau in hellgrau mit etwas
Sonnenschein. Der Wind bleibt erstaunlich
stabil, immer zwischen 7.5 und 8.5 Knoten über Stunden hinweg. Der Code 0 zieht
die Aranui wunderschön durchs ruhige Wasser. Wir schaffen einen Schnitt von 6
Knoten zu machen, was bei diesem leichten Wind natürlich fantastisch ist. Das
ganze Schauspiel erinnert ans Segeln auf einem grossen See, man sieht einfach
nicht bis ans Ufer. Wir schwelgen in einem
Fruchtparadies. Die Früchte die müssen ja so schnell wie möglich weggeputzt
werden, denn sonst passiert das gleiche wie mit den Tomaten. Es reift und
beginnt zu gären. Die Yoghurtproduktion geht leider fehl, es gerinnt nicht, was
ich auf das Impfyoghurt zurückführe – es ist hier etwas schwierig, richtige
Yogis zu finden und zumindest eines sollte man am Anfang schon
haben. Heute gibts zum Nachtessen
Tournedos, welche etwas karibische Zähe aufweisen, vielleicht etwas zu alte
Kühe. Aber sie schmecken gut. Wenn der Wind so weiter bleibt,
werden wir den Code 0 oben behalten und so durch die Nacht segeln. Im Moment
sieht es danach aus. Die Sonne ist soeben unter gegangen und die Dämmerung
bricht ein. Wolkenloser Himmel über uns und vor uns ein paar Schönwetterwolken.
Es sieht so aus, wie wenn wir jetzt ins Hoch hineinfahren... Jetzt ist es 0030 und der Wind
ist immer noch da, wir fahren wie auf Schinen durch die sternenklare
Nacht. |