26. Februar 18 – 10 Tage Galapag os – eine fantastische Erfahrung aber auch eine gemischte Gefühl swelt

Niki.schmidt.warc
Thu 1 Mar 2018 02:05

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Jeder und jede hat seine eigenen Träume und Visionen, wenn man Galapagos erwähnt. Ich möchte hier einfach ein paar Gedanken niederschreiben von meinen Erlebnissen in den letzten 10 Tagen.

Ich hatte das Glück, dass Felix für uns eine Tauchreise organisiert hat und ich schlussendlich auch tatsächlich gehen konnte. Leider ohne Felix, der eine dringende Augenoperation machen musste. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank und gute Besserung. Auch Pädi gebührt ein riesen Dankeschön, er hat nämlich in Santa Cruz auf die Aranui aufgepasst, während ich mehr in den nördlichen Gefilden von Galapagos war – ohne Dich auf der Aranui hätte ich nicht ruhig geschlafen – Danke!

Die Lodge mit dem schönen Namen ‘Ecolodge’ war etwas ausserhalb von San Christobal, eher in den ‘Slums’, aber die Besitzer gaben sich sehr Mühe und versuchten alles was man von der Lodge aus sehen konnte mit grossen gedruckten Postern von  Seelöwen und Schildkröten abzudecken (sicher 150 m2 bedruckte Blachen). Die riesen Natelantenne im Nachbarsgrundstück, konnte man trotzdem sehen...

Ich habe mich also am Montag bei strömendem Dauerregen auf dem entsprechenden Quai in San Christobal eingefunden und wurde dort bald mal von der Crew der ‘Humbold Explorer’ abgeholt. Wir kamen zu einem sehr alten Boot und bezogen unsere Kabinen (wo ganz normale Seifen und Duschdass zur Verfügung gestellt wurden). Der erste Eindruck war also etwas ernüchternd, aber ich muss sagen, die Crew hat dies während der ganzen Woche wettgemacht. Sehr freundlich, professionell und zuvorkommend und eine super Küche. Die Tauchyacht selber aber befand sich in einem eher kritischen Zustand (das wurde eigentlich auch bestätigt, da sie sofort nach unserer Rückkehr nach Ecuador aufs Trockendock musste – unsere Vermutung war, dass Wasser eindrang, die Pumpen mussten nämlich kontinuierlich laufen, deshalb auch Tag und Nacht der dröhnende Motorenlärm).

Nach einem kurzen Testtauchen in der Bucht von San Christobal und zwei weiteren Angewöhnungstauchgängen im Norden von Santa Cruz ging es dann los auf die 130 Seemeilen Überfahrt Richtung Norden. Ziel ist Darwin und Wolf Island. Diese zwei Inseln sind komplett abgeschieden mitten im pazifischen Ozean. Sie sind wie alle andern Naturreservat und Forschungsstation aber dürfen nicht betreten werden und sind natürlich auch nicht bewohnt.

 Die einzige Möglichkeit ist also ein Tauchboot. Wir ankern vor Wolf Island. Die Inseln sind ca. 2km lang und ein paar hundert m breit. Über Wasser sieht man vor allem Vögel und die Inseln sind schwer überdüngt, was man an all den weissen Cliffs sieht. Es hat unglaublich viele Vögel weil es auf der Insel keine natürlichen Feinde für die Vögel gibt. Wer mich etwas besser kennt weiss, dass mein Liebe nicht den fliegenden Tieren gilt....

Wir sind hier wegen der Unterwasserwelt und tauchen bald mal ab. Wir sitzen im Schlauchboot eng aneinandergedrängt und auf ‘1,2,3,Los’ lassen wir uns rückwärts fallen (alle genau zur gleichen Zeit, dass man nicht die Flasche des Nachbarn auf den Kopf bekommt). Und sobald die Luftblasen sich verzogen haben befinden wir uns mitten in einem riesen Aquarium. Die Fische kommen von links und rechts und nicht selten sind sie höchstens ein paar Handbreiten weg. Wir müssen sofort unsere leicht aufgeblasenen Westen entleeren, damit wir sehr schnell abtauchen können (man nennt dies einen negativen Einstieg – fallenlassen und sofort runter auf 10-15 m) und sobald wir auf Grund sind, müssen wir uns irgendwo an einem Stein festhalten (das ist natürlich gegen alle Tauchregeln – man lernt als etwas vom allerersten: ‘nichts berühren’). Hier ist ein Festhalten ein Muss, den die Strömung reisst einem sonst mit und man verliert die Gruppe. Wir halten uns fest, neben mir liegt ein unglaublich schöner Seestern, und manchmal ist die Strömung so stark, dass das Mundstück des Atemregulators ins vibrieren kommt – also fest draufbeissen, damit er nicht rausgerissen wird. Rund um uns herum nichts als Fische und dann kommen sie schon: die Galapagos Haie. Die sind zwischen zwei und drei m lang, ca. 300 und 500 kg schwer und ich muss sagen, das sind einfach nur Muskelpakete. Sie schwimmen fast bewegungslos in Abstand von 10-20 m an uns vorbei, wie wenn sie uns nicht gesehen hätten. Von Zeit zu Zeit beschleunigen sie mit ein bis zwei Schwanzflossenschlägen und bringen sich kurz mal auf 30 oder mehr km/h. Ein eindrückliches Schauspiel. Dasselbe geschieht mit den Hammerhaien, welche etwa gleich gross sind, aber zusätzlich diesen eindrücklichen Hammer am Kopf haben mit den zwei herausragenden Augen. Die Hammerhaie kommen noch näher zu uns. Wir liegen in der Strömung und staunen einfach. Zwischendurch kommt ein Schildkrötenpaar oder ein Manta und besucht uns. Und natürlich wiederum 100’000de von Fischen, welche uns um den Kopf wirbeln. Man kann sich kaum sattsehen an dieser Unterwasserwelt und manchmal ist es schade, loszulassen. Meist nach etwa 20-25 Minuten wechseln wir den Platz und lassen uns mal treiben, natürlich alle gleichzeitig, sonst verlieren wir uns. Wenn man zu schnell wird, geht man etwas näher zum Grund, weil dort die Strömung langsamer wird. Ein Erlebnis während diesem Treiben lassen, ist eine sich (resp. wir nähern uns) nähernde Wolke (unter Wasser). Als wir genauer hinschauen sehen wir plötzlich ein riesen Feld von etwa 400 – 500 Seesternen. Es hört nicht mehr auf und wir schweben einfach in der Wolke darüber. Was hier stattfindet ist offenbar sehr selten zu beobachten. Eine sich begattende Seesternenkolonie (unser erfahrener Tauchinstruktor hat dies selber auch noch nie gesehen).

Nach 50 -55 Minuten geht uns die Luft aus. Mit einer min. Reserve von 50 Bar in der Flasche wird aufgetaucht, zuvor aber ein 3 Minuten Sicherheitsstop auf 5m Wassertiefe.

Dieses Schauspiel repetiert sich fast bei jedem Tauchgang. Es ist unglaublich interessant und wir können fast 20 Tauchgänge auf diesen zwei Inseln machen. Ein einmaliges Erlebnis.

Nach 5 Tagen geht es retour wieder in die Zivilisation. Wir sind in Porto Ayora zurück und werden hier mit der brutalen Realität von ‘kein Interesse an Sustainability oder Ökologie’ konfrontiert. Wichtig ist hier mit den Touristen Geld zu machen auf Teufel komm raus (es gibt hier für mich eine Grenze...). Wenn man von der schönen Waterfront in die hinteren Gassen spazieren geht, kann es schon passieren, dass man einem Ölwechsel in einer Freiluftgarage zuschaut, wo das Öl direkt in die Erde abgelassen wird oder wo der Abfall einfach hinter die nächste Mauer gekippt wird. Die Taxiboote, welche uns zu unseren Yachten fahren (wir dürfen die Dinghys nicht benützen), stinken nach Benzin, so dass man förmlich sieht, wie das Benzin ins Wasser läuft und die Taxis im Dorf kreisen ohne Passagiere in Kolonnen durch die Hauptstrassen – 7-10 leere Taxis in einer fahrenden Kolonne sind keine Seltenheit, offenbar das neue Business hier? Sobald man dann zurück an der Waterfront ist, sind alle die Umweltpolizisten in schönen Uniformen wieder präsent.

Schade, dass hier eine Umweltzerstörung im Gange ist, wie ich sie nur selten gesehen habe.

Vielleicht versteht ihr nun meinen heutigen Titel.